lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Das Prinzip des Absurden Eine historisch-systematische Untersuchung zur modernen Erkenntnistheorie
Das Prinzip des Absurden
Eine historisch-systematische Untersuchung zur modernen Erkenntnistheorie




Konstantin Alogas

Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826052941 (ISBN: 3-8260-5294-3)
240 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2014

EUR 36,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Absurde besitzt als philosophischer Terminus eine frappante Unschärfe. Dieser Umstand kann auf den frühen Eingang des Begriffes in die Alltagssprache sowie auf die daraus resultierende Ambivalenz seiner Benutzung innerhalb der Philosophiegeschichte zurückgeführt werden. Die Studie unternimmt den Versuch, das Absurde aus seiner Geschichtlichkeit heraus zu begreifen und es auf ein systematisches Prinzip zu fi xieren, das sich in der geistesgeschichtlichen Entwicklungslinie von Kierkegaard, über Nietzsche bis hin zu Camus als existenzphilosophische Problematik von zunehmender Radikalität manifestiert. Im Verlaufe der Untersuchung wird zudem anhand einer erstmalig umfassenden Darstellung und Auseinandersetzung mit dem Werk des vergessenen Schopenhauer- Schülers Julius Bahnsen gezeigt, inwiefern dessen sehr unorthodoxes Denken Camus‘ modernen Begriff des Absurden in Unabhängigkeit von den genannten Denkern antizipiert. Brennpunkt der systematischen Betrachtung zum Absurden ist schließlich die Frage, welche Auskunft die „Denker des Absurden“ Nietzsche, Camus und Bahnsen über die ethischen Implikationen der Sinnlosigkeit menschlicher Existenz zu geben imstande sind.

Der Autor Konstantin Alogas, Studium der Philosophie, Psychologie und Pädagogik an der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen, Cotutela-Promotion in Philosophie an der Università del Salento in Lecce sowie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (2013) mit anschließender Lehrtätigkeit ebendort.
Rezension
Es handelt sich beei dieser Studie um eine philosophische Dissertation an der Universität Mainz und der Università del Salento in Lecce. Im Mittelpunkt steht die (heute eher selten behandelte) Existenzphilosophie und die mit ihr verknüpfte existenzielle Sinnproblematik, die im 20. Jahrhundert unter dem Begriff des Absurden Gegenstand des philosophischen Interesses war. U.a. bei Sören Kierkegaard (vgl. hier Kap. I. 2.2) und bei Albert Camus (vgl. hier Kap. I.6) spielt der Begriff des Absurden eine bedeutende Rolle. Diese Arbeit aber entwickelt die Idee des Absurden vor allem an der Philosophie des Schopenhauer-Schülers Julius Bahnsen (1830-1881) (vgl. Kap. II). Nach Bahnsen ist die Realität ein ununterbrochener Kampf realer Gegensätze (Realdialektik) und auch das Innere jedes Individuums ist dem unlösbaren Zwiespalt entgegengesetzter Willensrichtungen (Willenskollision) verfallen. So postuliert Bahnsen die Permanenz der Existenz des Widerspruchs als Grundwesen der Welt; damit ist das Leben in der Welt tragisch und absurd.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Thematik und Aufbau dieser Studie 11

I. Teil
Die Genesis des Absurden


1. Das geistesgeschichtliche Fundament des Absurden 19

2. Vom Sowohl-Als-Auch zum Weder-Noch — Die Klimax der Sinnkrise 27
2.1 Sowohl-Als-Auch — Hegels Philosophie der Vermittlung 27
2.2 Entweder-Oder — Kierkegaard und der absurde Glaube 32
2.3 Weder-Noch — Nietzsches Denken der Sinnlosigkeit 38
3. Gott als Prinzip in der theoretischen Philosophie Kants 45
4. Existenzieller Sinneswandel 50
5. Konklusion 55
6. Der relationale Charakter des Absurden bei Camus 57
7. Konklusion: Das absurde Prinzip als ideengeschichtlicher Endpunkt 64

II. Teil
Die Idee des Absurden in der Realdialektik Julius Bahnsens


1. Die Fundamente der Realdialektik 69
2. Die Erkenntnis der Nichtigkeit allen Lebens "kat ex ochen" als intellektuelle Evidenz 76
3. Die Zerrissenheit des menschlichen Seins 83
3.1 Willensindividualismus 83
3.2 Wille und Motiv 91
3.3 Das sich selbst bewusste Nichts 95
4. Entwicklung der Dialektik in der Erkenntnistheorie 100
4.1 Die Willenserkenntnis schlechthin als epistemologisches "pou sto" 100
4.2 Die epistemische Grundfigur der seinsformalen Dialektik 104
4.3 Der existentielle Widerstreit und der essentielle Widerspruch 110
5. Zum Selbstverständnis der Realdialektik und ihrer Erkenntnistheorie 117
6. Konklusion: Absurdität in der Realdialektik 120
6.1 Das Absurde als Antilogisches 120
6.2 Zum Konzept einer realdialektischen Erkenntnistheorie überhaupt und ihrer Verbindung zum Absurden 127
6.3 Die Ethik von Absurdität und Realdialektik 130

III. Teil
Ethische Implikationen des Absurden


1. Zum Tragischen überhaupt 135
2. Schopenhauers Philosophie des Tragischen 138
3. Die Entwicklung des Tragischen im Werk Nietzsches 142
4. Die Revolte und ihre Tragik 158
5. Das Tragische in der Realdialektik 166
5.1 Ontologische Grundbegriffe des Individuums in der Realdialektik 166
5.2 Die Charakterologie: Deskriptivismus und Moralbegriff 174
5.3 Das Tragische in der Realdialektik — Die realdialektische Tragik 181
5.4 Tragik und Humor und deren ethische Bedeutung 186
5.5 Der tragische Held 188
6. Die Relation von Absurdität und Tragik 194
7. Drei Predigten — Konklusion zum Prinzip des Absurden 197

Literaturverzeichnis

Auflösung der Siglen 203
Weitere Quellen 206
Weitere Literatur 209
Anhang: Jugendmanuskript Julius Bahnsens (1849/50) 217