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Der Briefschreiber Goethe
Der Briefschreiber Goethe




Albrecht Schöne

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406676031 (ISBN: 3-406-67603-0)
539 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 17 x 25cm, September, 2015

EUR 29,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"Aus diesen brillanten Fallstudien treten Goethes Leben, die Kunst des Briefschreibens und schließlich das Bild einer Epoche hervor." (Jeremy Adler, Neue Zürcher Zeitung



"Diese methodisch strenge, fast keusch zu nennende, ebenso gründliche wie unaufdringliche Verfahren führt wunderbarerweise dazu, dass der Leser dem großen und rätselvollen Autor so nah zu kommen meint wie eigentlich in keinem zweiten Goethe-Buch, Thomas Manns 'Lotte in Weimar' nicht ausgenommen. Schönes Untersuchungen sind ein Wunder des Verstehens ... Ein Buch also, das so spannend ist, dass man es nur ganz langsam lesen mag, um es zu genießen." (Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung)



"Es kommt vor, dass man nichts weiter schreiben will als die kurze Bitte: Lesen Sie dieses Buch!" (Elisabeth von Thadden, Die Zeit)
Rezension
Wie sein Werk, so ist auch die Literatur über Goethe unermesslich. Und doch gibt es Felder, die eine besondere Facette seines Lebens und Wirkens neu beleuchten. So widmete sich Albrecht Schöne dem Briefeschreiber Goethe. Er vermeidet es jedoch, einen bloßen Überblick über die Vielzahl der schriftlichen Quellen zu geben und knapp deren Inhalte vorzustellen, sondern wählt exemplarisch neun Schriftzeugnisse aus verschiedenen Lebensaltern des Dichterfürsten als Grundlage seiner Fallstudien aus. In diesen werden jeweils besondere Aspekte untersucht und dargestellt. Mal liegt der Schwerpunkt auf der Untersuchung der emotionalen Disposition des Verfassers, mal erfolgt eine ausführliche sprachwissenschaftliche Analyse. Stets werden biographisch-historische Verhältnisse einbezogen und skizzieren somit in Verknüpfung ein Bild vom Briefeschreiber Goethe, das mehrere Wandlungen im Laufe seines Lebens erfuhr. Abschließend betrachtet Schöne die Kultur des Briefeschreibens seit der Zeit der Aufklärung, einer Kultur, die in der heutigen Zeit leider weitgehend verlorengegangen ist.

Georg Pfahler, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Albrecht Schöne erforscht in diesem Buch einen hochbedeutenden Bereich unserer Literatur ganz neu. Er widmet sich Goethe als Briefschreiber und versteht dessen Briefe auch als sprachliche Kunstwerke. Voller Entdeckungen, frei von Wissenschaftsjargon, glänzend geschrieben und spannend zu lesen, wendet sich das Werk an alle, die sich für Goethe, für Literatur und Sprache oder überhaupt für das Briefschreiben interessieren. Ein einführender Essay charakterisiert die europäische Briefkultur, auf deren Höhepunkt Goethes Briefwerk entsteht. An dieser Stelle wird deutlich, dass mit den ungeheuren Gewinnen der digitalen Kulturrevolution auch große Verluste verbunden sind. Neun exemplarisch gehaltene Fallstudien befassen sich dann mit je einem Brief – sie beginnen mit dem ersten Schreiben des 14-Jährigen und enden mit dem Brief des 82-Jährigen wenige Tage vor seinem Tod. Schöne behandelt zudem die Postverhältnisse der Goethezeit und ihre Bedeutung für die Eigenarten dieses Briefschreibens; untersucht die Herstellungsweisen solcher zumeist diktierten, danach durchkorrigierten Texte; und überblickt schließlich anhand der Anredeformen (die nicht nur zwischen Du und Sie wechseln) Goethes gesamte Korrespondenz und bringt neue, auch lebensgeschichtlich überraschende Einsichten ans Licht.
Inhaltsverzeichnis
"Die übersandten Blätter sind mir von undendlichem Werth" - Vorbemerkungen

Fallstudien
I "ein kleiner, eingewickelter, seltsamer Knabe" - An Ludwig Ysenburg von Buri, 23. Mai 1764
II "Mein Brief hat eine hübsche Anlage zu einem Werckgen" - An Ernst Wolfgang Behrisch, 10.-13. November 1767
III "aus der kompendiosen Reise apotheck des dienstfertigen Samariters" - An Johann Friedrich Krafft, 11. Dezember 1778
IV "ein unangenehmes verhasstes und schaamvolles Geschäfft" - An den Herzog Carl August, 9. auf 10. Februar 1779
V "die gemeinsten Klatschereyen" - An Johann Friedrich Cotta, 24. Dezember 1806
VI "vor deines Kaysers Throne, Oder vor der Vielgeliebten" - An Michael Franz Graf von Althann, 23. Januar 1811
VII "Regenboegn auf scharzgrauem Grunde" - An Karl Friedrich Zelter, 10. Juli 1828
VIII "die Gemeinschaft der Heiligen, zu der wir uns bekennen" - An Moritz Seebeck, 3. Januar 1832
IX "Geheimnisse des Lebens" - An Wilhelm von Humboldt, 17. März 1832

Exkurse
I "Tore und Straßen nach allen Enden der Welt" - Weimarer Postverhältnisse
II "auf das Papier sprechen" - Diktierte Briefe
III "Verzeih dass ich die Kleinigkeit zu etwas mache" - Anredepronomina

Nachweise
Literatur- und Abkürzungsverzeichnis
Bedankungen