Dass sich der altsprachliche Unterricht längst nicht mehr auf das reine Übersetzen und Interpretieren griechischer und lateinischer Texte beschränkt, sondern – im Sinne einer ganzheitlichen Bildung – mehr und mehr auch fachübergreifende Aspekte mit einbezieht, ist keine Neuigkeit. Besonders eignet sich dafür natürlich der Bereich der bildenden Kunst. In der Reihe Auxilia liegt nun (nach Bd. 25, „Alsprachlicher Unterricht und moderne Kunst”, von Christiane Freitag) ein weiterer Band zu diesem Thema vor, mit Beiträgen zu den großen Epen der klassischen Antike.
Udo Reinhardt bietet in seinem ersten Beitrag Bilder und Interpretationen zu etlichen „Kernstellen” der Odyssee, u.a. Odysseus bei Kalypso, Begegnung mit Nausikaa, Polyphem, Wiedererkennungsszenen, u.a.
Hans-Ludwig Oertel zeigt anhand der Telemach-Szene im 16. Buch, wie poetische Strukturen durch graphische Schemata veranschaulicht werden können.
Peter Grau befasst sich in seinem ersten Beitrag mit einigen in der Schule besonders beliebten Mythen aus Ovids Metamorphosen (Daphne, Phaethon, Niobe, Pyramus und Thisbe, Daedalus und Icarus, Pyramus und Thisbe, lykische Bauern, Orpheus und Eurydike). Sodann stellt er, als Anregung für Museumsexkursionen, exemplarische Kunstwerke in München, Berlin, Dresden, Frankurt/M., Hamburg, Köln, Leipzig und Stuttgart sowie verschiedenen Schlossparks vor.
(Zur Kunst des 20. Jh.s sei darüber hinaus auf Auxilia Bd. 48 von Udo Reinhardt verwiesen.)
Ein schönes Beispiel für Texterschließung mit Hilfe von Bildern gibt schließlich Hans-Ludwig Oertel, anhand von 20 ausgewählten Holzschnitten aus der bekannten Straßburger Aeneis-Ausgabe von Sebastian Brant (die ja auch in der zweisprachigen Reclam-Ausgabe abgedruckt sind): Einem Holzschnitt wird jeweils eine knappe Inhaltsangabe, in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden, gegenübergestellt.
Der Band enthält 4 farbige und 20 schwarz-weiße Bildtafeln, von denen fast alle zwei Abbildungen enthalten, wodurch die einzelnen Bilder so klein geraten sind, dass sie sich für eine Präsentation im Unterricht größtenteils nicht eignen. (Aber man kann ja Gemälde ohnehin nicht anhand von Schwarz-Weiß-Abbildungen würdigen.) 19 weitere Abbildungen (v.a. Graphiken) enthält der Odyssee-Aufsatz von Reinhardt.

Andreas Müller, lehrerbibliothek.de

Homer, Ovid und Vergil sind Klassiker der Weltliteratur. Durch Visualisierung kann das Verständnis ihrer anspruchsvollen Epen gefördert und der kulturhistorische Stellenwert des altsprachlichen Unterrichts betont werden. Odyssee, Aeneis und Metamorphosen werden sowohl durch eine aussagekräftige exemplarische Auswahl (Illustration, Allegorie, Gegenwartskunst) als auch in einer Reise durch namhafte Museen Deutschlands illustriert.

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