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Das Problem der Typologie in der ältesten christlichen Kunst Studien zum Isaak-Opfer und Jonaswunder. Herausgegeben von Bernd J. Diebner und Claudia Nauerth
Das Problem der Typologie in der ältesten christlichen Kunst
Studien zum Isaak-Opfer und Jonaswunder. Herausgegeben von Bernd J. Diebner und Claudia Nauerth




Bernd J. Diebner, Claudia Nauerth (Hrsg.), Hans-Jürgen Geischer

LIT
EAN: 9783643133366 (ISBN: 3-643-13336-7)
328 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2017

EUR 59,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In der hier erstmals in Buchform vorgelegten Dissertation von 1964 behandelt Hans-Jürgen Geischer das Problem der Typologie in der Textüberlieferung und Kunst zu antik-spätantiker Zeit. Unter "Typologie" ist die Interpretation neutestamentlicher Heilsereignisse zu verstehen wie etwa Passion, Tod und Auferstehung Jesu Christi durch Ereignisse, die im Alten Testament geschildert werden. Diese Art der Bezugs-Herstellung kann man "Geschichts-Typologie" nennen. Trotz einiger neuerer Studien zum Thema ist Geischers Dissertation noch nicht überholt.

Dr. Hans-Jürgen Geischer (1936 - 2004), bis 1967 Wissenschaftlicher Assistent an der Theologischen Fakultät Heidelberg, war Pfarrer und Kirchenhistoriker (mit Spezialfach Frühbyzantinische Archäologie und Kunstgeschichte).
Rezension
Die hier anzuzeigende Arbeit ist eine 1965 in nur 15 Pflichtexemplaren erschienene, und nun posthum erstmals in größerer Auflage erscheinende kirchengeschichtliche Heidelberger Dissertation Hans-Jürgen Geischers (1936-2004) aus der christlichen Archäologie. Sie beschäftigt sich an zwei Beispielen (Issaks Opferung in Gen 22 und Jona) mit der für das frühe Christentum wichtigen "Typologie", einer spezifisch christlichen Interpretation des Alten Testaments, in der ein alttestamentliches Ereignis anstelle des undarstellbaren christlichen Heilsereignisses erscheint. Eine anti-thetische Typologie lauetet etwa (bei Paulus): wie durch Adam die Sünde in die Welt gekommen ist, so ist durch Christus die Gnade in die Welt gekommen. Ähnliches findet sich dann später auch in der frühchristlichen Kunst, z.B. auf Passions-Sarkopagen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort vii
Zum Thema und zur Methode der Arbeit 1
Systematische Einleitung 1

1 Die antithetische Typologie 3
1.1 Die antithetische Typologie bei Paulus 3
1.1.1 Die Adam-Christus-Typologie 3
1.1.2 Das Geschichtsverständnis 7
1.1.3 Die heilsgeschichtliche Steigerung bei Irenäus 10
1.2 Die antithetische Typologie bei Kyrill von Alexandrien 13

2 Die synthetische Typologie 19
2.1 Paulus (1Kor 10,1ff) 19
2.2 Theodor von Mopsuestia (Jonas-Kommentar) 22
2.3 Die heilsgeschichtliche Realprophetie 26

3 Die stellvertretende Typologie 31
3.1 Melito von Sardes 31
3.2 Die typologische Wiederholung 33
3.3 Typologie und Allegorese 38
3.4 Zusammenfassung 44

Das Isaak-Opfer (Gen 22)

4 Die literarische Tradition 53

4.1 Im Neuen Testament 55
4.1.1 Röm 4 und Gal 3 55
4.1.2 Röm 8, 32 56
4.1.3 Hebr 11, 17ff 58
4.1.4 Zusammenfassung 61

4.2 Isaak bei den Kirchenvätern 62
4.2.1 Barn 7,3 und Melito von Sardes 62
4.2.2 1Clem 10,7 und 31,3 64
4.2.3 Jüdische Traditionen 65
4.2.4 Ps.-Gregor von Nyssa 67
4.2.5 Ps.-Chrysostomus 68
4.2.6 Ephraem 68
4.2.7 Zeno von Verona 69
4.2.8 Ambrosius 70
4.2.9 Cyprian 71
4.2.10 Die Auslegung des holztragenden Isaak 72

4.3 Tod und Auferstehung 74
4.3.1 Jüdische Überlieferungen 75
4.3.2 Barnabasbrief 78
4.3.3 Melito 78
4.3.4 Klemens von Alexandrien 80
4.3.5 Origenes 81
4.3.6 Kyrill von Alexandrien 82
4.3.7 Johannes Chrysostomus 83
4.3.8 Ps.-Chrysostomus 84
4.3.9 Theodoret von Cyrus 85
4.3.10 Zeno von Verona 86
4.3.11 Ambrosius 87

4.4 Zusammenfassung 90

4.5 Bildbezüge 93
4.5.1 Melito 93
4.5.2 Zeno von Verona 93
4.5.3 Gregor von Nyssa / Ephraem 96
4.5.4 Ps.-Chrysostomus 98

5 Die Bildtradition 101

5.1 Vorkonstantinische Zeit 102
5.1.1 Die Kammer A3 in S. Callisto in Rom 103
5.1 .2 Die „Capella greca" 105
5.1.3 Der Sarkophag von Le Mas d'Aire 107
5.1.4 Zusammenfassung 111

