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Das Phantom Dyskalkulie Warum Mathematikdidaktik in der Grundschule neu gedacht werden muss
Das Phantom Dyskalkulie
Warum Mathematikdidaktik in der Grundschule neu gedacht werden muss




Christina Buchner

Beltz Verlag
EAN: 9783407630575 (ISBN: 3-407-63057-3)
136 Seiten, paperback, 16 x 24cm, Januar, 2018

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Kinder, die sich im Dezimalsystem nicht zurechtfinden, die mit den Grundrechenarten bestenfalls mechanisch und ohne jegliches Verständnis operieren und die Sachaufgaben nicht lösen können, werden nach den gängigen Kriterien als dyskalkul bezeichnet. Es stellt sich die Frage: Liegt es am Kind selbst, das eine Rechenschwäche »hat«, oder liegt das Rechenversagen am Unterricht? Die Autorin, selbst erfahrene Mathematiklehrerin, ist fest davon überzeugt: Der Schule kommt bei der Verhinderung von Rechenschwäche eine Schlüsselrolle zu.



Die Autorin zeigt auf, dass es wirksame Strategien und gangbare Wege gibt, um Dyskalkulie präventiv zu begegnen. Wichtig ist das Schärfen eines »mathematischen Blickes« der Lehrkräfte. Sie beschreibt detailliert, worauf besonderer Wert gelegt werden muss, damit Mathematikunterricht erfolgreich sein kann, weist auf Denkwege hin, die in herkömmlichen Schulbüchern nicht vorkommen und ermutigt Lehrer_innen dazu, diese auch zu beschreiten.
Rezension
Rechenprobleme sind ein häufiges Problem bei Kindern in der Grundschule. Dieses Buch stellt nun die provokative Frage in den Raum, ob dies immer am Kind liegt oder ob der Unterricht seinen Teil dazu beiträgt. Sicherlich sind beide Seiten zu beleuchten, wenn es um die Diagnose Dyskalkulie geht. Das Werk beschäftigt sich hauptsächlich mit Kindern, die durch eine falsche bzw. unprofessionelle Didaktik Schwierigkeiten beim Erwerb des Rechnens bekommen. Grundlegende Fehler im Anfangsunterricht werden aufgezeigt und es wird beschrieben, wie gelungene Alternativen angewandt werden können. Erst nachdem ein grundlegendes Zahl- und Mengenverständnis bei den Kindern vorhanden ist, sollte man sich an schwierigere Operationen wie der Multiplikation und der Division heranwagen. Die Autorin kritisiert, dass viele Schulbücher zu vorschnell Thematiken abhandeln, bevor überhaupt ein solches Grundverständnis eingeschult wurde. Vor allem der enaktive Zugang, also der handelnde, mit allen Sinnen erfassende Zugang, sei ein wesentliches Element um die Mathematik bildlich gesprochen zu „begreifen“. Ein interessantes Buch, dass viele Fehler der Grundschulmathematik aufdeckt und so seinen Beitrag dazu leistet, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Frank Düring, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Christina Buchner ist Rektorin a. D., war 40 Jahre im bayerischen Schuldienst, sowohl in der Grund- als auch in der Hauptschule. Sie ist seit vielen Jahren überregional in der Lehrerfortbildung tätig, hält Seminare und Vorträge für Lehrer, Lerntherapeuten und Eltern. Sie hat bereits zahlreiche Bücher publiziert. Frau Buchner lebt im Chiemgau und hat eine erwachsene Tochter.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Vorwort 9
Einführung 10
Beipackzettel
– bitte vor der Einnahme gründlich lesen 17
Echte und falsche Dyskalkuliker
– spielt das eine Rolle? 17
