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Die Auferweckung Jesu von den Toten Ursprung und Geschichte einer Selbsttäuschung
Die Auferweckung Jesu von den Toten
Ursprung und Geschichte einer Selbsttäuschung




Gerd Lüdemann

zu Klampen! Verlag
EAN: 9783934920200 (ISBN: 3-934920-20-9)
256 Seiten, paperback, 13 x 21cm, September, 2002

EUR 16,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Buch unterzieht alle frühchristlichen Texte zur Auferweckung Jesu einer historischen Prüfung - mit dem Ergebnis, dass diese entgegen biblischem Zeugnis und kirchlichem Bekenntnis gar nicht stattfand. Am Anfang des Christentums stehen vielmehr Visionen, die frommen Wünschen entspringen und mit dem wirklichen Schicksal Jesu nichts zu tun haben. 2000 Jahre lang übte der Glaube an die körperliche Auferstehung Jesu eine ungeheure Wirkung aus. Wegen seiner völligen Grundlosigkeit kann man ihn nur als welthistorischen Humbug bezeichnen.

Gerd Lüdemann
Rezension
Gerd Lüdemann, der ehemalige Neutestamentler, jetzige Religionswissenschaftler und historisch-kritische Christentums-Kritiker aus Göttingen, belegt in diesem Buch, dass die Auferweckung Jesu kein historisches Faktum darstellt, sondern frommen Wünschen, biblisch ausgedrückt: Visionen, entspringt. Das belegt er mit ausführlicher, historisch-kritischer Exegese der einschlägigen neutestamentlichen (und außer-kanonischen) Texte: 1. Kor 15, Mk 16, Lk 24, Joh 20f. – Nun, diese Erkenntnis ist nicht umwerfend neu; letztlich bestätigt Gerd Lüdemann Ergebnisse, die auch schon die historisch-kritische Exegese des 19. Jhdts. formuliert hat. – Die Frage ist vielmehr, ob aus dieser Erkenntnis die Christentums-kritischen Schlüsse gezogen werden müssen, die Lüdemann zieht und in den „Beigaben 1-4“ auch in diesem Buch wieder zum Ausdruck bringt. – Lüdemanns Thesen sind religionspädagogisch sowohl im Hinblick auf die Thematik der Auferweckung Jesu exegetisch verwendbar, - der Religionspädagogik tut derlei radikal-exegetische Arbeit im Sinne des kritischen Historismus des 19. Jhdts vielleicht einmal ganz gut -, als auch hinsichtlich einer zeitgenössischen Religionskritik.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Auferstehung Jesu von den Toten ist seit alters Fundament der christlichen Kirche und dient ihren Vertretern bis heute offiziell als Grundlage für ihre verschiedenen Tätigkeiten. Selbst innerhalb der Kirche beginnt der Glaube an die Auferstehung Jesu jedoch zu bröckeln. Auch zahlreiche kirchlich gebundene akademische Theologen halten die Auferstehung Jesu nicht mehr für ein historisches Ereignis, obwohl die Kirchen sie als unentbehrliches Requisit hüten.
Gerd Lüdemann unterzieht in seinem neuen Buch alle Auferstehungstexte aus dem frühen Christentum einer historischen Prüfung – mit dem Ergebnis, daß die Auferstehung Jesu entgegen dem biblischen Zeugnis und dem kirchlichen Bekenntnis nicht stattfand. Es handelt sich vielmehr um Visionen, die frommen Wünschen entspringen und nichts mit dem wirklichen Schicksal Jesu zu tun haben. Lüdemann kommt zum Schluß: der Glaube an die Auferstehung Jesu ist reine Selbsttäuschung, deren ungeheure Wirkung in krassem Gegensatz zu ihrer historischen Unhaltbarkeit steht.

