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Der Staat Ideengeschichtliche Grundlagen. Wandel der Aufgaben. Stellung des Bürgers Mit Beiträgen von Jörg Bogumil, Gerhard Himmelmann, Klaus Roth, Klaus-Bernhard Roy
Der Staat
Ideengeschichtliche Grundlagen. Wandel der Aufgaben. Stellung des Bürgers


Mit Beiträgen von Jörg Bogumil, Gerhard Himmelmann, Klaus Roth, Klaus-Bernhard Roy

Gotthard Breit, Peter Massing (Hrsg.)

Wochenschau Verlag
EAN: 9783899740721 (ISBN: 3-89974-072-6)
118 Seiten, 12 x 19cm, 2003

EUR 8,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Wissenschaft kennt viele Begriffe vom Staat, wobei der Staat Gegenstand zahlreicher Disziplinen ist: der Wirtschafts-, Rechts- und Verwaltungswissenschaft ebenso wie der politischen Soziologie und Philosophie.

In der Politikwissenschaft sind generell Funktion und Aufgaben des Staates Gegenstand der Forschung. Dabei ist die Debatte geprägt von einem „Wandel der Staatsaufgaben" bzw. von der „Modernisierung des Staates".

Die Beiträge dieses Buches verstehen sich als Einführung in die politikwissenschaftliche Behandlung des Staates.
Rezension
Nach einer Einführung, in der ideengeschichtliche Grundlagen des Staates beleuchtet werden, werden in vier Beiträgen Aspekte der aktuellen Staatsdiskussion in der Politikwissenschaft analysiert. Klaus Roth untersucht ausgehend von der Entwicklung des Begriffs des Staates „Leistung und Grenzen" des Staates, Jörg Bogumil befasst sich mit den Veränderungen bei den dem Staat zugeschriebenen Aufgabenbereichen, Klaus-Bernhard Roy beschreibt die Ablösung des Nationalstaatsdenkens durch eine eher europäische bzw. internationale Perspektive zbd Gerhard Himmelmann fragt nach der Rolle des Bürgers im Staat.
Der Band ist eine fundierte Einführung und ist so vor allem für Studierende der Politik, Soziologie und Geschichte gedacht.

Christoph Terno – lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
ABSTRACTS

Klaus Roth: Der Staat als Zentrum des neuzeitlichen Politikdenkens
Das europäische Politikdenken der Neuzeit kreiste – im Unterschied zu dem der Antike, des Mittelalters und der außereuropäischen Kulturen – um den Begriff des Staates. Der Aufsatz erörtert die Gründe für den Aufstieg und die steile Karriere der auf den Staat fixierten Vorstellungswelt. Er verfolgt die Genese und die Metamorphose, den Anfang und die Entfaltung des etatistischen Ordnungsdenkens. Zunächst wird der Staatsbegriff selbst spezifiziert. Sodann wird die Entstehung und Entwicklung des Staatsdenkens skizziert. Schließlich werden die Leistungen und Grenzen des Staates bilanziert.

Jörg Bogumil: Staatsaufgaben im Wandel
Der moderne Staat beinhaltet bestimmte Merkmale, wie Gebietsbezogenheit, Staatsangehörigkeit, staatliches Gewaltmonopol, demokratische Institutionen und demokratisch zustande gekommen Verfassung. Im Rahmen dieser Merkmale ist das Aufgabenspektrum, welches in verschiedenen Staaten wahrgenommen wird, durchaus unterschiedlich. Welche Aufgaben ein Staat zu erledigen hat, ist letztlich Ergebnis politischer Entscheidungen. Nachdem es bis Mitte der 90er-Jahre des 20. Jahrhundert zu einer ständigen Expansion der Staatsaufgaben kam, beginnt nun aufgrund der finanziellen Grenzen dieser Staatsexpansion eine Umsteuerung. Hinzu kommen neue Anforderungen durch Internationalisierungs- und Globalisierungsprozesse. Im Rahmen dieser Prozesse kommt es nun nicht zu einem Niedergang des Staates, sondern zu einem Strukturwandel von Staatlichkeit, einem staatlichen Mehrebenensystem.

