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Das Böse - die Scham - das Opfer Drei religiöse Kernphänomene in philosophisch-theologischer Perspektive
Das Böse - die Scham - das Opfer
Drei religiöse Kernphänomene in philosophisch-theologischer Perspektive




Heiko Schulz (Hrsg.)

Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374073733 (ISBN: 3-374-07373-5)
258 Seiten, paperback, 12 x 19cm, September, 2023

EUR 48,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Religion verspricht Erlösung, daher können mit Recht alle, aber auch nur diejenigen Menschen als »religiös musikalisch« gelten, die ein Bedürfnis nach Erlösung verspüren. Freilich hat jede Religion mindestens drei ärgerniserregende Hürden errichtet, die überwunden werden müssen, um ihr Erlösungsversprechen als glaubwürdig einstufen zu können: erstens das Skandalon (der Erfahrung) des Übels in der Welt; zweitens die Provokation von Scham und Schuldbewusstsein als vermeintlich notwendigen Bedingungen für die Möglichkeit berechtigter Erlösungsgewissheit; und drittens den Gedanken des (in der Regel: stellvertretenden) Opfers als einer notwendigen Vorbedingung göttlicher Erlösungsbereitschaft. Die sechs Texte des vorliegenden Bandes, die ausnahmslos auf Vorträge zurückgehen, die im Rahmen der sogenannten Paul-Tillich-Lectures zwischen 2020 und 2022 an der Evangelischen Akademie Frankfurt gehalten wurden, diskutieren diese drei Herausforderungen aus philosophischer und theologischer Perspektive.

Mit Beiträgen von Knut Berner, Ingolf U. Dalferth, Gesche Linde, Maria S. Lotter, Thomas Schmidt und Claudia Welz.
Rezension
(Nicht nur) das Christentum ist eine Erlösungsreligion; vgl. z.B. das Vaterunser "und erlöse uns von dem Bösen" (Mt 6,13). Diesem Erlösungswunsch und -versprechen stehen aber drei Aspekte (vgl. Inhaltsverzeichnis) entgegen, die in diesem Sammelband thematisiert werden: 1) Das Böse bzw. das Übel in der Welt mit u.a. den Fragen: Warum gibt es überhaupt Böses in der Welt, also: Wie verhalten sich Gott und Böses zueinander? Und: Warum widerfährt bösen Menschen Gutes und guten Menschen Böses? 2) Scham und Schuld als Bedingung für Erlösung sowie 3) (Stellvertretendes) Opfer als Erlösungsmittel. Das Opfer symbolisiert beides: das Moment der Stellvertretungs- wie das der Versöhnungsbedürftigkeit. Außerdem lehrt das Opfer den Sünder unter anderem, auf rechte Weise sich zu schämen. Man kann schuldig sein, ohne sich zu schämen, und man kann sich schämen, ohne schuldig zu sein; niemand kann sich schämen, ohne sich für schuldig zu halten. Die sechs Texte des vorliegenden Bandes, die allesamt auf Vorträge zurückgehen, die im Rahmen der sog. Paul Tillich-Lectures zwischen 2020 und 2022 an der Evangelischen Akademie Frankfurt a.M. gehalten wurden, diskutieren die drei Herausforderungen (Böses, Scham, Opfer) jeweils aus philosophischer und theologischer Perspektive.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7

I. Das Böse

Ingolf U. Dalferth
Warum widerfährt bösen Menschen Gutes? 34

Claudia Welz
Gott ›und‹ das Böse.
Karl Barth, Paul Tillich, Franz Rosenzweig und Abraham Joshua Heschel 65

II. Die Scham

Maria Sibylla Lotter
Die Verletzlichkeit der Person.
Zur Rolle der Scham in den Beziehungen zu sich selbst und den Anderen 92

Knut Berner
In einer Welt des Konjunktivs.
Schamrätsel, Schuldskepsis und das Verlangen nach Eindeutigkeit 116

III. Das Opfer

Thomas Schmidt
Religion, Gewalt und Opfer – ein gordischer Knoten? 156

Gesche Linde
Opfer. A Walk in the Theological Wilderness 177
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