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Bindung und Migration
Bindung und Migration




Karl Heinz Brisch (Hrsg.)

Klett-Cotta
EAN: 9783608949391 (ISBN: 3-608-94939-9)
288 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 23cm, 2015

EUR 39,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Viele Kinder aus Migrantenfamilien wachsen in einem kulturellen und emotionalen Spannungsfeld auf. In den neuen Gesellschaften und Kulturen erleben sie Stress, Anpassungsdruck, Entbehrungen und manchmal aggressive Anfeindungen. Dadurch wird ihr Bindungssystem erschüttert und das Gefühl von Urvertrauen in Schutz durch liebevolle Menschen kann verloren gehen. Diese Erfahrungen können potentiell traumatisch verarbeitet werden und zu tiefgreifenden Bindungsunsicherheiten führen mit einem Gefühl von extremer Angst. International renommierte Fachleute und Forscher berichten aus ihren Erfahrungen und Studien und zeigen Wege für neue Entwicklungen auf.

- Steigende Zahl von PatientInnen mit Migrationshintergrund

- Die Besonderheiten der Arbeit mit MigrantInnen werden erklärt - Ansätze für die Behandlung von Kindern und Erwachsenen

- International renommierte und erfahrene AutorInnen und Forscher

»In Deutschland lebende Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund haben ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Abhängigkeitserkrankungen, posttraumatische Belastungsstörungen, psychosomatische Leiden oder andere psychische Störungen. Viele Kinder aus Migrantenfamilien wachsen in einem kulturellen und emotionalen Spannungsfeld auf. Mit den sich daraus ergebenden Konfliktsituationen sind die Heranwachsenden und ihre Eltern häufig überfordert, was sich zunächst in auffälligem Verhalten und langfristig in psychischen Störungen äußern kann. Besorgniserregend sind die anzutreffenden Vorbehalte gegenüber medizinischen und psychosozialen Hilfsangeboten. Viel zu spät kommen die Familien in der Regel in die Beratungsstellen, was nicht nur das seelische Leiden der Patienten verschlimmert, sondern auch die Behandlung schwieriger werden lässt, weil sie schwieriger wird.« Deutsches Ärzteblatt 12/2013, Angaben des BKJPP
Rezension
Dieser Sammelband vereinigt die Beiträge einer internationalen Tagung zum Thema, die vom 11.-12.Oktober 2014 von der Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie des Kinderspitals der Ludwig-Maximilians-Universität München durchgeführt wurde. Viele Menschen, insbesondere Frauen und Kinder, verlieren heute durch Umzug, Migration, Flucht und Vertreibung ihre Beziehungen zu ihren Bindungspersonen (Familie, Freunde etc.), außerdem werden sie sprachlich und kulturell entwurzelt. Stress, Anpassungsdruck, Verunsicherung und Anfeindung treten im neuen Kontext hinzu. Diese Erfahrungen können zu Traumatisierungen und tiefgreifender Bindungsunsicherheit führen. Was kann hier helfen und schützen? Welche neuen Ressourcen können genutzt und welche Therapieformen hilfreich sein? Darauf suchen international renommierte Fachleute in diesem Band Antworten.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Menschen mit Migrationshintergrund gleich welchen Alters haben ein erhöhtes Risiko für Abhängigkeitserkrankungen, posttraumatische Belastungsstörungen, psychosomatische Leiden und andere psychische Störungen. Die Autorinnen und Autoren des Bandes erklären,
• welche Rolle die Bindungspersonen spielen,
• welche Faktoren schützen und
• wie neue Beziehungen aufgebaut werden.
Karl Heinz Brisch, Privatdozent, Dr. med. habil., ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Nervenarzt und Psychoanalytiker. Er leitet als Oberarzt die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie im Dr. von Haunerschen Kinderspital, Ludwig-Maximilians-Universität, in München.
Er ist Dozent sowie Lehr- und Kontrollanalytiker am Psychoanalytischen Institut Stuttgart.
Sein Forschungsschwerpunkt umfasst den Bereich der frühkindlichen Entwicklung zu Fragestellungen der Entstehung von Bindungsprozessen und ihren Störungen.
Brisch war viele Jahre für Deutschland Vorsitzender der Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit (GAIMH e. V., German-Speaking Association for Infant Mental Health).
Weitere Informationen zu Karl Heinz Brisch finden Sie unter: www.khbrisch.de
Karl Heinz Brisch ist Veranstalter der Internationalen Bindungskonferenz, die jährlich in München stattfindet. >>www.bindungskonferenz-muenchen.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

Einleitung 9

Thomas Hegemann und Melisa Budimlic
Brücken bauen zwischen Sprachen und Kulturen
Zum Einsatz von Gemeindedolmetschern zur Überbrückung von Kommunikationshindernissen in psychosozialen Diensten 13

Visal Tumani
Spielt Kultur bei der Bindungstraumatisierung eine Rolle? 32

Carolin Mogk
Allein in Deutschland — Psychotherapie und psychosoziale Arbeit mit minderjährigen, unbegleiteten Flüchtlingen 44

Elaine Arnold
Migration und die Auswirkungen zerbrochener Familienbindungen 83

Gülay Teke
Migrationssensibler Kinderschutz 101

Eva Pattis Zoja
Nach Massengewalt und Vertreibung: Der symbolische Spielraum als sicherer Ort, an dem Bindung wieder entstehen kann 116

Jorge Aroche und Mariano Coello
Das komplexe Wechselspiel zwischen Bindung, Kultur und Flüchtlingstrauma — eine Herausforderung für die klinische Praxis 129

Imen Belajouza
Psychotherapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus arabischen Familien 159

Barbara Schuler
Kinderhandel in Westafrika: Psychische Auswirkungen auf Betroffene und ihre Entwicklung mit besonderem Augenmerk auf Bindungsstörungen 171

Andrea Perry
An der Seite eines Suchenden - ein bindungsorientierter Ansatz in der Arbeit mit voneinander getrennten Familienmitgliedern 197

Patrick Meurs und Gül Jullian
Das Projekt »Erste Schritte« - kultursensible und bindungsgerichtete präventive Entwicklungsberatung für Migranteneltern und Kleinkinder 222

Karl Heinz Brisch
Migration und internationale Adoption: Psychotherapie zwischen den Kulturen 249

Adressen der Autorinnen und Autoren