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Bildung und Zugehörigkeit in der Migrationsgesellschaft Biographien von Studierenden des Lehramts und der Pädagogik
Bildung und Zugehörigkeit in der Migrationsgesellschaft
Biographien von Studierenden des Lehramts und der Pädagogik




Dorothee Schwendowius

Transcript
EAN: 9783837631944 (ISBN: 3-8376-3194-X)
560 Seiten, paperback, 16 x 24cm, August, 2015

EUR 49,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Studierende und Pädagog*innen »mit Migrationsgeschichte« sind seit einiger Zeit in den Fokus hochschulischer und bildungspolitischer Diskurse gerückt.

Auf der Basis erzählter Lebensgeschichten untersucht Dorothee Schwendowius die Bildungswege und biographischen Erfahrungen von Studierenden im Kontext migrationsgesellschaftlicher Differenzverhältnisse. Sie rekonstruiert Prozesse der Bildungsteilhabe und Selbstverortung von Lehramts- und Pädagogikstudierenden aus einer biographie- und zugehörigkeitstheoretischen Sicht. Mit der Fokussierung der Universität als Raum für Bildungs- und Zugehörigkeitserfahrungen liefert die Studie einen differenzierten Beitrag zu einem bislang wenig beachteten Aspekt biographie- und migrationswissenschaftlicher Forschung.

Dorothee Schwendowius (Dr. phil.) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Erziehungswissenschaft, insbesondere interkulturelle und vergleichende Bildungsforschung an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Qualitative Bildungsforschung, Biographieforschung sowie Bildung im Kontext von Migration und sozialen Ungleichheitsverhältnissen.
Rezension
Dieses Buch eröffnet eine differenzierte Perspektive auf Bildungswege und Zugehörigkeitserfahrungen Studierender im migrationsgesellschaftlichen Kontext und hinterfragt einfache Typisierungen etwa der Gestalt, dass in der Debatte um Bildungswege von Studierenden hinsichtlich Migration oft vorschnell Gruppen konstruiert und vereinfachende Zuschreibungen vorgenommen werden. So gelten Studierende aus migrierten Familien, gerade angehende Pädagog/-innen, als Vorzeigebeispiele für eine ›gelungene Integration‹. Zugleich werden ihre Studienverläufe als prekär beschrieben. Auf der Basis von Lebenserzählungen zeigt die preiswürdige Wiener Dissertation, wie sich Biographien und Bildungswege von Studierenden vielmehr in sehr unterschiedlichen Bedingungs- und Gelegenheitsstrukturen gestalten. Dies ermöglicht Einsichten in die Prozesse von Teilhabe und Ausgrenzung in Schule und Universität. Die Studie zeigt, dass die Biographien und Bildungswege der Studierenden nicht ›migrationsspezifisch‹, sondern in je spezifischer Weise in (migrations-)gesellschaftliche Differenzordnungen eingebunden sind.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Biographie, Bildung, Universität, Migration, Zugehörigkeit, Teilhabe, Soziale Ungleichheit, Bildungssoziologie, Bildungsforschung, Soziologie
Adressaten:
Erziehungswissenschaft, Soziologie, Biographieforschung, Interkulturelle Bildungsforschung, Science Studies sowie Bildungspraktiker_innen in Schule und Hochschule

Auszeichnung
Die Dissertation wurde von der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft der Universität Wien als »eine der bestbewerteten Dissertationen« ausgezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Dank 9
1. Einleitung 11

TEIL I – ANNÄHERUNGEN AN DEN KONTEXT DER FORSCHUNG

2. Bildungserfolge und Bildungsaufstiege in der Migration – eine Reflexion subjektorientierter Forschungen 21

2.1 Bildungserfolge und Bildungsaufstiege im Kontext von Migration – zentrale empirische Studien 25
2.2 Reflexionen zu den vorliegenden Studien und Konsequenzen für die eigene Forschung 34

3. ‚Migration‘ in der Studierendenforschung – Reflexionen zur Entwicklung eines Forschungsthemas 37

3.1 Von ‚ausländischen Studierenden‘ zu ‚Studierenden mit Migrationshintergrund‘ – Verschiebungen einer Kategorisierungspraxis 38
3.2 Studierende ‚mit Migrationshintergrund‘ im Spiegel von Repräsentativerhebungen 40
3.3 Lokale Forschungen zur Studiensituation ‚migrantischer‘ Studierender – Verschiebungen und Kontinuitäten 47

4. Migration und pädagogische Profession – Reflexionen zum Diskurs über Pädagog*innen mit Migrationsgeschichte 57

4.1 Vorbilder, Mittler*innen, change agents, Pädagog*innen mit Migrationsgeschichte‘ in der öffentlichen Diskussion 57
4.2 Qualifizierungswege, Berufserfahrungen und Selbstverständnisse von Pädagog*innen mit Migrationsgeschichte – zum Forschungsstand 62
4.3 Fazit und Anknüpfungspunkte für die eigene Forschung 70

