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Die Angst vor dem Fremden Die Wurzeln der Xenophobie
Die Angst vor dem Fremden
Die Wurzeln der Xenophobie




Erhard Oeser

Theiss
EAN: 9783806231519 (ISBN: 3-8062-3151-6)
504 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, August, 2015, mit 108 s/w Abb., Zeittafel und Bibliogr.

EUR 29,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Warum fürchten wir das Fremde, warum lehnen wir Fremde ab? Xenophobie - sie begleitet die Menschheit von Anbeginn. In ihrer eingehegten Form kann sie konstitutiv für Gruppen, Gesellschaften, Staaten sein. In ihrer aggressiven Form führt sie immer wieder zu Exzessen. Erhard Oeser untersucht die Fremdenfeindschaft vom Beginn der Menschheitsgeschichte bis zum Islamischen Staat und den Anschlägen in Paris 2015. Er analysiert die unterschiedlichen Ausprägungen der Xenophobie, spürt den Wendepunkten nach, an denen die Ablehnung des Fremden in Gewalt und den Wunsch zur Vernichtung umschlägt. Und er sucht nach den Mechanismen, die die Rückkehr zu einem friedlichen Miteinander ermöglichen. Es ist ein großes Plädoyer dafür, wieder intensiv miteinander zu sprechen, anstatt ausschließlich übereinander oder gegeneinander. Angesichts der eskalierenden Konfrontationen heute ein wichtiges Buch, um das Feld nicht Pegida zu überlassen, sondern wieder zum konstruktiven Dialog und Debatten zurückzukehren.

Erhard Oeser, geb. 1938, ist emeritierter Professor für Philosophie und Wissenschaftstheorie der Naturwissenschaften an der Universität Wien und Vorstand des Institutes für Wissenschaftstheorie. Er erhielt 2006 den Eugen Wüster Sonderpreis für Terminologie-Forschung. Seine bisherigen Buchveröffentlichungen bei der WBG: Geschichte der Hirnforschung (2. Aufl. 2010), Hund und Mensch (3. Aufl. 2009), Die Suche nach der zweiten Erde (2009), Die Jagd zum Nordpol (2008), Katze und Mensch (3. Aufl. 2008), Pferd und Mensch (2007), Das selbstbewusste Gehirn (2006).
Rezension
Xenophobie, die Angst vor dem Fremden, - das ist z.Zt. im Herbst 2015 ein besonders aktuelles gesellschaftliches Thema angesichts der durch den Syrienkrieg u.a. bedingten Flüchtlingsströme nach Europa und der damit verbundenen Asylbewerberzahlen. Der emeritierte Wiener Philosoph Erhard Oeser spürt der Thematik grundlegend in kultureller, philosophischer und historischer Perspektive nach, vom Beginn der Menschheitsgeschichte bis zu den Rassismen des sog. Islamischen Staats oder Pegida. Der Fokus der Darstellung liegt dabei auf den Fragen, wann Ablehnung des Fremden in Gewalt und Vernichtung umschlägt und welche Mechanismen helfen, die Rückkehr zu einem friedlichen Miteinander zu ermöglichen. Miteinander anstatt nur übereinander oder gegeneinander zu sprechen könnte hier eine Lösung sein. - Fazit: Eine wichtige, argumentativ durchdrungene Aufklärungsschrift zur Xenophobie, die heute wichtiger denn je erscheint!

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Fremdenfeindschaft, also Xenophobie, scheint untrennbar zu sein von der Geschichte der Menscheit. Warum aber lehnen wir das Fremde ab? An welchen Punkten schlägt dies in Gewalt um? Und wie lässt sich Xenophobie in Dialog umwandeln? Erhard Oeser schreibt ein großes Plädoyer dafür, intensiv miteinander zu sprechen, statt nur über und gegeneinander.

Presse:

„Erhard Oeser hat mit Die Angst vor dem Fremden das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt vorgelegt“ (Kurier, 13. Sept 2015).

„Erhard Oeser gelang ein Geschichtsbuch der besonderen Art, das gut zu lesen ist und ins bildungsbürgerliche Regal gehört.“ (Deutschlandradio Kultur, 16. Sept. 2015)

„Das umfangreiche und detailgespickte Buch ist eine gelungene Aufklärungsschrift ... Auf diese Weise kann das Werk Argumente für die aktuellen Debatten liefern und helfen, jedes Vorurteil zu zerlegen.“ (Deutschlandfunk Andruck-Das Magazin für politische Literatur 17 08. 2015)

„Oeser gelingt es, die feingliedrigen und weit verzweigten Stränge der Fremdenfeindlichkeit in einem fulminanten Resümee zusammenzuführen. So leistet er einen gewichtigen Beitrag in der aktuellen Debatte zur Fremdenfeindlichkeit und dazu, wie ihr zu begegnen ist. Ein Beitrag, an dem niemand, der verstehen und mitreden will, vorbeikommen wird.“ (Neue Rundschau, Sept. 2015)

»Das wieder so aktuell gewordene Thema Xenophobie wird von Erhard Oeser aus einer grundsätzlichen und umfassend kulturellen, philosophischen und historischen Perspektive behandelt, ohne dabei die biologischen Grundlagen des Phänomens auszuklammern. In der Populärwissenschaft weit verbreiteten Irrtümern, wie z.B. dem Vorwurf, dass die Evolutionstheorie Darwins zum Rassismus führe, wird damit überzeugend begegnet. Ein lesenswerter Beitrag zur interdisziplinären Auseinandersetzung mit einem drängenden Problem unserer Zeit.« Prof. Gerd Müller, Universität Wien und Konrad Lorenz Institut für Evolutions- und Kognitionsforschung, Klosterneuburg.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
Einleitung 15
Die philosophischen Grundlagen der Ethnologie 16
Kultur als Schicksal: Neorassismus 25