Dem Scheitellappen Beine machen 18
Die Struktur ist entscheidend: Rechnen ist das Fach der Ordnung 20
Aus Bonbonschachteln werden Bausteine für ein solides Fundament und ein
mathematisches Navi 25
Grundvorstellung Nummer eins, der erste Baustein: Zahlen von 1 bis 20
bis immer weiter 26
Grundvorstellung Nummer zwei, der zweite Baustein: Zahlen haben
viele Gewänder 28
Unser Ziel: Zahlenfitness aus dem Handgelenk 31
Grundvorstellung Nummer drei, der dritte Baustein: Mit Zahlen können wir agieren 33
Es geht weiter: Plus, Minus und Konsorten 36
Grundvorstellung Nummer vier, der vierte Baustein: Was bedeutet es, mit »Plus« zu rechnen? 39
Grundvorstellung Nummer fünf, der fünfte Baustein: »Was bedeutet es,
mit »Minus« zu rechnen?«, gleich gefolgt von Baustein Nummer sechs und sieben 42
Größer, kleiner und überhaupt 48
Achtung! Grundvorstellung Nummer acht bewegt sich auf höchstem
Abstraktionsniveau: Die Gleichung 49
Auf dem Weg zur Million: Nummer neun, die Grundvorstellung des dekadischen Systems 50
Die zehnte und letzte unserer tragenden Grundvorstellungen für den Anfangsunterricht: Die Bedeutung der Null 59
Wir haben festen Boden unter den Füßen 60
Fallstricke und Tücken, die bisher bereits vermieden werden konnten 62
Von Saulus, Onkel Franz, Karnickelköpfen und denkendem Rechnen 63
Exkurs 63
Die Bedeutung der eigenen Überzeugung 66
Das kann uns zu denken geben 67
Resümee 68
Mathematische Wegmarken, viel wichtiger als das bloße Erzielen von Ergebnissen 70
Mit dem Aufbau von Vorstellungen geht das mathematische Tun einher 70
Zählen– die erste und wichtigste Wegmarke 70
Zweite Wegmarke: Zahlen bis zehn zerlegen 71
Dritte Wegmarke: Das gezielte Auffüllen auf eine »Wunschzahl« 72
Vierte Wegmarke: Ein- und Umpacken mit Sinn und Verstand 73
Fünfte Wegmarke: Dynamische Vorstellungen entwickeln 74
Sechste Wegmarke: Exaktes Handeln in logischer Abfolge 76
Den Kindern auf die mathematischen Schliche kommen 79
Bequemlichkeit– schwergemacht 80
Spannende und originelle Aufgaben können das Mathematikdilemma nicht
lösen 82
Die emotionale Dimension, für Grundschulkinder unverzichtbar 85
Räuber, Liesel, Schnappi und Co 85
Wenn die Liebe durch den Magen geht 94
Im Wald und auf der Heide 95
Die Quintessenz des Ganzen 96
The Bazar is open– es muss gehandelt werden 97
Handeln– eine veritable »Geheimwaffe« 100
Bewegung– die kleine Schwester des mathematischen Handelns 102
Wie geht es weiter? 103
Das unschlagbare Trio: Denken– Fühlen– Handeln 105
Angst macht dumm– über den konstruktiven Umgang mit Fehlern 107
Wer weiß denn schon, was richtig ist? 107
Keine Angst vor falschem Denken 108
Jede Antwort wird gewürdigt 110
Ermutigung– die Energiespritze für jeden 111
Hilfe oder Hackebeil? Leistungen werden bewertet 113
Auf geht’s in die zweite, dritte und vierte Klasse: Der Vorstellungshorizont
wird erweitert 117
Die Ausbaufähigkeit des dekadischen Systems 117
Was bedeutet eigentlich das Mal-Rechnen? 118
Jetzt wird’s echt schwierig: Die zwei Varianten des Dividierens 120
Und so geht es weiter: Algorithmen mit Hirn 120
Die Fama vom platzenden Knoten 122
Der Dyskalkulie von der Schippe gesprungen: Eine Fallgeschichte 124
Die Lehrkraft als »Opinion Leader« 128
Entscheidend: Der Lehrer-Spaß an Mathe 131
Ausblick auf eine strahlende Zukunft 134
Literatur 136