TEIL II – THEORETISCHER UND METHOD(OLOG)ISCHER RAHMEN

5. Theoretische Vorverständnisse und Aufmerksamkeitsrichtungen der eigenen Untersuchung 75

5.1 ‚Biographie‘ als theoretisches Rahmenkonzept 76
5.2 Bildungsprozesse im Lebenslauf – Vorverständnisse und Gegenstandsklärungen 84
5.3 Selbst- und Zugehörigkeitskonstruktionen in gesellschaftlichen Macht- und Differenzverhältnissen 100
5.4 Konkretisierung der Aufmerksamkeitsrichtungen der empirischen Untersuchung 112

6. Konzeption und Dokumentation des Forschungsprozesses 117

6.1 Interpretative Sozialforschung als methodologischer Rahmen 117
6.2 Biographieforschung als methodischer Zugang 122
6.3 Dokumentation des Erhebungs- und Auswertungsprozesses 133

TEIL III: FALLDARSTELLUNGEN

7. Das pädagogische Studium als biographische Fortsetzung und Neupositionierung in der
migrationsgesellschaftlichen Ordnung – Fallrekonstruktion ‚Nuray Cokun‘ 157
7.1 Rahmungen und Verlauf des Interviews 157
7.2 „Es hätte auch schlimmer ausgehen können, aber ich hab echt noch die Kurve gekriegt“ – Nuray Cokuns Biographie bis zum Studium 164
7.3 „So nach zwei Monaten war ich voll drin“ – der Studienbeginn als biographische Fortsetzung 207
7.4 Differenzkonstruktionen und (Selbst-)Positionierungen im Kontext des Lehramtsstudiums 225

8. Das pädagogische Studium als biographische Irritation – Fallrekonstruktion ‚Dilan Karatay‘ 241

8.1 Rahmungen und Interviewverlauf 242
8.2 Dilan Karatays Biographie bis zum Studium – Rekonstruktion ausgewählter Themen 248
8.3 „Vielleicht ist das Unileben nicht für mich beschaffen“ – der Übergang ins Studium als biographische Irritation 262
8.4 „Ich fühlte mich dann angesprochen“ – ‚Migration‘ als Ressource und Besonderungspotenzial 271
8.5 Fazit und vergleichende Überlegungen zum Fall Nuray Cokun 274

9. Das pädagogische Studium als „selektives Bildungsmoratorium“ und biographische Ermächtigungserfahrung – Fallrekonstruktion ‚Anna Schuster‘ 281

9.1 Rahmungen und Verlauf des Interviews 282
9.2 „Wenn ich das so erzähl dann denk ich immer das ist so negativ. Aber es ist halt erlebt“ – Anna Schusters Biographie bis zum Studium 286
9.3 „Eintauchen in eine neue Welt“ – Studium als Entfaltungsmöglichkeit 318
9.4 Differenzkonstruktionen und (Selbst-)Positionierungen im Kontext des Lehramtsstudiums 336

10. Das pädagogische Studium als schicksalhafte Fügung – Fallrekonstruktion ,Alicja Pajak‘ 347

10.1 Rahmungen und Verlauf des Interviews 347
10.2 Zwischen Heteronomie und Rebellion – Alicja Pajaks Biographie bis zum Studium 353
10.3 „Dass mir wirklich n Weg vorgeschrieben ist“ – Studium als Schicksal 382

TEIL IV – KONTRASTIERUNG UND THEORETISCHE REFLEXION

11. Bildungsbiographische Verläufe und Prozesse in vergleichender und fallübergreifender Sicht 411

11.1 Zwischen Tradierung und Transformation – familiale Erfahrungspotenziale als biographische Ressourcen 415
11.2 Zwischen Teilhabe und Ausgrenzung – schulische Bildungsprozesse und Zugehörigkeitserfahrungen 428
11.3 Zwischen Traditionsbildung und Kontingenz – Wege ins (pädagogische) Studium 459
11.4 Der Studienbeginn als biographischer Übergangsprozess 473
11.5 Zugehörigkeitsarbeit und Zugehörigkeitserfahrungen im Studium 487

12. Schlussbetrachtung 511

12.1 Zur Diskussion um Bildungsteilhabe im Kontext (migrations-)gesellschaftlicher Differenzverhältnisse 512
12.2 Reflexionen zu den bildungsbiographischen Konstruktionen der Subjekte 517
12.3 Reflexion der Ergebnisse im Hinblick auf das Studium in der Bildungsbiographie 518
12.4 Weiterführende Überlegungen zum Umgang mit ‚Diversität‘ in der universitären Praxis 522
12.5 Reflexion der Ergebnisse im Hinblick auf Selbst- und Zugehörigkeitskonstruktionen im Kontext von ‚Migration‘ 524
12.6 Rückbindung der Ergebnisse an die Diskussion um Professionelle ‚mit Migrationsgeschichte‘ im Bildungssystem 526
12.7 Abschließende Reflexion des theoretisch-methodologischen Ansatzes der Studie 528

Literatur 531

ANHANG
Transkriptionsnotation 557