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Der Fotograf von Auschwitz  Das Leben des Wilhelm Brasse
Der Fotograf von Auschwitz
Das Leben des Wilhelm Brasse




Reiner Engelmann, Wilhelm Brasse

Random House
EAN: 9783570159194 (ISBN: 3-570-15919-1)
192 Seiten, hardcover, 15 x 23cm, Januar, 2015

EUR 14,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das erschütternde Dokument eines Zeitzeugen



Als Wilhelm Brasse (1917-2012) mit 22 Jahren in das Stammlager Auschwitz eingeliefert wird, ahnt er nicht, dass er als gelernter Fotograf zum Dokumentarist des Grauens wird. Seine Aufgabe ist es, die KZ-Insassen zu fotografieren. Menschen, die kurze Zeit später in den Gaskammern umgebracht werden. Menschen, die von Josef Mengele zu »medizinischen Forschungsarbeiten« missbraucht werden und denen die Todesangst ins Gesicht geschrieben steht. Hätte er die Arbeit verweigert, wäre das sein eigenes Todesurteil gewesen. Als Brasse 1945 alle Fotos verbrennen soll, widersetzt er sich, um Zeugnis zu geben von dem unfassbaren Grauen. Reiner Engelmann hat Wilhelm Brasse noch kennengelernt und schreibt sein Leben für Jugendliche auf. Ein erschütterndes Dokument – wider das Vergessen.



Mit Originalfotos aus dem Museum Auschwitz.
Rezension
Wilhelm Brasse ist ein Überlebender des Holocaust. So wie er werden sich auch junge Leser fragen: "Warum?" zu verstehen ist das kaum, denn inzwischen gibt es immer weniger Zeitzeugen, für jüngere Schüler sind selbst die Großeltern bald nur noch Kinder der Nachkriegsgeneration. Sie können nicht mehr so wie einst mein Großvater vom Krieg berichten. Wie es aber den Juden in den Konzentrationslagern ergangen ist, davon wussten selbst meine Großeltern nie etwas zu berichten. Als kleines Kind fragte ich nicht, als Jugendliche bekam ich keine Antworten, die Zeit sollte ruhen. Wilhem Brasse aber stand sein Leben lang als Zeitzeuge zur Verfügung. Für ihn war es stets eine Pflicht, das Geschehene an die Jugend weiterzugeben. Schon während seiner Zeit im Konzentrationslager, als er durch "glückliche Zufälle" den Job als Fotograf in Ausschwitz erhielt, gelang es ihm, das Unglaubliche zu dokumentieren. Die Arbeit war für ihn sicher nicht leicht. Wie sollte es auch leicht fallen, Menschen, deren Augen so viel Trauer, Demütigung und Todesangst ausdrücken, nackt zu fotografieren, wie Ware zu behandeln. Doch diese Aufgabe, das Glück, etwas vom Fotografieren zu verstehen, ließ Wilhelm Brasse überleben. Er musste Situationen fotografieren, die wir nie für möglich halten würden. Schließlich gelang ihm und seinen Kollegen das Unglaubliche: sie retteten viele Negative und Dokumente vor der Verbrennung, als sie den Befehl erhielten, alles zu vernichten. In diesem einen Moment wussten sie, dass sie diese Beweise, die Dokumenation des Unfassbaren bewahren mussten, selbst wenn sie mit ihrem Leben dafür zahlen würden.
So wurde Wilhelm Brasse der Fotograf von Ausschwitz. Seine Fotos wurden gefunden und sind zum Teil in dem vorliegendne Buch abgedruckt. Dies sollte man bedenken, wenn man Schülern das Buch schenkt. Es ist kein Einstieg in das Holocaust-Thema, aber eine wichtige Dokumentation für alle, die mit den Bildern Umgehen können.

Ina Lussnig, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Reiner Engelmann wurde 1952 in Völkenroth geboren. Nach dem Studium der Sozialpädagogik war er im Schuldienst tätig, wo er sich besonders in den Bereichen der Leseförderung, der Gewaltprävention und der Kinder- und Menschenrechtsbildung starkmachte. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Anthologien zu gesellschaftlichen Brennpunktthemen und seit 1969 aktiv bei amnesty international. Bei cbj sind bereits erschienen: "Der Fotograf von Auschwitz" und "Wir haben das KZ überlebt".