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Borderline-Störung Wie mir die dialektisch-behaviorale Therapie geholfen hat
Borderline-Störung
Wie mir die dialektisch-behaviorale Therapie geholfen hat




Christoph Kröger, Christine Unckel (Hrsg.)

Hogrefe-Verlag
EAN: 9783801720216 (ISBN: 3-8017-2021-7)
177 Seiten, paperback, 13 x 21cm, 2006

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Derzeit ist die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) der Borderline-Persönlichkeitsstörung die einzige Therapieform, deren Wirksamkeit aus wissenschaftlicher Sicht ausreichend abgesichert ist. Betroffene beschreiben in diesem Band erstmals in Form von Gedichten und Berichten ihre Erfahrungen mit der Diagnose »Borderline-Störung« und mit dieser neuartigen Behandlungsform. Sie ermöglichen einen tiefen Einblick in den Alltag und seine Abgründe. Die Erfolge, aber auch die Grenzen der Behandlung werden deutlich.

Ihre Erfahrungen mit Selbsthilfekonzepten stellen zwei Mitbegründerinnen der Bewegung »Borderline-Trialog« vor. Sie ermutigen Patienten, Angehörige und Therapeuten, den oft durch die Störung erschwerten Dialog zu suchen und enger zusammenzuarbeiten. Aktuelle Informationen zum Störungsbild und der Therapieform werden von zwei erfahrenen DBT-Therapeuten verständlich vermittelt. Sie beschreiben außerdem eindrücklich die Belastungen, denen die Therapeuten ausgesetzt sind, aber auch die persönlich erfüllenden Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit diesen Patienten.
Rezension
Es handelt sich hier nicht um eine klassische Darstellung der Borderline-Störung, ihrer Genese, Diagnose und Therapie. Das klinische Erscheinungsbild der Borderline-Erkrankungen und die zugrundeliegende Ich-Pathologie werden zwar in Kap. 1 kurz beschrieben und in Kap. 2 auf theoreretische Erklärungsmodelle zurückgeführt, der Schwerpunkt aber liegt deutlich in Kap. 3, der Darstellung der "Dialektisch-behavioralen Therapie" (DBT) sowie Kap. 4, den Berichten von Betroffenen. Insbesondere die DBT erscheint als ein Konzept für die Borderline-Therapie, das der spezifischen Ich-Pathologie gerecht zu werden scheint; denn Borderline-Störungen gelten als besonders therapie-resistent. Suizidgefährdung, Therapieabbrüche, Schwierigkeiten im Umgang mit Borderline-Patient/inn/en, frustrane Behandlungsversuche u.a. machen die Therapie besonders schwierig. Zugleich sind Borderline-Patient/inn/en nicht selten besonders interessante und kreative Menschen. Die Borderline-Störung ist gekennzeichnet durch eine Frustrierung frühkindlicher Selbstständigkeitsstrebungen, Störungen der Realitätswahrnehmung sowie eine mangelhafte Ausbildung der Ich-Identität. Sie tritt bei Kindern zunehmend häufiger auf und bedarf einer (meist langfristigen) Psychotherapie. Stimmungsschwankungen, intensive, aber instabile zwischenmenschliche Beziehungen und Impulsivität bei selbstschädigendem Verhalten kennzeichnen den Borderliner/die Borderlinerin (häufiger Frauen). Manchmal empfinden sich Menschen mit Borderline-Störung als grundsätzlich schlecht oder wertlos, häufig fühlen sie sich gelangweilt, leer und haben keinen Sinn dafür, wer sie sind. Die zwischenmenschlichen Beziehungen von Menschen mit einer Borderline-Störung sind oft höchst instabil.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort - Einladung ins Team 5

1 Borderline-Störung 11

1.1 Dem Chaos einen Namen geben 11
1.2 Diagnostizieren - Stigmatisierung oder Hilfe? 13
1.2.1 Habe ich eine Borderline-Störung? 14
1.2.2 Diagnostische Kriterien der Borderline-Störung 17
1.3 Da sind andere - zur Häufigkeit der Borderline-Störung 25

2 Theorien zur Erklärung der Borderline-Störung 26

2.1 Die traditionelle tiefenpsychologische oder psychoanalytische Theorie 26
2.2 Die neurobehaviorale Theorie 27
2.2.1 Neurobiologische Sensibilität 27
2.2.2 Traumatische Erfahrungen 28
2.2.3 Emotionale Invalidierung 29
2.2.4 Dissoziieren, Depersonalisation und Derealisation 30
2.2.5 Zwischenmenschliches 31

3 Dialektisch-behaviorale Therapie für Borderline-Patientinnen 33

3.1 Effektive Hilfe? 33
3.2 Die dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) 33
3.2.1 Was heißt eigentlich „dialektisch"? 34
3.2.2 Was heißt „behavioral"? 35
3.3 Eins nach dem anderen - die Phasen der DBT 36
3.3.1 Phase I: Aufbau von langfristig gesünderen Überlebensstrategien 36
3.3.2 Phase II: Bearbeitung traumatischer Erfahrungen 39
3.3.3 Phase III: Integration und Wege zu neuer Identität 40
3.4 Bestandteile der DBT 40
3.4.1 Einzeltherapie. 40
3.4.2 Fertigkeitentraining („Skillstraining") in der Gruppe 41
3.4.3 Telefonberatung 42
3.4.4 Supervisionsgruppe 43
3.5 Hilfe durch Chemie - medikamentöse Behandlung 43
3.6 Stationäre oder ambulante Behandlung? 44
3.7 Möglichkeiten von Selbsthilfegruppen 45
3.8 Zum Schluss: Der geeignete Psychotherapeut 47

4 Berichte von Betroffenen 51

4.1 Einen einzigen Tag 51
4.2 Ernst genommen werden 52
4.3 Selbst ein Weg von tausend Meilen beginnt mit einem Schritt 57
4.4 Der Tag, an dem mein Humor die Koffer packte 59
4.5 Die DBT und Ich oder Ich und die DBT 69
4.6 Wenn alle Menschen Musikinstrumente wären 79
4.7 Für mich war es der Versuch, mein Lebenschaos zu verringern 80
4.8 Ein langer Weg 84
4.9 Jeder Tag ist ein neuer Anfang 111
4.10 Meine „Bordigeschichte" oder wie ich reiten lernen musste 113
4.11 Gefühle 120
4.12 DBT? Ich wusste nicht, was das war, aber ich hoffte, dass es meine Rettung sein würde! 120
4.13 Fragen 132
4.14 Therapie-Odyssee. 133
4.15 10. Dezember 2001 148
4.16 Erfahrungen mit einer Selbsthilfegruppe 153

5 Borderline-Trialog und Peer Support 156

5.1 Die Idee des Trialog 156
5.2 Umsetzung einer Idee. 157
5.3 Parteiliche Unterstützung 158
5.4 Bisherige Erfahrungen - Beispiel Ansbach 159
5.5 Ansteckende Gesundheit - die Idee eines Peer-Supports 161

6 Erfahrungen einer Borderline-Therapeutin 167

7 Der verwundete Arzt - aus der Sicht eines DBT-Therapeuten 169

7.1 Die eigenen Wunden ernst nehmen 169
7.2 Therapien mit Borderline-Patientinnen verändern Therapeuten 170
7.3 Die therapeutische Beziehung - ein Seil, das halten muss 172
7.4 Wirksamkeit und Verbreitung der dialektisch-behavioralen Therapie 174
7.5 Psychotherapie hat ihre Grenzen - auch die DBT 175
7.6 Ausblick 176