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Die Dämonisierung der Anderen Rassismuskritik der Gegenwart
Die Dämonisierung der Anderen
Rassismuskritik der Gegenwart




María do Mar Castro Varela, Paul Mecheril (Hrsg.)

Transcript
EAN: 9783837636383 (ISBN: 3-8376-3638-0)
208 Seiten, paperback, 15 x 23cm, November, 2016

EUR 17,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Anschläge auf Unterkünfte von Geflüchteten, rassistische Übergriffe körperlicher und sprachlicher Art, politische Maßnahmen, um Andere sterben zu machen, pauschale Urteile über die kollektive Rückständigkeit Anderer, Wahrnehmung und Erleben der Gefahr, die von ihren Körpern ausgeht ...

Die rezente mediale, politische und alltagsweltliche Behandlung von Flucht und Migration hat in Europa offenen Rassismus (wieder) »salonfähig« gemacht. Dieser setzt auch auf die Dämonisierung der imaginierten Anderen, die nicht zuletzt der Bewahrung von materiellen und symbolischen Privilegien dient. Weil die Anderen dämonisch und ungezügelt sind, so die vielleicht kürzeste Analyseformel, sind wir befugt, uns vor ihnen und unsere Vorrechte zu schützen.

Die Beiträge des Bandes klären diese Verhältnisse rassismuskritisch auf und widersprechen ihnen.

María do Mar Castro Varela ist Professorin für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Bei transcript u.a. erschienen: »Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung« (2. Aufl. 2015, zus. mit Nikita Dhawan).

Paul Mecheril ist Professor für Migration und Bildung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Direktor des dortigen Center for Migration, Education and Cultural Studies. Bei transcript ist er u.a. Herausgeber der Reihe »migration – macht – bildung«.

Homepage:

www.ash-berlin.eu

www.uni-oldenburg.de
Rezension
In Zeiten zunehmender Brüchigkeit von Gewissheiten und sozialer Fragilität kann Gewalt als aktiver und zuweilen absichtsvoller Versuch der Herstellung und Bewahrung einer sozialen Ordnung verstanden werden. Gewalt etwa gegen Geflüchtete oder auch rassistisch belangbare Personen bezeichnen insofern Phänomene der Sicherung einer Ordnung symbolischer und materieller Hierarchie. In diesem Rahmen spielt die Praxis der Dämonisierung der imaginierten Anderen eine bedeutsame Rolle als probates Mittel, die Ordnung zu stärken. Die Dämonisierung der Anderen (Buchtitel!) dient dazu, Vorrechte zu schützen. Weil die Anderen dämonisch und ungezügelt sind (vgl. Kölner Silvesternacht), so die vielleicht kürzeste Analyseformel, sind wir befugt, uns vor ihnen und unsere Vorrechte zu schützen. Die Beiträge des Bandes klären diese Verhältnisse rassismuskritisch auf und widersprechen ihnen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Rassismus, Flucht, Migration, Fremdenfeindlichkeit, Xenophobie, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Diskriminierung, Othering, Rassismuskritik, Repräsentation, Flüchtlingsforschung, Migrationspolitik, Kulturwissenschaft
Adressaten:
Pädagogik, Sozialwissenschaften, Politikwissenschaften, Philosophie, Medienwissenschaften sowie die interessierte Öffentlichkeit

»Die Beiträge des Bandes bieten einen hinsichtlich ihrer Bandbereite der thematisierten Aspekte [...] interessanten Einblick in die aktuelle Rassismuskritik.
Zugleich bilden sie ob ihrer Aktualität eine spannende Grundlage für die Diskussion der Erfolge rechtspopulistischer Bewegungen in der globalisierten Welt und etwaige Lösungen.«
Katrin List, www.polizei-newsletter.de, 202 (2016) Besprochen in:
Mediendienst Integration, 11.11.2016
GMK-Newsletter, 11 (2016)
Inhaltsverzeichnis
Die Dämonisierung der Anderen
Einleitende Bemerkungen
María do Mar Castro Varela & Paul Mecheril | 7

Dämonisierung und Einverleibung: Die ›muslimische Frage‹ in Europa
Schirin Amir-Moazami | 21

Juden: Vampyre – Gemeinschaftsschädliche Dämonen
Micha Brumlik | 41

Die Geister, die wir riefen!
Europas Terror – Gedankensplitter
María do Mar Castro Varela | 57

Doch wieder!
Die Selbst-Barbarisierung Europas
Nikita Dhawan | 73

Nichts als Ideologie?
Eine Replik auf die Abwertung rassismuskritischer Arbeitsweisen
İnci Dirim, María do Mar Castro Varela, Alisha M. B. Heinemann,
Natascha Khakpour, Doris Pokitsch, Hannes Schweiger | 85

Nationale Bedürfnisse und soziale Ängste
Naika Foroutan | 97

Die verkannte Angst des Fremden
Rassismus und Sexismus im Kontext medialer Öffentlichkeit
Meltem Kulaçatan | 107

Bedroht, angstvoll, wütend
Affektlogik der Migrationsgesellschaft
Paul Mecheril & Monica van der Haagen-Wulff | 119

Die Entrechtung national, religiös oder rassistisch konstruierter ›Anderer‹
Historische Schlaglichter und gegenwärtige Formen
Claus Melter | 143

›Nach Köln‹ – Zusammenhänge von Sexismus und Rassismus thematisieren
Astrid Messerschmidt | 159

Stop Slumming!
Eine Kritik kultureller Bildung als Verhinderung von Selbstermächtigung
Carmen Mörsch | 173

Geographien des Rassismus
Andreas Pott | 185

Unsere Farm in Zhengistan
Koloniale Muster in der Gegenwart
Aram Ziai | 193

Autor_innen | 201