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Bioethik und Behinderung
Bioethik und Behinderung




Markus Dederich (Hrsg.)

Verlag Julius Klinkhardt
EAN: 9783781512665 (ISBN: 3-7815-1266-5)
268 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2003

EUR 19,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Seit einigen Jahren stehen neuere Entwicklungen und ethische Probleme der Biomedizin und der ,Bioethik' im Brennpunkt des öffentlichen Interesses und werden höchst kontrovers diskutiert. Verfechter von neuen medizinischen Technologien berufen sich fast durchgängig auf eine humanitär motivierte und aus ihrer Sicht unanfechtbare ,Ethik des Heilens'. Jedoch zeigen sich bei einer nüchternen und kritischen Betrachtung gravierende Bruchlinien, Ambivalenzen, fragwürdige Implikationen und Gefahren. Diese resultieren im Kern aus einer Negativbewertung menschlichen Behindertenseins. Daher impliziert oder intendiert die ,Bioethik' immer auch Selektion und Exklusion.

Der vorliegende Band enthält kritische Anfragen an die moderne Biomedizin und die sie legitimierende Ethik, die aus ethischer, soziologischer, historischer, politischer und pädagogischer Sicht zur Diskussion gestellt werden.

Mit Beiträgen von Georg Antor, Ulrich Bleidick, Dieter Gröschke, Wolfgang Jantzen, Emil E. Kobi, Therese Neuer-Miebach, Martina Schlüter, Otto Speck, Anne Waldschmidt und Markus Dederich.



Prof. Dr. Markus Dederich, geboren 1960, ist Professor für Theorie der Rehabilitation und

Pädagogik bei Behinderung an der Universität Dortmund.


Rezension
Im Jahr 1989 begann in der Behindertenpädagogik, ausgehend von den in Deutschland publik werdenden Thesen Peter Singers („Praktische Ethik“, 1984) eine bis in die Gegenwart hinein geführte Debatte um Fragestellungen und Probleme, die unter dem Stichwort „Bioethik“ gefasst werden. Obwohl ursprünglich aus sonderpädagogischer, behindertenpädagogischer Perspektive motiviert, stellt der vorliegende Sammelband doch eine weit darüber hinaus greifende gelungene Zusammenstellung kritischer Anfragen an die moderne Biomedizin und die sie legitimierende Ethik dar, die aus ethischer, soziologischer, historischer, politischer und pädagogischer Sicht zur Diskussion gestellt werden. Die von den Vertretern neuer medizinischer Technologien vertretene Ethik des Heilens resultiert nämlich im Kern aus einer Negativbewertung menschlichen Behindertenseins und impliziert und intendiert damit immer auch Selektion und Exklusion behinderter Menschen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Markus Dederich
Bioethik und Behinderung - Eine Einleitung 7

Ulrich Bleidick
Der Personbegriff in der Behindertenpädagogik 20

Georg Antor
Behinderung und Menschenwürde 49

Wolfgang Jantzen
Postmoderne Ethik und Embryonenschutz 68

Therese Neuer-Miebach
Die therapeutische Option und die Zukunft 81
des Menschen: welchen Fortschritt wollen wir?

Otto Speck
Die Ökonomisierung des Lebenswertes als
Gefährdung behinderten Lebens 104

Anne Waldschmidt
Diskursives Ereignis „Selbstbestimmung":
Behindertenpädagogische und bioethische
Konstruktionen im Vergleich 138

Dieter Gröschke
Behinderung als ,Leiden'? - Biopolitik der
Behinderung zwischen einer Ethik des Heilens
und einem Ethos des Imperfekten 167

Martina Schlüter
Das Leben von Menschen mit einer (Körper-)
Behinderung - Eine Standortbestimmung 193

E. E. Kobi
Pädagogische Vor- und Rücksichten auf
fortschreitende Fortschritte einer
materialisierten Menschenbildung 210

Markus Dederich
Normalismus, ,Eugenik' und Ethik 237

Hinweise zu den Autorinnen und Autoren 267