Klaus-Bernhard Roy: Staat und Wirtschaft – Wechselwirkungen im Wandel: Vom traditionellen Nationalstaat zur Politikverflechtung
Demokratische Staatlichkeit basiert aus Legitimationsgründen auf der Mitgestaltbarkeit sozioökonomischer Prozesse. Im Mittelpunkt stehen zum einen die Kernelemente des Verhältnisses von Staat und Wirtschaft und zum anderen aktuelle und grundsätzliche Veränderungsprozesse, die möglicherweise das bisherige Beziehungsmuster hinterfragen. Denn dem Nationalstaat wird im Rahmen der ökonomischen und politischen Globalisierungsprozesse und innergesellschaftlichen Umbrüche die politische Handlungskompetenz und vor allem die soziale Integrationsfähigkeit zunehmend abgesprochen. Im Anschluss an diesen Problemkomplex sind neue Hemmnisse aber auch Gestaltungschancen darzulegen, die aus der staatlichen Souveränitätsverflechtung und gesellschaftlichen Bindungen von Politik resultieren.

Gerhard Himmelmann: Was bedeutet der Staat für den Bürger und der Bürger für den Staat?
Was „der Staat“ für den Bürger ist und was er eigentlich macht, lässt sich oft nicht so leicht erkennen. Der Staat manifestiert sich in spezifischen Leistungen und Funktionen, in Institutionen und Organisationen, in Gebäuden, Büros und dort tätigen Beamten. Der Staat ist aber auch in seiner abstrakten Bedeutung kein künstliches Konstrukt, sondern er markiert für die Bürger eine Einheit von Volk, Gebiet, Macht/Recht und spezifischen Symbolen. Gerade heute macht das, was man bisher mit Ordnungsstaat, Gewährleis-tungsstaat oder Sozial- und Wohlfahrtsstaat bezeichnet hat, einen raschen Wandel durch. Der Machtstaat entwickelt sich zum „Bürgerstaat“. Im Rahmen der Europäisierung und Globalisierung verschwimmen zunehmend seine Konturen.
Inhaltsverzeichnis
Peter Massing: Einführung: Der Staat. Ideengeschichtliche Grundlagen, Wandel der Aufgaben, Stellung des Bürgers 5

Klaus Roth: Der Staat als Zentrum des neuzeitlichen Politikdenkens 10
1. Der Begriff des Staates
2. Entstehung und Entwicklung der Staatstheorie
3. Ausblick und Schluss: Leistungen und Grenzen des Staates

Jörg Bogumil: Staatsaufgaben im Wandel 42
1. Einleitung
2. Moderner Staat und Staatsaufgaben
3. Entwicklung der Staatstätigkeit im internationalen Vergleich
4. Neue Herausforderungen an den modernen Staat
5. Neue politische Leitbilder der Staatstätigkeit
6. Zusammenfassung

Klaus-Bernhard Roy: Staat und Wirtschaft-Wechselwirkungen im Wandel: Vom traditionellen Nationalstaat zur Politikverflechtung 63
1. Einleitung
2. Zum Verhältnis von Markt, Gesellschaft und Staat
3. Grundstrukturen und Integrationsleistungen staatlicher Politik
4. Ökonomische und politische Strukturbrüche – neue externe und interne Herausforderungen staatlicher Politik
5. Politik jenseits des Nationalstaats? – Zum Stellenwert der europäischen Integration
6. Gesellschaftliche Öffnung und Regionalisierung als Politikoptionen

Gerhard Himmelmann: Was bedeutet der Staat für den Bürger und der Bürger für den Staat? 91
1. Einleitung: Wo trifft man den Staat?
2. Der Staat. keineswegs nur „künstliches Konstrukt“
3. Frieden und Rechtssicherheit: Ordnungsstaat
4. Landes- und Handelsentwicklung: Gewährleistungs- und Infrastrukturstaat
5. Daseinsvorsorge und soziale Sicherheit: Sozial-und Wohlfahrtsstaat
6. Allzuständigkeit: Interventions- und Vorsorgestaat
7. Zurück zum Bürger: Aktivierender Staat
8. Machtstaat oder Bürgerstaat?

Abstracts 116
Autorinnen und Autoren 118