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Bismarck Magier der Macht Aus dem Amerikanischen von Klaus-Dieter Schmidt
Bismarck
Magier der Macht


Aus dem Amerikanischen von Klaus-Dieter Schmidt

Jonathan Steinberg

Propyläen Verlag
EAN: 9783549074169 (ISBN: 3-549-07416-6)
752 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 23cm, Oktober, 2012

EUR 29,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Otto von Bismarck (1815-1898) zählt zu den großen Staatsmännern des 19. Jahrhunderts und zu den bis heute meist geachteten historischen Figuren Deutschlands. Er hat die politische Landkarte Europas verändert wie kein Zweiter seines Jahrhunderts mit Ausnahme Napoleons. Seine außergewöhnliche Machtfülle und seine politische Fortüne bleiben bis heute erklärungsbedürftig. Der amerikanische Historiker Jonathan Steinberg wirft einen neuen Blick auf Bismarck und stellt die Frage nach seiner persönlichen Souveränität und seiner vielfach bezeugten gerades magnetischen Anziehungskraft auf Freund und Feind in den Mittelpunkt seiner Biographie.

"Die beste Bismarck-Biographie." Henry A. Kissinger

"Steinbergs hervorragende Biographie ist enorm informativ. Anhand Dutender zeitgenössischer Erinnernungen von Leuten, die sehr persönliche Gründe hatten, Bismarck zu lieben, zu fürchten oder zu hassen, führt er den Leser ganz nah an seinen Protagonisten heran."

"Ein originelles, überzeugendes Porträt Bismarcks in all seiner Größe und seinen erbärmlichen Schwächen." Fritz Stern

Jonathan Steinberg, geboren 1934 in New York. Professor für Neuere Europäische Geschichte an der University of Pennsylvania, zuvor an der Cambridge University. Sein Forschungsschwerpunkt ist die deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.
Rezension
Bismarck, Wilhelm I., die Reichsgründung, der Kulturkampf, die Gründerzeit: das sind nicht die historischen Themenfelder, in denen sich der geschichtlich interessierte Laie heute im Regelfall besonders gut auskennt. Liest man Steinbergs fulminante Bismarck-Biographie, erkennt man, dass das ein großes Manko ist, gerade auch dann, wenn man Deutschlands Weg im 20. Jahrhundert verstehen will. Bismarcks auf seine Person zugeschnittenes autoritäres Regierungsmodell, das nur durch die Rückendeckung des Kaisers funktionierte, und nie auf wirkliche Beteiligung anderer politischer Akteure ausgerichtet war, etablierte strukturelle Schwächen, die bis zu Hitler weiter wirkten. Es entsprach einer egozentrischen Persönlichkeit, die zwar wichtige Entwicklungen in Deutschland anstieß und zuwege brachte, dabei aber nicht politische Prinzipien, sondern den eigenen Machterhalt als treibendes Motiv hatte.
Steinberg gelingt es, die Person Bismarcks in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit lebendig werden zu lassen. Der Mann, den Deutschland eine Zeitlang auch zu Recht zu seinem Heroen machte, war nicht nur ein genialer und faszinierender Politiker, sondern gleichzeitig ein frauenverachtender, cholerischer, taktierender und lügnerischer Charakter, dessen latenter Antisemitismus, sein Antiliberalismus und sein Katholikenhass ein gesellschaftliches Klima erzeugten, das mit seinen Verwerfungen lange nachwirken sollte.
Steinbergs sehr gut lesbare Biografie greift auf zahlreiche Brief- und Tagebuchzeugnisse zurück und führt Bismarcks Persönlichkeit, seine Lebensumstände und seine Zeit auf diese Weise ungewöhnlich eindringlich vor Augen. Aber auch Bismarcks Umfeld und seine Gegenspieler werden gewürdigt: seine Frau, sein Sohn Herbert, Ferdinand Lasalle oder der Zentrumspolitiker Windthorst, der ihm rhetorisch und politisch über viele Jahre Contra bot. Eine Reihe von Bildtafeln, eine umfangreiche Bibliographie und ein Personenregister runden das Buch ab.
Historische Biografien sind dann ein Gewinn, wenn sich von einer Einzelpersönlichkeit ausgehend eine ganze Zeit erschließt und das Zusammenspiel der vielfältigen Faktoren in ihrem Geflecht von Zufall und Notwendigkeit verständlich wird. Dieser Gewinn ist bei der Lektüre von Steinbergs Bismarck-Porträt garantiert.

Matthias Wörther, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Mit außergewöhnlichem Weitblick und politischer Fortüne hat Otto von Bismarck die Geschicke Preußens, Deutschlands und Europas in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts maßgeblich bestimmt. In seiner hochgelobten Biographie stellt der amerikanische Historiker Jonathan Steinberg die so einfache wie verblüffend ergiebige Frage: Wie hat er das gemacht? Das Ergebnis ist die beste Bismarck-Biographie seit langer Zeit, die dem großen Kanzler »mehr Leben einhaucht als jeder andere Biograph zuvor« (Wall Street Journal).
Wie konnte jemand ohne jede Regierungserfahrung zum preußischen Ministerpräsidenten aufsteigen und dieses Amt ohne nennenswerte Gefolgschaft fast drei Jahrzehnte lang ausüben? Wie konnte jemand, der nie einen Soldaten befehligt hat, drei erfolgreiche Kriege führen, um sein Ziel, ein Deutsches Reich unter preußischer Führung, zu erreichen? Wie konnte jemand gegen den Widerstand von Krone und Machteliten die umfassendsten Sozialreformen der deutschen Geschichte durchsetzen? Steinberg findet die Antwort in Bismarcks einzigartiger Persönlichkeit, in seiner vielfach bezeugten geradezu magnetischen Anziehungskraft auf Freund und Feind, in der beispiellosen Souveränität, mit der er sich über alle Schranken hinwegsetzte und eigenen Gesetzen folgte. So vermag der Autor nicht nur das »politische Genie« Bismarcks zu erklären, sondern zugleich einen neuen Blick auf dessen Epoche zu werfen.
»Steinbergs kluge Einsichten und seine elegante Darstellung machen das Buch zu einem Standardwerk.« Publishers Weekly
Inhaltsverzeichnis
Einführung: Bismarcks 'souveränes Selbst' 9
Ein geborener Preuße 25
Der 'tolle Junker' 45
Bismarck vertritt sich selbst (1847 - 1851) 104
Der Diplomat (1851 - 1862) 158
An der Macht 204
'Besiegt habe ich sie Alle! Alle!' 256
Die Einigung Deutschlands (1866 - 1870) 357
Der lange Abstieg. Liberale und Katholiken 431
Der 'Gasthof zum toten Juden' 500
Drei Kaiser und Bismarcks Sturz 585
Schlussbetrachtung: Bismarcks Erbe - Blut und Ironie 640
Anmerkungen 661
Bibliographie 714
Danksagung 726
Personenregister 729
Bildnachweis 745