5.2 Die Passionssarkophage 112
5.2.1 Der Sarkophag Lateran Nr. 55 und der Susanna-Sarkophag 112
5.2.2 Der Lateran-Sarkophag Nr. 174 116
5.2.3 Der Bassus-Sarkophag 117
5.2.4 Ergebnis 120

5.3 Exkurs: Die Berliner Elfenbeinpyxis 128

5.4 Die jüdischen Darstellungen 130
5.4.1 Die Synagoge von Dura-Europos 131
5.4.2 Die Synagoge von Beth Alpha 138
5.4.3 Die Gemme aus der Sammlung Newell bzw. Torray 142
5.4.4 Gemme aus dem Cabinet des Nedailles 143
5.4.5 Gemme aus Gotha 143
5.4.6 Ergebnis 145

5.5 Mögliche Bilderzyklen 148
5.5.1 Die Via Latina-Katakombe 148
5.5.2 Der „Lot"-Sarkophag 149
5.5.3 Der Sarkophag aus S.Marcello in Capua 150
5.5.4 Langhausbilder in Basiliken 151
5.5.5 Der holztragende Isaak: (Malerei) 153
5.5.6 Der holztragende Isaak: (Plastik) 154
5.5.7 Ergebnis 156

5.6 Mögliche Vorlagen 158
5.6.1 Der Vorschlag K. Weitzmanns 158
5.6.2 Mythologische Themen 160
a Die Ilias-Tafel 160
b Achills Tötung der 12 Trojaner 162
c Taten des Hercules 164
d Ergebnis 164
5.6.3 Hinrichtungen mit dem Schwert 165
a Die Marc Aurel-Säule in Rom 166
b Die Trajan-Säule 167
c Römischer Sarkophag im Thermenmuseum 167
d Joab in der Synagoge von Dura-Europos 168
e Kriegsgefangene 168
f Steinigungsszenen 170
g Die Enthauptung des Paulus 172
h Das Martyriumsbild unter SS.Giovanni e Paolo in Rom 173
i Menas-Elfenbein-Pyxis 174
j Martyrium auf Gemme 175
k Das Menologion des Basileios II 175
l Mögliche literarische Bezüge 176
5.6.4 Ergebnis 177

5.7 Christliche Martyrien durchs Schwert 181
5.7.1 In der alten Kirche 181
5.7.2 Isaak als Märtyrer 183
5.7.3 Zusammenfassung 185
5.8 Ergebnisse 186

Das Jonas-Wunder

6 Die literarische Überlieferung 193

6.1 Das Jonas-Wunder als Typos 193
6.1.1 Das Jonas-Zeichen (Mt 12, 390 193
6.1.2 Justin 195
6.1.3 Der sogenannte dritte Korintherbrief 195
6.1.4 Irenäus 197
6.1.5 Tertullian 198
6.1.6 Origenes 200
6.1.7 Kyrill von Alexandrien 204
6.1.8 Hilarius von Poitiers 206
6.1.9 Zeno von Verona 208
6.1.10 Ambrosius 209
6.1.11Hieronymus 210
6.1.12 Augustin 212
6.1.13 Das Jonas-Carmen 214
6.1.14 Methodius 216
6.1.15 Titus von Bostra 216
6.1 16Kyrill von Jerusalem 217
6.1.17 Theodor von Mopsuestia 218
6.1.18 Gregor von Nazianz 219
6.1.19 Johannes Chrysostomus 220
6.1 20 Ergebnisse 221

7 Die Bildtradition 225

7.1 Das Problem der Jonas-Bilder 225
7.1.1 Zur Form der Darstellung 225
7.1.2 Zum Charakter der Szenenauswahl 225
7.1.3 Zum Bild der Jonas-Ruhe 227

7.2 Die ältesten Darstellungen 229
7.2.1 Die „Sakramentskapellen" von S. Callisto 230
7.2.2 Die Lucina-Region der Domitilla-Katakombe 233
7.2.3 Die Katakombe von Cimitile 233
7.2.4 Zusammenfassung 234
7.2.5 Die zweiszenige Komposition auf Sarkophag-Deckeln 235
7.2.6 Der Sarkophag von S.Maria antica 239
7.2.7 Die Jonas-Sarkophage: Lateran Nr. 199 und Umkreis 242
7.2.8 Die Sarkophage von Belgrad und Umkreis 243
7.2.9 Das Fußbodenmosaik von Aquileia 245
7.2.10 Ergebnis 246

7.3 Die ikonographischen Vorlagen 249
7.3.1 Jonas-Endymion 249
7.3.2 Seedrachen-Mythen 250
7.3.3 Ergebnis 253

7.4 Die Frage nach dem adäquaten Text 255

7.5 Zur Haggada des Jonas-Buches 259

7.6 Der Kontext der Jonasbilder 263
7.6.1 Der narrative Charakter der Bilder 263
7.6.2 Das jüdische Verständnis 265
7.6.3 Die Taufthematik 266
7.6.4 Einwände gegen eine typologische Deutung 268

7.7 Das Jonas-Wunder in der Liturgie 271
7.7.1 Die Paradigmenreihen 271
7.7.2 Die Perikopen-Ordnungen 272

Das Ergebnis 279
Die stellvertretende Typologie in der ältesten christlichen Kunst 279

8 Anhang 285
Literatur 285
Abkürzungsverzeichnis 298