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China erleben & verstehen Entdeckungsreise in den Alltag
China erleben & verstehen
Entdeckungsreise in den Alltag




Uwe Kreisel

Hueber
EAN: 9783190060016 (ISBN: 3-19-006001-0)
228 Seiten, kartoniert, 15 x 21cm, Februar, 2007

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Wie nähert man sich China, dem großen Land, in dem bald die Olympischen Sommerspiele (2008 in Beijing / Peking) und die Weltausstellung (2010 in Shanghai) stattfinden werden? Immer noch ist uns die asiatische Kultur sehr fremd. Und so will dieser Führer vor allem ein Verhaltenführer sein, der z.B. die verschiedenen Arten von Schärfe ("scharf" ist nämlich nicht gleich "scharf"), die Funktionalität des Essens (z.B. die angelblich medizinische Wirkung von "Schlange") und das chinesische Networking ("Guanxi") ebenso erklärt wie die chinesische Religiosität. Der Autor Uwe Kreisel ist dafür auch sehr gut geeignet, hat er doch fünf Jahre in Beijing (in der älteren Umschrift: "Peking") verbracht. Lediglich die vielen chinesischen Begriffe sind manchmal ein bisschen verwirrend, deshalb sollte man das Kapitel "Zeichen, Silben, Töne: Hanyu für Anfänger" (also ein Schnellkurs in Chinesisch) am besten gleich nach dem Vorwort lesen.

Auch wenn das Buch ein Verhaltensführer für Chinareisende sein will: Lesen sollte man es natürlich am besten schon vorher. Außerdem ist es auch für "Reisende im Geiste" auch eine tolle (Lese-) erfahrung und kann im Geographie- (wennn schon nicht im Chinesisch-) Unterricht eine gute Ergänzung zum herkömmlichen Lehrbuch sein.
Von einer weiteren Leseprobe (dem letzten Kapitel, "Olympische und andere Großereignisse") kann man sich vom Wert des Reise- und Verhaltensführers überzeugen lassen.

M. Förg, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Empfang mit offenen Armen

Kultur und Menschen im Land der Mitte besser verstehen

Seit Jahrtausenden übt das „Reich der Mitte“ auf den Westen eine besondere Faszination aus. China sprengt jeden Maßstab: Das Land hat die höchsten Berge und die weitesten Ebenen der Welt und es gehört zu den ältesten Zivilisationen und Hochkulturen der Menschheit. Mit 1,3 Milliarden Einwohnern ist China heute zudem das bevölkerungsreichste Land der Welt. In den letzten Jahren entwickelte es sich mit atemberaubendem Tempo zu einer wirtschaftlichen Großmacht. Auffälligstes Symbol für den rasanten Aufbruch ist Shanghai, ein einzigartiger Schmelztiegel der Völker und Kulturen. In der Mega-City, von der man nicht weiß, ob sie 15 oder 20 Millionen Einwohner zählt, entsteht nahezu täglich ein neuer Wolkenkratzer.

Ob die moderne Metropole Shanghai, wo die Weltausstellung 2010 stattfindet, oder die 2008 bevorstehenden Sommerspiele in Peking – das bezaubernde „Land des Lächelns“ ist immer eine Reise wert. Wohl bedarf es hierfür einer Gebrauchsanweisung. Nicht allein das Chaos der fremden Schriftzeichen stiftet beim Besucher Verwirrung, in China herrschen zudem Umgangsformen, Essgewohnheiten und Gebräuche, die uns Europäern vielfach befremdlich sind. Alles Wissenswerte über Land und Leute vermittelt der Reiseführer „China erleben & verstehen“ vom Hueber Verlag, den der China-Experte Uwe Kreisel unterhaltsam verfasst hat.

Der farbig reich bebilderte Führer ist vornehmlich ein „Verhaltens-Führer“. Hier stehen nicht die touristischen Highlights im Vordergrund, sondern Wege, um Land und Leute wirklich kennen zu lernen. Es geht um die Menschen, deren Gewohnheiten und Lebensweise. So erfährt man z.B., dass Vegetarier im Vegetarier-Wunderland einen eher schweren Stand haben, dass die chinesischen Männer meist bartlos sind (Bärte sind im Land der Mitte traditionell den Großvätern reserviert) oder dass Chinesen bei Festessen (bzw. wenn sie zum Essen Bier trinken) lieber auf ihren gewohnten Reis verzichten. Kaum ein Thema, ob Familie, Politik, Arbeitsleben, Religion, Gesellschaft, lässt dieser Etiketten- und Kulturführer aus. Und so bleiben nach der interessanten Lektüre keine kniffligen Fragen im Umgang mit Chinesen offen.

