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Deutsches Haus Eine Einrichtungsfibel
Deutsches Haus
Eine Einrichtungsfibel




Peter Richter

Goldmann Verlag
EAN: 9783442301119 (ISBN: 3-442-30111-4)
224 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2006

EUR 18,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Wohnst du noch, oder lebst du schön?«

Wer sich heute Gäste einlädt, ist selber schuld,

wenn er am Ende mit einem Gefühl der Beschämung

zwischen seinen Möbeln hockt, wie es sonst nur von falsch

ausgesprochenen Fremdwörtern oder offenstehenden Hosentüren

ausgelöst wird. Einrichtungsfragen sind eben keine Privatsache:

Wo und wie wir wohnen, das ist heute ein ganz entscheidender

Teil der Selbstinszenierung; und das macht es zu einer ziemlich anstrengenden Angelegenheit. Der Journalist und

Kunsthistoriker Peter Richter schaut den Deutschen

beim Wohnen zu, und zwar von der Krippe bis ins Grab, denn

die Dekoration des Daseins hat auch auf dem Friedhof noch lange

kein Ende. Sein Buch ist eine pointierte Kulturgeschichte und

eine archäologische Tiefenbohrung in die deutsche Gegenwart.

Vor allem ist es aber ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die

kindergartentantenhafte Gängelung durch Innenarchitekten,

Designer und Einrichtungsratgeber.

So klug ist selten über dieses Thema geschrieben worden -und noch nie so lustig.
Rezension
Nein, dieses Buch ist kein Einrichtungsratgeber. Es ist mehr. Peter Richter gewährt dem Leser einen tieferen Einblick nicht nur in die Räumlichkeiten der Deutschen, sondern auch in die Seelen, die dahinter stehen. "Zeig mir, wie du wohnst, und ich sage dir, wer du bist": So lautet ein geflügeltes Wort, das deutlich macht, dass Wohnen mehr ist als mit Möbeln, Tapeten und Vorhängen gestaltete Räumlichkeiten.. Es ist eine Art Selbstinszenierung, die die Befindlichkeit der Bewohner offen legt. Der Autor nimmt den Leser mit auf eine sehr kenntnisreiche und vor allem unterhaltsame Reise in deutsche Wohnwelten - von der Krippe bis zum Sarg - und liefert somit ein bisher noch wenig erforschten Teil deutscher Kulturgeschichte.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Peter Richter verfügt über einen „scharfen Blick, der die Präzision eines Gerichtsmediziners verbindet mit der zwanglosen Fröhlichkeit eines Zauberers." (DER SPIEGEL)

Lebst du noch, oder wohnst du schön?
Peter Richters ironisch-scharfsinnige Betrachtungen deutscher Wohn weiten
Die Zeiten, in denen Wohnen Privatsache und die eigenen vier Wände intimer und nach eigenem Geschmack gestalteter Rückzugsraum waren, sind längst vorbei. Wohnen ist heute ein ganz wesentlicher Teil unserer Selbstinszenierung und damit eine ziemlich anstrengende Angelegenheit. Deko-Shows flimmern allabendlich über die Mattscheiben unserer Fernsehgeräte. Wer heute ein Wohnzimmer ohne Loungecharakter besitzt, ist seiner Zeit meilenweit hinterher, und ohne Wohlfühloase im eigenen Heim ist das Leben eigentlich kein Leben mehr.

Doch auch die, die glauben, sie kämen ohne öffentlichen Rat und wenigstens eine orange getönte Wand aus, stecken tiefer im Einrichtungsdilemma, als sie glauben. Von der Geburt bis zum Tod - die Wahl des passenden Umfelds spielt eine entscheidende Rolle. Esoterische Geburtshütte oder schlichter Kreissaal, am Ende Urne, Sarg oder Mausoleum und dazwischen Sofalandschaften, Biedermeiermöbel vom Antikhändler oder Regalsysteme aus Schweden -überall und zu jeder Zeit tobt ein verzweifelter Kampf um Individualität und Außendarstellung.
Der in Berlin lebende Kunsthistoriker und Journalist Peter Richter hat sich nun der Wohnwelten und Einrichtungsexzesse der Deutschen angenommen. Sein neues Buch „Deutsches Haus — Eine Einrichtungsfiber ist eine kluge, pointierte, provokante und ebenso witzige Betrachtung deutscher Selbstdarstellung anhand unserer Einrichtungsgewohnheiten. Richter versteht es, neben den Beobachtungen der Jetzt-Zeit vor allem auch historische Ausblicke zu schaffen und damit Entwicklungen chronologisch herzuleiten. Ein Buch, das man in diesem Herbst nicht verpassen darf.
Peter Richter wurde 1973 in Dresden geboren, wo er auch aufwuchs. Er studierte in Hamburg und Madrid, ist promovierter Kunsthistoriker und lebt heute in Berlin (wie und mit welchen Einrichtungsgegenständen verrät er freimütig in seinem neuen Buch „Deutsches Haus"). Als Journalist ist Peter Richter vor allem Lesern der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung bekannt, wo er eine regelmäßige Kolumne hat. Mit seinem ersten Buch „Blühende Landschaften", ebenfalls im Goldmann Verlag erschienen, gelang ihm auf Anhieb ein sensationeller Erfolg.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
Das Problem 23
Das Gehurtshaus 31
Die Kinderstube 41
Das Jugendzimmer 51
Wohnkarrieren 70
Der Umzug 81
Die Wohnlage 90
Männer und Frauen J02
Das Möbelhaus 107
Die Heimerziehung 120
Wohnen und Fernsehen 158
Die Kindergartentantenhaftigkeit der Moderne 170
Miete oder Eigentum 182
Wohnen im Alter 191
Das Sterbezimmer 196
Das Grab 200
Literaturverzeichnis 215
Register 217