Gerd Lüdemann, Jahrgang 1946, ist Professor für Geschichte und Literatur des frühen Christentums an der Universität Göttingen. Er leitet die Abteilung "Frühchristliche Studien" am Institut für Spezialforschungen sowie das Archiv "Religionsgeschichtliche Schule" der Theologischen Fakultät Göttingen.
Ihm wurde als ausgewiesenem Neutestamentler die Bezeichnung seines Lehrstuhls als Lehrstuhl für Neues Testament vom Präsidenten der Universität Göttingen als Folge der Beanstandung seiner Lehre durch die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen verboten, weil er sich in seinen Veröffentlichungen und in seiner wissenschaftlichen Arbeit kritisch mit Fragen des evangelischen Bekenntnisses auseinandergesetzt hat und die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit den evangelischen Kirchen in Niedersachsen und der Leitung der Universität Göttingen nicht genehm sind.
Nähere Informationen auf der Homepage von Gerd Lüdemann
Inhaltsverzeichnis
Vorwort - 9

1 Zur Notwendigkeit einer Arbeit über
die Historizität der Auferstehung Jesu - 12

2 Die Auferstehungstexte im frühen
Christentum: Übersicht und Klassifikation - 23

3 Übersetzung und Analyse aller
frühchristlichen Texte zur Auferstehung Jesu - 31

3.1. IKor 15,1-11: Erzählabsicht
und verarbeitete Überlieferungen - 31

3.2. Historische Fakten in IKor 15,3-8 - 40

3.2.1. Der Tod Jesu (IKor 15,3) - 40
3.2.2. Das Begräbnis Jesu (IKor 15,4a) - 40
3.2.2.1. Mk 15,42-47-41
3.2.2.2. Mt 27,57-61 - 43
3.2.2.3. Lk 23,50-56 - 44
3.2.2.4. Joh 19,38-42 - 45
3.2.2.5. PetrEv 2,3-5 und 6,23-24 - 47
3.2.2.6. Apg 13,(27-)29 - 49
3.2.2.7. Zwischenfazit: Zwei verschiedene Überlieferungen zur Grablegung Jesu und ihr
historischer Wert - 50
3.2.2.8. Wie wurde Jesus wirklich begraben? - 51
3.2.3. Die Auferweckung am dritten Tag (IKor 15,4b) - 53
3.2.3.1. Auferstehung im Judentum - 53
3.2.3.2. Auferstehung im Neuen Testament - 54
3.2.3.3. Paulus und das leere Grab - 56
3.2.3.4. »Am dritten Tag« - 57
3.2.4. Die Erscheinung vor Kephas und die Erscheinung vor den Zwölf (IKor 15,5) - 58
3.2.5. Die Erscheinung vor den über 500 Brüdern auf einmal (IKor 15,6) - 60
3.2.6. Die Erscheinung vor Jakobus und die Erscheinung vor allen Aposteln (IKor 15,7) - 66
3.2.7. Die Erscheinung vor Paulus (IKor 15,8) - 68

3.3. Die Ostererzählungen im Markusevangelium - 69

3.3.1. Mk 16,1-8: Die Verkündigung des Auferweckten im leeren Grab - 69
3.3.2. Mk 16,9-20: Verschiedene Erscheinungen des Auferstandenen - 74
3.3.3. Der kurze Mk-Schluss - 75

3.4. Die Ostererzählungen im Matthäusevangelium - 76

3.4.1. Mt 27,62-66: Die Bewachung des Grabes - 76
3.4.2. Mt 28,1-10: Das leere Grab und die Erscheinung Jesu vor zwei Jüngerinnen - 78
3.4.3. Mt 28,11-15: Die Bestechung der Grabeswachen - 83
3.4.4. Mt 28,16-20: Erscheinung Jesu und Missionsbefehl - 86

3.5. Die Ostererzählungen im Lukasevangelium - 89

3.5.1. Lk 24,1-12: Die Verkündigung des Auferweckten im leeren Grab - 89
3.5.2. Lk 24,13-35: Jesus begegnet den beiden Emmausjüngern - 92
3.5.3. Lk 24,36-53: Jesu Erscheinung vor den Jüngern - 97