China erleben & verstehen
Entdeckungsreise in den Alltag


Zielgruppe: Reisende, die Land und Leute intensiver kennen lernen wollen.

Konzeption: 4-farbiger Kultur- und Verhaltensführer mit hohem Informations- und Unterhaltungswert. Das Buch ist ein Wegweiser durch die fremde Kultur, ihre Sitten und Umgangsformen, Denkweisen und Tabus. Es wendet sich an Reisende, die diese Andersartigkeit bewusst entdecken und erleben wollen. China erleben & verstehen hilft, Fettnäpfchen zu vermeiden und sich in allen Situationen angemessen zu verhalten. Das Buch macht neugierig auf intensivere Kontakte mit Chinesen und schafft die Voraussetzungen für einen verständnisvolleren Umgang.

Vorzüge auf einen Blick

* Hoher Unterhaltungs- und Informationswert
* Erläuterung kultureller Eigenheiten
* Wertvolle Tipps und Hintergrundinformationen
* Mit Sprachführer
* Von einem echten Insider kurzweilig geschrieben
* Vermittlung von angemessenen Verhaltensweisen
* Hinweise auf Fettnäpfchen und Tabus

(www.hueber.de)

Inhaltsverzeichnis
Inhalt 5
Vorstoß an den
Rand der Mitte –––––––––––––– 8
Vorwort ––––––––––––––––––––––––––––––– 9

Aufbau Ost auf Chinesisch ––––– 11
Die Chinesen: Jenseits des Stereotyps –––– 12
Wandeljahre: Chinas Suche
nach der Moderne–––––––––––––––––––– 16
Innen und außen:
Nei gegen wai –––––––––––––– 18
Entlang der Großen Mauer –––––––––––––– 19
»Laowai keyi!«
Unverbriefte Sonderrechte –––––––––––– 23
Kaufen und Kauen am Tiananmen ––––––– 27
Dadushi: Leben
in der Großstadt –––––––––––– 32
Siheyuan:Wohnen um den Innenhof ––––– 33
Mit Geräusch verbunden:
Chinesischer Alltag –––––––––––––––––– 35
Wo ist meine danwei?
Menschen ohne Einheit –––––––––––––– 37
Verkehr verkehrt: Chinas Autoboom –––––– 40
Übergangserscheinungen ––––––––––––––– 46
Hutong: Im Gassenviertel–––––––––––––––– 47
Alltag und Alltagstrott –––––––– 50
Zaochen hao: Guten Morgen –––––––––––– 51
Freie Atemwege –––––––––––––––––––––––– 52
Frühstück:
Reissuppe oder Hamburger? –––––––––– 53
Pendeln: Fahrrad, Auto oder Bus? –––––––– 56
Xiuxi, xiuxi:
Ruhe sanft zur Mittagszeit ––––––––––– 61
Abendessen: Nicht nur mantou –––––––––– 64
Chinesische Vorzeichen ––––––– 66
Sozialismus à la Chinoise ––––––––––––––– 67
Humor: Da lacht der Kader –––––––––––––– 70
Youmo Dashi:
Großmeister des Humors ––––––––––––– 73
Neusprech:Worthülsen und Ideologie –––– 77
Chi ku: Bittere Erfahrungen ––––––––––––– 79
Inszenierte Idylle: Minderheiten ––––––––– 81
Presselandschaft ––––––––––––––––––––––– 85
Dianshitai: Fernsehen ––––––––––––––––––– 88
Xiahai: Sprung ins
Wirtschaftswunder –––––––––– 90
Xiahai in Shanghai ––––––––––––––––––––– 91
Gelber Onkel wird Millionär ––––––––––––– 93
Der unaufhaltsame Aufstieg
des Zhang Ruimin ––––––––––––––––––– 93
