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Der Anfang vom Ende Roman
Der Anfang vom Ende
Roman




Mark Aldanow

Rowohlt
EAN: 9783498003357 (ISBN: 3-498-00335-6)
688 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, Juni, 2023

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
„Ein großes und unerwartetes Meisterwerk, in dem man sich über Tage festliest.“

Adam Soboczynski, Die Zeit

Mit Ironie und Scharfsinn zeichnet Mark Aldanow in diesem großen Gesellschaftsroman ein Porträt der europäischen Welt kurz vor dem Ende der Zwischenkriegszeit und erzählt von einem Epochenbruch, wie wir ihn heute wieder erleben. Mark Aldanow war dreizehnmal für den Nobelpreis nominiert und zählt neben Iwan Bunin, Vladimir Nabokov und Gaito Gasdanow zu den bedeutendsten russischen Exilautoren des 20. Jahrhunderts.

„Ein literarisches Ereignis.“

Ulrich Rüdenauer, Süddeutsche Zeitung





«Was Aldanows Buch heute so aktuell macht, ist dieses Gefühl der absoluten moralischen Katastrophe, die über Russland hereingebrochen ist, das Gefühl des ‹Anfangs vom Ende›.» Sergej Lebedew
Rezension
Welcher russische Exilautor war dreizehnmal für den Literaturnobelpreis nominiert, hat diesen aber nie erhalten? Wer verließ 1919 die Sowjetunion, emigrierte und lebte in Paris, emigrierte 1940 nach New York und und reemigrierte 1947 nach Frankreich und lebte in Nizza? Welcher in Kiew geborene Schriftsteller arbeitete zunächst als Chemiker und entwickelte in seinen Romanen, Dramen und Essays geschichtsphilosophische Positionen? Wer verfasste eine „napoleonische“ Tetralogie? Von welchem russischen Autor, der in den 1920er Jahren in Deutschland gelesen wurde, liegt derzeit nur ein einziges Werk in deutscher Übersetzung vor? Die Antwort lautet: Mark Aldanow (1886-1957). 1939 erschien sein literarisches Hauptwerk „Načalo Konca“ auf Russisch in Paris, 1943 wurde es in den USA auf Englisch unter dem Titel „The Fifth Seal“ veröffentlicht. In Russland erfuhr das Buch erst 1995 eine Ausgabe, 2012 mit dem originalen Schluss.
Dem Rowohlt Verlag kommt das Verdienst zu, erstmals 2022 eine deutsche Ausgabe von Aldanows Werk unter dem Titel „Der Anfang vom Ende“ vorgelegt zu heben. Die meisterhafte Übersetzung des russischen Textes von 2012 stammt von Andreas Weihe. Die vorliegende Ausgabe ist zudem versehen mit einem Nachwort des Übersetzers und einem Vorwort des russischen Autors Serjej Lebedew. Aldanows Werk ist politischer Roman, ein Gesellschaftsroman, ein psychologischer Roman und ein Kriminalroman.
„Der Anfang vom Ende“ handelt von fünf für den Stalinismus am Ende der Zwischenkriegszeit typischen Sozialfiguren. Sie gehören alle zu dem Diplomatenpersonal, das im Zug nach Paris reist und dort der bürgerlichen Gesellschaft frönt. Es sind: der sowjetische Botschafter Kagarov, seine Frau Helen, eine Gutsbesitzertochter, die 20jährige Sekretärin Nadja, ein Geheimdienstvertreter unter dem Namen Wislicenus und der Kommandeur der Roten Armee, Konstantin Tamarin. Diese Personen lässt Aldanow in zum Teil langen inneren Monologen die Zwischenkriegszeit differenziert beleuchten. Das gut lesbare Werk zeichnet sich zudem durch gelungene Ironie aus. Lehrkräfte der Fächer Geschichte und Russisch werden durch den vorliegenden Roman motiviert, sich mit den Machtmechanismen des Stalinismus problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Die deutsche Erstausgabe „Der Anfang vom Ende“ von Mark Aldanow kann allen Freund:innen russischer Literatur nur zur Anschaffung empfohlen werden. Zugleich gibt das Werk einen hervorragenden Einblick in das russische Machtregime in Geschichte und Gegenwart.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Anfang vom Ende
Roman | Ein Meisterwerk der Weltliteratur - zum ersten Mal auf Deutsch
Übersetzt von: Andreas Weihe
Mark Aldanow erzählt in diesem großen Gesellschaftsporträt mit Ironie und Scharfsinn von einem Epochenbruch, wie wir ihn fast hundert Jahre später wieder erleben.
Hauptschauplatz ist das Paris Ende der 1930er Jahre, der «Anfang vom Ende» des alten Europa liegt in der Luft. Die Geschichte beginnt in einem Zug von Moskau Richtung Berlin. Ein sowjetischer Botschafter befindet sich auf dem Weg in den Westen, um eingefrorene diplomatische Beziehungen wieder aufzunehmen. In seiner Begleitung befinden sich u. a. ein alter Militär, ein Berufsrevolutionär, der mit sich und seiner kommunistischen Vergangenheit zu hadern beginnt, sowie eine linientreue Botschaftssekretärin mit schriftstellerischen Ambitionen. In Paris kämpft derweil ein berühmter französischer Autor mit dem Stoff für seinen neuen Roman, während sein junger Sekretär einen Mord wie aus einem Dostojewski-Roman plant.
Die unterschiedlichsten Schicksale treffen aufeinander in diesem kunstvoll komponierten Roman, in dem die drängenden Fragen jener Jahre verhandelt werden: Macht und Ohnmacht der Demokratie, die geistige Verwandtschaft von Kommunismus und Faschismus, der Zusammenhang von Nationalismus und Diktatur, die Bedeutung von Kunst, der Verfall humanistischer Werte.
Nach Aldanows Flucht in die USA erschien der Roman 1943 zunächst in englischer Übersetzung. Ausgezeichnet als «Book of the Month» in der NYT Book Review wurde er auf Anhieb ein Bestseller und stieß auf ein begeistertes Echo bei Kritikern und Lesern. Mark Aldanow war dreizehn Mal für den Nobelpreis nominiert, darunter sechs Mal von Iwan Bunin.
«Was Aldanows Buch heute so aktuell macht, ist dieses Gefühl der absoluten moralischen Katastrophe, die über Russland hereingebrochen ist, das Gefühl des ‹Anfangs vom Ende›.» Sergej Lebedew


Inhaltsverzeichnis
Am Abgrund
Vorwort von Sergej Lebedew 7
ERSTER TEIL 23
ZWEITER TEIL 301
Mark Aldanow.
Eine Wiederentdeckung
Nachwort von Andreas Weihe 651
Anmerkungen des Übersetzers 665