1 Der Umgang mit Fremden in der Antike 29

Das Verhalten der alten Ägypter und Babylonier gegen Fremde 30
Barbaren und Sklaven von Geburt aus: Die Fremden bei den Griechen 32
Die Fremden als Feinde Roms: Karthager, Germanen, Hunnen 40

2 Abendland und Morgenland 52

Die historisch-kritische Methode in der gegenwärtigen Islamwissenschaft 53
Die dunklen Anfänge des Islam 56
Dschihad: Gottes Auftrag zum Krieg gegen die Ungläubigen 62
Die Eroberungszüge Mohammeds und sein Judenhass 65
Die Spaltung des Islam in Sunniten und Schiiten nach dem Tod Mohammeds 69
Die Xenophobie der christlichen Kirchenväter: Johannes Damascenus 76
Kritik am Islam und Verteidigung der christlichen Lehre 80
Die historischen Zerrbilder des islamischen Morgen- und des christlichen Abendlandes 87
Der Ursprung der Turkophobie: Die Türkenbelagerung Wiens 92
Spaniens Mozaraber und die Araberphobie der Märtyrer von Córdoba 108
Die Reconquista und die Zerstörung der arabischen Wissenschaft und Kultur 121

3 Die Blutspur des Weißen Mannes in der Neuen Welt 128

Columbus und die Wilden der Westindischen Inseln 129
Die ältesten Nachrichten von der Neuen Welt: Vespucci 135
Die Menschenfresserdebatte: Staden und Montaigne 137
Die Verwüstung der Neuen Welt: Las Casas und die
„Schwarze Legende" 141
Die Konquistadoren in Mexiko und Peru 146
Die Amazonen 161
Der Wilde Westen und die Gräueltaten der Grenzer 171

4 Forschungsreisende im Dienste der Völkerkunde 185

Die erste Weltumsegelung: Magellan 185
Bougainville und die Jesuitenmission in Paraguay 192
Tahiti — Paradies oder Lasterhöhle? 196
Die Riesen von Patagonien 218
Die Verschleppung der Eingeborenen nach Europa 222
Cooks Tod und das Ende der Südseeschwärmerei vom „guten Wilden" 229

5 Die Auseinandersetzung mit den Kulturen des Fernen Ostens 236

Die Isolation Japans 237
Der „Waren- und Seelenhandel" der Portugiesen 238
Der Aufstand der Samurai 240
Die fremden Teufel in China 246
Der Taipingaufstand 247
Der Boxeraufstand 253

6 Afrika — der dunkle Kontinent 271

Reisen ins Innerste Afrikas: Mungo Park 273
Ein Missionar im Dienste der Menschlichkeit: Livingstone 282
Ethnographische Ansichten eines Spezial-Korrespondenten in Zentralafrika: Stanley 285
Die Verdammten dieser Erde: Sklaven 288
Die Klassen der Sklavenhändler und die Sklavenkategorien nach Schweinfurth 294
Seefahrten in den Tod: Die Sklavenschiffe 297
Kolonialismus und Imperialismus 302
Der Ägyptenfeldzug Napoleon Bonapartes 302
Der Übertritt zum Islam: Napoleons taktisch-militärische Erwägungen 309
Der Feldzug nach Syrien und die Rückkehr Napoleons nach Frankreich 312
Die ägyptische Frage und die Folgen der britischen
Okkupation 320
Das Massaker von Alexandria 325
Die Islamisierung des Sudans und das Elend der schwarzen Bevölkerung 328
Der Kampf um die Diamantenfelder und der Zulukrieg 335
Deutschlands Kampf in Ostafrika und die Heldentaten der Askaris 341

8 Nationalismus und Rassismus 345

Die historische Debatte um den Rassenbegriff 346
Biologie als Schicksal: Der genetische Determinismus 363
Die Anfänge des politischen Nationalismus:
Der Deutsch-Französische Krieg 366
Der Antisemitismus in Frankreich und die Affäre Dreyfus 374
Der Antisemitismus in Deutschland: Von Luther bis Fontane 380
Das Erbe aus der Antike: Tacitus und die Germanenideologie 386
Die Propheten des Nationalsozialismus: Gobineau, Wagner und Chamberlain 388
Der Nationalismus in der Türkei und in den arabischen Ländern 399
Der Ahnenpass: Arier und Nichtarier 409
Die Täter-Opfer-Umkehr durch die Entgermanisierung der Tschechoslowakei 415
Islamophobie im Zeitalter der Globalisierung 424
Parallelgesellschaften und Paralleljustiz: Die misslungene Integration 425
Salafismus: Der Ursprung der Islamophobie in der Gegenwart 429
Antisemitischer Rassismus und Islamophobie 433
Der Islamische Staat heute und seine Vorläufer im Iran und im Reich des Mandi im Sudan 441
Die Rekrutierung von Dschihadisten aus Europa für den Islamischen Staat 459

Schlussbetrachtung: Universalität der Wissenschaft und der Menschenrechte 465

Zeittafel 472
Literatur 480
Personenegister 492
Sachregister 497