Unterwegs in Südwestchina ––––––––––––– 95
Englisch als Ersatzchinesisch –––––––––––– 100
»Nin gui xing?«
Wie lautet der werte Name? –––––––––– 105
Small Business: Straßenhandel –––––––––– 107
Das digitale Dao ––––––––––––––––––––––– 109
Manman chi:
Essen und Benimm ––––––––– 112
Hu Qing kann kochen ––––––––––––––––––– 113
Essen auf der Straße:
Schnell, preiswert, lecker ––––––––––––– 117
Essen im Restaurant:
Kanonisierte Gerichte –––––––––––––––– 119
Chinesische Spezialitäten:
Essen mit Funktion –––––––––––––––––– 122
Grundnahrungsmittel Reis –––––––––––––– 124
Grüner Tee, ganz unzeremoniell ––––––––– 126
Guter Benimm im »Xiao Yudian« –––––––– 129
Tischsitten ––––––––––––––––––––––––––––– 130
Alkohol: Hoch das beizi! –––––––––––––––– 131
Gaumenfreuden:
Scharf, schärfer, Sichuan –––––––––––––– 134
Freizeit und Konsum –––––––––– 136
Annäherungen an Disneyland ––––––––––– 137
Tourismus: Die Chinesen kommen ––––––– 138
Elektrische Schatten: Kino in China –––––– 140
Shopping mit Volksgeld ––––––––––––––––– 142
Im Reich der Räder ––––––––––––––––––––– 146
KalaOK: Kann Singen Sünde sein? ––––––– 148
Chinesische Kleiderordnung ––––––––––––– 150
Götter, Geister
und Genossen –––––––––––––– 154
Und der Buddha lacht dazu ––––––––––––– 155
Chinesisches Neujahr ––––––––––––––––––– 156
Zwischen Mondfest und Weihnachten –––– 163
Daoismus in Dosen: Supermarkt ––––––––– 165
Nichtstun als Ideal ––––––––––––––––––––– 166
Symbolik –––––––––––––––––––––––––––––– 167
Beijing, Shanghai und der Rest –––––––––– 169
Stadt, Land, Fluss:
Kontraste –––––––––––––––––– 172
Touristische Träume am Lijiang –––––––––– 173
Zwischen Stadt und Land:
Wanderarbeiter –––––––––––––––––––––– 174
Stadtmenschen: BoBos und Yuppies ––––– 176
Landwirtschaft
mit der chemischen Keule –––––––––––– 178
Die schwimmenden Gärten
von Beijing –––––––––––––––––––––––––– 179
Umweltschutz:
Frischluft per Verordnung ––––––––––––– 181
Zeichen, Silben, Töne:
Hanyu für Anfänger ––––––––– 184
Do you speak Hanyu? –––––––––––––––––– 185
Hanzi: Schriftzeichen ––––––––––––––––––– 187
Weder Schall noch Rauch: Namen ––––––– 190
Familienbande ––––––––––––––– 192
Trautes Heim in Fernost ––––––––––––––––– 193
Hochzeit in Rot und Weiß ––––––––––––––– 195
Familienplanung ––––––––––––––––––––––– 198
Familien zwischen Harmonie
und Krise ––––––––––––––––––––––––––– 201
Der Weg in eine strahlende
Zukunft: Bildung ––––––––––––––––––––– 203
Studentenleben: Die Uni
als moralische Anstalt –––––––––––––––– 206
Im Reich der Sitte ––––––––––––– 208
Sexuelle Revolution im Etagenbett ––––––– 209
Staatsmoral und Literatur ––––––––––––––– 211
Liebe, Lust und frühes Leid –––––––––––––– 212
Die gelbe Gefahr: Pornographie ––––––––– 213

