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Das Christentum in Afrika und dem Nahen Osten
Das Christentum in Afrika und dem Nahen Osten




Klaus Hock

Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374020898 (ISBN: 3-374-02089-5)
261 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 18 x 25cm, 2005

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Oftmals wird vergessen, dass das Christentum seinen Ursprung im Nahen Osten hat und zunächst in Afrika beheimatet war. Während die ägyptische, äthiopische und vorderasiatische Christenheit in unmittelbarer Weise in der ältesten Christentumsgeschichte verwurzelt ist, sind die Kirchen in den Regionen südlich der Sahara aus der Missionstätigkeit im Kontext der kolonialen europäischen Expansion entstanden und erleben seit dem Ende der Kolonialzeit ein beispielloses Wachstum, das bis in die Gegenwart anhält und sich in Gestalt sehr vielfältiger kirchlicher Neugründungen Bahn bricht. Diese moderne Kirchengeschichte Afrikas und des Nahen Ostens berücksichtigt den bedeutsamen Beitrag der einheimischen Akteure und Akteurinnen insbesondere im Blick auf die Bedeutung der vielfältigen sog. »Afrikanischen Unabhängigen Kirchen« oder auch hinsichtlich des Ringens palästinensischer Christinnen und Christen um eine eigene kirchliche Identität in einer islamisch geprägten Umwelt.



Klaus Hock, Dr. theol., Jahrgang 1955, ist Professor für »Religionsgeschichte – Religion und Gesellschaft« an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock. Seine Forschungsgebiete umfassen den Islam und die christlich-islamischen Beziehungen (Schwerpunkt: Afrika), Afrikanische Religionen und afrikanisches Christentum sowie das Problemfeld von Transkulturation allgemein.
Rezension
Afrika ist ein in vielerlei Hinsicht vergessener Kontinent. Auch über das Christentum in Afrika wissen wir Europäer sehr wenig. Gesamtdarstellungen darüber finden sich nur ausgesprochen spärlich. Dieser Band in der ausgezeichneten Reihe "Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen" schließt diese Lücke und bringt uns den vergessenen Kontinent Afrika auf seine Weise näher. Das Christentum in Afrika ist wie in Asien schnell wachsend und zugleich zahlreichen Einflüssen und Bedrohungen ausgesetzt:von alten Stammes- und naturreligiösen Ritualen bis hin zu Nachbarschaft und Konkurrenz mit dem Islam. Um so bedeutsamer ist es, die geschichtlichen Wurzeln und also eine Kirchengeschichte Afrikas, wie sie hier vorliegt, zu erfassen. Hier zeigen sich globale Diasporabildung wie interkulturelle Transformationsprozesse gleichermaßen. Register, Karten und Statistiken schließen die Darstellung zusätzlich auf.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungen 11

Allgemeines Literaturverzeichnis 13

Kapitel 1: Das frühe Christentum in Nordafrika und im Nahen Osten 17

A Die Anfänge in Nordafrika 18

1. Ägypten 18
2. DerMaghreb 19
3. Nubien 20
4. Äthiopien 21

B Afrikanische Perspektiven 24

C Die altorientalischen Kirchen des nahöstlich-westasiatischen Raums 27

1. Die Kirche des Ostens 27
2. Vor-chalcedonensische Kirchen 28
3. Nach-chalcedonensische Kirchen 30
4. Melkiten 30

Kapitel 2: Die Portugiesenzeit (15-18. Jh.) 32

A Geopolitische Neuordnung und Mission unter dem padroado 34

B Afrikanische Kirchengeschichte zur Portugiesenzeit 36

1. Die Anfänge in Westafrika 36
2. Christentum im Herzen Afrikas: das Kongo-Reich 39
3. Kimpa Vita und die Antonier 44
4. Südliches Afrika 46
5. Östliches Afrika und Madagaskar 49
6. Äthiopien 50

C Nordafrika und Naher Osten 54

Kapitel 3: Das „Große Jahrhundert" - Die neuzeitliche Missionsbewegung und das Christentum in Afrika und im Nahen Osten (19. Jh.) 57

A Der „Schwarze Atlantik": Sklaverei, Mission und Handel 61

B Afrikanisches Christentum als „Freiheitsprojekt": Anfänge in Sierra Leone und Liberia 68

