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Das Straßburger Münster Seine Ostteile und die Südquerhauswerkstatt Zugl.: Dissertation Technische Universität Berlin 2007
Das Straßburger Münster
Seine Ostteile und die Südquerhauswerkstatt


Zugl.: Dissertation Technische Universität Berlin 2007

Sabine Bengel

Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG
EAN: 9783865684486 (ISBN: 3-86568-448-3)
336 Seiten, hardcover, 24 x 32cm, 2011, 28 Farb- und 389 S/W-Abbildungen

EUR 79,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Im Mittelpunkt des Buches stehen die von einem aus Frankreich kommenden Bildhauer-Architekten und seiner Werktruppe im frühen 13. Jahrhundert errichteten und mit reichem Skulpturenschmuck ausgestatteten Bauabschnitte des Straßburger Münsters (Johanneskapelle und Südquerhaus). Sie zählen zu den frühesten und qualitativ hochwertigsten Ausprägungen der frühen Gotik auf dem Gebiet des damaligen deutschen Reiches. An den bis dahin in romanischen Formen erbauten Ostteilen der elsässischen Kathedrale bezeugen sie durch die Adaption neuer Bauformen einen bewusst herbeigeführten, markanten Stilwechsel. Die Bauabschnitte und ihr gesamter Skulpturenbestand (darunter die berühmten Skulpturen von Ecclesia und Synagoge sowie der Engelspfeiler) werden einschließlich der reichen Bauplastik untersucht und stilistisch eingeordnet. Die ungeheuere Innovationskraft und der Erfindungsreichtum des Werkmeisters und seiner Steinmetzen werden aufgezeigt sowie die aus den französischen Kathedralbauhütten übernommenen Vorlagen vorgestellt. Das sich in den Skulpturen und in den Glasfenstern des Südquerhauses spiegelnde Bildprogramm wird vor dem Hintergrund seiner Funktionsgeschichte beleuchtet und seine Quellen offengelegt. Im Mittelpunkt des auf zeitgenössischen Hoheliedauslegungen fußenden Programms stehen die Verbundenheit von Altem und Neuem Testament bzw. von jüdischer und christlicher Religion und deren endzeitliche Vereinigung in einer allumfassenden Kirche. Am Engelspfeiler wird die Erlösung der Menschheit durch den Opfertod Christi vor Augen geführt. Als Bauherr und Auftraggeber fungierte das hochadlige Domkapitel, welches zur besseren Verwaltung und Organisation des Münsterbaus um 1210/20 mit dem Stift des Werkes Unserer Lieben Frau eine Institution gründete, die eine feste Bauhütte etablierte und fortan den Bau des Münsters leitete.
Rezension
Diese aufwändige Dissertation an der Technischen Universität Berlin aus dem Jahre 2007, die in die Reihe der "Studien zur interntationalen Architektur- und Kunstgeschichte aufgenommen worden ist, thematisiert den bedeutsamen Stilwechsel von der Romanik zur Gotik am Beipiel des Straßburger Münsters, wo erstmals auf deutschem Boden dieser Stilwechsel deutlich wird. An den bis dahin in romanischen Formen erbauten Ostteilen der elsässischen Kathedrale zeigt sich durch die Adaption neuer Bauformen ein bewusst herbeigeführter, markanter Stilwechsel. Die Bauabschnitte und ihr gesamter Skulpturenbestand, - darunter die berühmten Skulpturen von Ecclesia und Synagoge sowie der Engelspfeiler - , werden einschließlich der reichen Bauplastik untersucht und stilistisch eingeordnet. Dabei wird der Zusammenhang von Architektur und Skulptur besonders thematisiert, - bislang ein Desiderat.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Danksagung 9

I. Einleitung 13

II. Literaturbericht 15

III. Die Ostteile des Straßburger Münsters vor dem Eintreffen der Südquerhauswerkstatt 19


1. Der ottonische Vorgängerbau des Münsters 19

2. Historische Nachrichten und Quellen zur Baugeschichte 22

3. Die Renovierung der ottonischen Ostteile 23
3.1. Die Erneuerung der Krypta und der Andreaskapelle in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts 23
3.2. Die Erneuerung der Ostwände des südlichen und nördlichen Querhauses 24
3.3. Vergleichbare Fälle der Rezeption ottonischer Bauformen 28

4. Der Neubau des Chor- und Vierungsbereiches um 1180/90 28
4.1. Die Andreaskapelle und der darüber liegende Raum 28
4.2. Die Südwand der Johanneskapelle 30
4.3. Die Apsis und die Vierung 32
4.4. Der Vierungsturm 35
4.5. Die westlichen Querhauswände 36
4.6. Kunsthistorische Einordnung und Datierung der Bauphase 38

5. Der Bau des Nordquerhauses und die Fortführung der Arbeiten am Südquerhaus (1190/1210) 45
5.1. Die Nordquerhausfassade 45
5.2. Die Seitenwände des Nordquerhauses 48
5.3. Erste Arbeiten am Südquerhaus: Die Portalwand und der Anschluss an die Westwand 50
5.4. Kunsthistorische Einordnung und Datierung der Bauphase 53