3.6. Die Ostererzählungen im Johannesevangelium - 102

3.6.1. Joh 20,1-23: Der Ostertag - 102
3.6.2. Joh 20,24-29: Die Erscheinung des Auferstandenen vor Thomas - 110
3.6.3. Joh 21,1-14: Jesu Erscheinung am See von Tiberias - 112
3.6.4. Joh, 21,15-19: Der Auferstandene und Simon Petrus - 117
3.6.5. Joh 21,20-24: Petrus und der Lieblingsjünger - 118

3.7. Die Ostererzählungen im Petrusevangelium - 120

3.7.1. PetrEv 12,50-13,57: Die Frauen im Grabe - 120
3.7.2. PetrEv 14,58-60: Jesus erscheint den Jüngern in Galiläa (Fragment) - 122

3.8. Die Ostererzählungen in der Epistula Apostolorum - 123

3.8.1. EpAp 9,4-10,2: Die Frauen im
Grabe und die Erscheinung Jesu - 124
3.8.2. EpAp 10,3-11,1: Der Unglaube der
Jünger gegenüber dem Zeugnis der Frauen - 124
3.8.3. EpAp 11,2-12,4: Jesu Erscheinung vor den Jüngern - 127

3.9. Rückblick: Zum Verhältnis von Grabes- und Erscheinungstradition - 127

4 Der Glaube der frühen Christen an die Auferstehung
Jesu - Ursprung und Geschichte einer Selbsttäuschung - 130

4.1. Der Ursprung der Selbsttäuschung - 131

4,1.1. Der Primärzeuge Petrus und seine Vision - 131
4.1.1.1. Die Vision des Petrus - 131
4.1.1.2. Lk 5,1-11: Fragmente der österlichen Vision des Petrus - 131
4.1.1.3. Mt 16,17b-19: Die österliche Beauftragung des Petrus - 134
4.1.1.4. Mk 14,54.66-72: Die Vorgeschichte der österlichen Vision. Die Verleugnung Jesu durch
Petrus - 137
4.1.1.5. Die Ostervision des Petrus - ein Stück Trauerarbeit - 140
4.1.2. Der Primärzeuge Paulus und seine Vision - 144
4.1.2.1. Nochmals zur Vision des Paulus - 144
4.1.2.2. Die Vision des Paulus - ein Christuskomplex - 144

4.2. Die Geschichte der Selbsttäuschung über die Auferstehung Jesu - 150

5 Kann man trotz der historischen NichtAuferstehung Jesu redlicherweise noch Christ sein? - 156

5.1. Das Ergebnis - 156

5.2. Ein historischer Rückblick - 157

5.3. Alternativen zu David Friedrich Strauß - 159

5.3.1. Der vergebliche Ausweg der Kerygma-Theologie - 159
5.3.2. Der vergebliche Ausweg der objektiven Visionshypothese - 160
5.3.3. Der vergebliche Ausweg des Verständnisses der Auferstehung Jesu als einer Metapher - 162
5.3.4. Der vergebliche Ausweg des Rückgangs auf den historischen Jesus - 163
5.3.5. Die vergebliche Rückkehr zum Glauben an die Historizität der Auferstehung Jesu - 164
5.3.6. Resümee: Letzte Ausweichmanöver - 165

Exkurse:

Exkurs 1: Die Legende vom heiligen Grab. In der Grabeskirche
wird ein vermeintlich Auferstandener am falschen Ort verehrt - 167

Exkurs 2: Maria Magdalena - Vertraute des auferstandenen Jesus und Gegnerin des Petrus - 174

Exkurs 3: Eine religionsgeschichtliche Analogie zum
Verhältnis von Erscheinung und leerem Grab. Zu Mk 16,1-8 - 180

Exkurs 4: Muttergottes-Erscheinungen und deren Ursprung - 182

Beigaben:

Beigabe 1: Jesus ohne Chance - 192

Beigabe 2: Sterblich in Ewigkeit - 197

Beigabe 3: Woran glaubt der neue Mensch? - 202

Beigabe 4: Die Auferstehung Jesu -in Auseinandersetzung mit zwei neueren dogmatischen Entwürfen (Dalferth und Ringleben) - 218



Anmerkungen - 233