C Die Konstituierung des westafrikanischen Christentums 72

1. Afrikanische Initiativen: Nigerianische Kirchengeschichte im 19. Jahrhundert 72
2. Die Anfänge der Kirchengeschichte in den übrigen Ländern des westlichen Afrika 80

D Zentralafrika: Neuanfang und Kontinuität 85

E Südliches Afrika: Von der Vielfalt zu den Anfängen der Segregation 87

1. Siedler, Migration, mfecane 87
2. Missionsdörfer 90
3. Frühe Propheten: Ntsikana und Nxele 93
4. Konsolidierung und Differenzierung 95
a) Tswana-Land und Lesotho 95
b) Natal 96
c) Die Pedi, Transvaal und Transkei 98
d) Namibia 99
5. Weitere Regionen des südlichen Afrika 100
a) Simbabwe 100
b) Sambia 100
c) Malawi 101
d) Mosambik 101
e) Madagaskar 102

F Östliches Afrika 104

1. Anfänge an der Suaheli-Küste 104
2. Buganda 105
3. Südliche Suaheli-Küste und Tanganjika 109

G Äthiopien 110

H Nordafrika und Naher Osten 114

Kapitel 4: Imperiale Präsenz und Christentumsgeschichte im kolonialen Kontext (ca. 1900-1950) 121

A Balgerei um Afrika 126

B Westafrika: Christentumsgeschichte zwischen „Indirekter Herrschaft" und Unabhängigen Kirchen 132

1. Herrschaft, Sprache, Bildung, Kultur: Spannungsfelder europäischer Projekte 132
2. Profile westafrikanischen Christentums 136
a) Frankophones Westafrika 136
b) Anglophones Westafrika 137

C Muster kirchlichen Unabhängigkeitsstrebens 141

1. Die erste Welle: Äthiopismus 141
2. Die zweite Welle: Propheten, Heilungs- und Gebetskirchen 145
a) Harris, Braide und andere Propheten 145
b) Aladura-Kirchen 148

D Zentralafrika: Kirchengeschichte im Kontext kolonialer Ausbeutung 151

1. Missionare und Kolonialmacht: Leiser Protest und Kollaboration 151
2. Kirchliches Unabhängigkeitsstreben: Simon Kimbangu und die bangunza 154
3. Die Missionskirchen im übrigen Zentralafrika 159

E Südafrika: Im Spannungsfeld von kirchlichem Unabhängigkeitsstreben und Rassismus 161

1. Die Kirchen und die Wurzeln der Apartheid 161
2. Kirchliche Unabhängigkeitsbewegungen: Äthiopismus, Zionismus, Charismatiker, Propheten 164
3. Weiteres Südafrika 169
4. Madagaskar 170

F Ostafrika: Konsolidierung, Besiedlung, Erweckung 172

1. Mission - Kolonialismus - Kultur 172
2. Von Buganda zu den „Großen Seen" 174
3. Südostafrika und Ostafrika 178
4. Kirchliches Unabhängigkeitsbestreben zwischen Missionschristentum und Anti-Hexerei-Bewegungen 182

G Äthiopien 187

H Nordafrika und der Nahe Osten 188

1. Nordafrika: Christliche Mission unter kolonialer Restriktion 188
2. Nahöstliches Christentum zwischen Osmanischem Reich und kolonialem Zugriff 192

Kapitel 5: Christentumsgeschichte und nationale Unabhängigkeit (ab ca. 1950) 194

A Westafrika 196

1. Frankophones Westafrika 196
2. Anglophones Westafrika 200

B Zentralafrika 204

C Südliches Afrika: Späte Unabhängigkeit, Späte Befreiung 206

1. Südafrikas Nachbarn 206
2. Südafrika: Von der Apartheid zur Regenbogen-Nation 209
3. Madagaskar 211

D Ostafrika 212

1. Kenia und Tansania 212
2. Zentralostafrika 215

E Äthiopien 216

F Nordafrika und der Nahe Osten 217

1. Nordafrika 217
2. Naher Osten 219

Kapitel 6: Epilog 221

1. Dynamisierung 222
2. Ausdifferenzierung und Integration 223
3. Interreligiöser Dialog und interreligiöse Konflikte 224
4. Theologische Konturierung 225
5. Kontextualität und Kontextualisierung 226
6. Entgrenzung 227

Anhang 229

Karten
Personenregister
Sachregister