IV. Die Südquerhauswerkstatt - Architektur und Skulptur 62

1. Die Architektur der Südquerhauswerkstatt: Bauphase I 62
1.1. Die Johanneskapelle und der Kapitelsaal 62
1.2. Das Südquerhaus 68
1.2.1.Die Fassade 68
1.2.2. Die Ostwand des Südquerhauses 73
1.2.3. Die Westwand des Sudquerhauses 75
1.2.4. Der Gerichtspfeiler 77

2. Die Architektur der Südquerhauswerkstatt: Bauphase II 78
2.1. Erste Arbeiten am Langhaus 78
2.2. Der obere Abschluss der Südquerhausfasade un der gewölbeeinzug 82
2.3. Der weitere Bauverlauf (zweiter un dritter Langhausarchitekt) 83

Exkurs Erste Langhauspläne 84

3. Die Skulpturen der Südquerhauswerkstatt 86
3.1. Der Skulpturenschmuck des Südportals 86
3.1.1. Der Erhaltungszustand des Portals 86
3.1.2. Die Tympana und Türstürze 91
3.1.3. Ecclesia, Synagoge und Königsfigur 97
3.1.4. Die Gewändeapostel 102
3.2. Die Skulpturen des Gerichtspfeilers 107
3.3. Bauplastik und weitere Skulpturen der Südquerhauswerkstatt 110

4. Bautechnische Beobachtungen 116

5. Kunsthistorische Einordnung und Datierung der Südquerhauswerkstatt 121
5. l. Die Straßburger Thomaskirche 121
5.2. Die ehemalige Stiftskirche von Obersteigen 124
5.3. Der stilbildende Einfluss der Südquerhauswerkstatt 126
5.4. Die kunsthistorische Herleitung der Südquerhauswerkstatt in der Literatur 128
5.4.1. Architektur 128
5.4.2. Skulpturen 129
5.5. Kunst in Straßburg um 1200 133
5.6. Die französischen Vorbilder der Südquerhauswerkstatt 144

V. Topographie, Funktion und Bildprogramm der Ostteile des Münsters 159

1. Der Münsterbezirk im Mittelalter 159

2. Quellen und Überblick der Straßburger Münsterliturgie im Mittelalter 162

3. Die Ausstattung des ottonischen Münsters 163

4. Die Ostteile des Münsters 164
4.1. Der Chor, die Vierung und die Krypta 164
4.2. Das Nordquerhaus 165
4.2.1. Das Nordquerhausportal 166
4.2.2. Die Glasfenster 166
4.3. Die Chorkapellen 167
4.3.1. Die Andreaskapelle und der Sakristeisaal 167
4.3.2. Die Johanneskapelle und der Kapitelsaal 167
4.4. Der Kreuzgang 167

5. Das Südquerhaus 168
5.1. Zur Ikonographie der Südquerhausskulpturen 168
5.1.1. Das Marientod-Tympanon 168
5.1.2. Das Marienkrönungs-Tympanon 171
5.1.3. Das Grabtragungsrelief 171
5.1.4. Das Himmelfahrtsrelief172
5.1.5. Ecclesia, Synagoge und Königsfigur 173
5.1.6. Die Gewändeapostel 175
5.2. Der Weltgerichtspfeiler 175
5.3. Die Skulptur des hl. Arbogast 177
5.4. Die Glasfenster des Südquerhauses 178
5.5. Zur Funktionsgeschichte des Südquerhauses 179
5.5.1. Liturgische Aspekte 179
5.5.2. Das Südquerhaus im Rechtsleben der Stadt und als Ort des bischöflichen Gerichts 182
5.5.3. Zeitmessung am Südquerhaus 184
5.6. Die Quelle des Bildprogramms des Südquerhauses 184
5.6.1. Die Hohelied-Exegese im 12. und 13. Jahrhundert 185
5.6.2. Die Hohelied als Grundlage des Bildprogramms 186

VI. Überlegungen zu Auftraggeber, Finanzierung und Organisation des Straßburger Münsterbaus im frühen 13. Jahrhundert 189

1. Forschungsstand 189

2. Die Straßburger Bischöfe zwischen 1163 und 1244 190
2.1. Heinrich von Hasenburg (1181-1190) 190
2.2. Konrad von Hüneburg (1190-1202) 190
2.3. Heinrich von Veringen (1202-1223) 191
2.4. Berthold von Teck (1223-1244) 192

3. Die Rolle der Bischöfe und der Domkapitel beim Kathedralbau 193

4. Das Straßburger Domkapitel 194
5. Das Werk „Unserer Lieben Frau" und seine Stifter 196
5.1. Die Gründung des Frauenwerkes 196
5.2. Die Stifter des Frauenwerkes 197
5.3. Die Savina-Inschrift 199
5.4. Frauenfrömmigkeit und Stifterinnen im frühen 13. Jahrhundert 202

Fazit 204

VII. Zusammenfassung 205

Farbabbildungen 209
Anmerkungen 227
Quellen A 308
Abkürzungsverzeichnis 318
Ungedruckte Literatur und Quellen 319
Gedruckte Quellen 320
Literatur 322
Register 332
Abbildungsnachweis 333

Hinweis: Die kursiv gesetzten Abbildungsverweise im Text beziehen sich auf Farbabbildungen, zu finden im Farbteil ab Seite 209.