Olympische und andere
Großereignisse ––––––––––––– 217
Beijing huanying ni ––––––––––––––––––––– 218
Goldjungs ––––––––––––––––––––––––––––– 218
Beibei und seine Freunde ––––––––––––––– 221
Shanghai schlägt zurück –––––––––––––––– 223
Vogelnest und Doughnut ––––––––––––––– 224

Register ––––––––––––––––––––––––––––––– 226



Leseprobe:
Vorwort


Vorstoß an den
Rand der Mitte

China erleben & verstehen 978-3-19-006001-6 ©Hueber Verlag 2007

Aus China kehrt man nie mehr ganz zurück. Schon gar nicht, wenn man jahrelang
dort gelebt hat. So sehr hatte ich mich sinisieren lassen, dass ich nach
meiner Rückkehr die Suppe nicht mehr löffelte, sondern trank, beim Essen
lustvoll schmatzte und meine Reisschale, wie in China gelernt, stets an den
Mund führte, um alle Körnchen mit den Essstäbchen bequem in den Mund
schieben zu können. Ein Siebtel meines jungen Lebens, erklärte ich meinen
befremdeten Freunden, hätte ich schließlich in China verbracht, das könne
man nicht einfach abschütteln.
In Wirklichkeit handelte es sich bei meinen Essgewohnheiten
um nicht viel mehr als einen trotzig
zur Schau gestellten reverse culture shock, den Kulturschock
der Rückkehrer. Weshalb aber auch von einem
Tag zum anderen auf Normalbetrieb umschalten,
weshalb die Anpassungsschwierigkeiten nicht
ein wenig zelebrieren? Das Chinesische war mir in
all den Jahren zu wertvoll geworden, um es völlig
sang- und schmatzlos aus meinem Leben zu verbannen.
Pamela, meine amerikanische taitai (Ehefrau), und ich waren Beijinger auf
Zeit, fünf Jahre lang bewohnten wir, weit im wilden Osten Beiijngs, auf dem
Campus der Tourismus- und Fremdsprachenhochschule ein kleines Apartment,
wo wir uns, in unserer jeweiligen Muttersprache, ein wenig um den
Kulturaustausch verdient machten. Vom trockenen Beijing aus bereisten wir
das ganze Land, erlebten die eisige Kälte des chinesischen Nordostens, aber
auch die drückende Sommerhitze in den Bananenplantagen von Guangxi.
Wenn Ihnen dieser KulturSchlüssel das Tor nach China aufstößt, so tut er
das unter zwei Voraussetzungen: Erstens der, dass China kein schnell einzuordnendes
»Land des Lächelns« und »Reich der Mitte« abgibt: Weiter als bis
zum »Rand der Mitte« sind auch wir in fünf vollen Jahren nicht vorgedrungen.
Zweitens gilt, dass Chinesen und Europäer sich näher sind als das auf
den ersten Blick scheinen mag. Was beim ersten China-Besuch noch als befremdlich
und exotisch erscheinen mochte, ist beim zweiten schon völlig normal.
Angeblich rein chinesische Verhaltensweisen – man denke an die immer
wieder angeführte Furcht der Chinesen vor dem »Gesichtsverslust« oder
die »Heitere Gelassenheit der Asiaten« – sind entweder auch bei uns nicht
unüblich (auch hierzulande verliert keiner gern sein Gesicht) oder entspringen
einer naiven Sehnsucht nach Idylle: Wer länger in China war, wird
spätestens wenn er die erste Schlägerei unter Chinesen gesehen hat, diese
Vorurteile für immer ad acta legen.
Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Verhaltensregeln, die das Leben in
China vereinfachen und die Ihnen dieses Buch gleich hundertfach mit auf
den Weg gibt. Sie müssen diesen Ratschlägen nicht buchstabengetreu folgen,
die Bandbreite ist in einem Land wie China sehr groß: Was für Beijing noch
als angemessen gilt, ist in Fuzhou vielleicht schon ein Fauxpas; was ein offener,
temperamentvoller Chinese als heiter empfindet, mag einem seiner
bornierten Landsleute bereits als Affront erscheinen. Doch ganz gleich, wo
Sie sind und mit wem Sie sprechen: Als Ausländer wird man Ihnen auch gröbere
Patzer gerne nachsehen; Sie können, wenigstens während der ersten
Wochen, von Ihrer Narrenfreiheit zehren.
Was nicht heißen soll, dass Sie sich nicht um Umgangsformen und Sprache
bemühen sollten. Auch kleinere Anstrengungen werden gerne gesehen
und überschwänglich gelobt. Essen Sie furchtlos, was Ihnen vorgesetzt wird,
trinken Sie, was in den Gläsern vor Ihnen steht. Zeigen Sie Mut und Neugier,
mäkeln Sie nicht gleich, und lassen Sie sich gelegentlich zu einem Lob hinreißen,
denn auch hier sind sich Chinesen und Europäer äußerst ähnlich:
Was mit Überredungskünsten nicht zu erreichen war, gelingt oft durch
Schmeichelei.
Sollten Sie, nach Wochen und Monaten, den Punkt erreichen, an dem Sie
das Gefühl überfällt, keinen Augenblick länger in China bleiben zu können,
stellen Sie sich die Frage, ob die Laus, die Ihnen über die Leber gelaufen ist,
in der Heimat weniger stark genervt hätte. Bei sachlicher Überlegung stellt
sich schnell heraus, dass Ost wie West nach den gleichen großen Menschheitsgesetzen
funktionieren und dass es dort wie hier schlimme Schafsköpfe
gibt. Eine verfahrene Situation rettet das zwar auch nicht mehr, doch es tröstet
ganz ungemein.

Uwe Kreisel
studierte Germanistik, Amerikanistik und Kunstgeschichte und unterrichtete an Hochschulen in China, Deutschland und den USA. Er verbrachte fünf Jahre in Beijing und reist auch jetzt noch regelmäßig nach China. Er ist mit der Amerikanerin Pamela Ann Tabbert verheiratet, hat zwei Söhne und lebt als freier Autor abwechselnd in der Pfalz und im Ostfriesischen. Ebenfalls bei Hueber sind von Uwe Kreisel der »KulturSchlüssel USA« und der Sprachkurs »Einstieg englisch« erschienen.

China erleben & verstehen 978-3-19-006001-6 ©Hueber Verlag 2007