Gerhard Hauptmann zählt nach wie vor zu den herausragenden deutschen Schriftstellern, die die Literatur des 20. Jahrhunderts intensiv prägten und gestalteten. Der 1912 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnete deutsche Dramatiker und Schriftsteller Gerhart Hauptmann (1862-1946) hat auch heute noch seinen festen Platz im Lektürekanon des Deutschunterrichts als der bedeutendste deutsche Vertreter des Naturalismus, der Leid und Elend der unteren Schichten im Kaiserreich vor Augen führt (Die Weber, Der Bibelpelz etc.), Menschen, die im industrialisierten Gesellschaftsgetriebe ums Überleben kämpfen. Im Ausland der Zwischen-Kriegs-Zeit gilt Hauptmann als der Repräsentant der deutschen Literatur schlechthin. Während des Nationalsozialismus verhält sich Hauptmann merkwürdig unkritisch. - Gerhard Hauptmann zählt nach wie vor zu den herausragenden deutschen Schriftstellern, die die Literatur des 20. Jahrhunderts intensiv prägten und gestalteten. Zu seinen bedeutendsten Frühwerken gehört "Bahnwärter Thiel". Diese novellistische Studie sprengte die in ihrer Zeit alle bis dahin gültigen Formgesetze und steht als etwas völlig Eigenes am Anfang der erzählerischen Moderne.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de

»Dieser Text macht wütend« Johannes Steck über »Bahnwärter Thiel«
Zurecht gilt Gerhart Hauptmanns »Bahnwärter Thiel« als wichtigstes Werk des Naturalismus. In einer neuen Hör-Fassung nimmt sich kein Geringerer als Johannes Steck des Stoffes an. Er greift all die dem Text innewohnende Unbarmherzigkeit und Wut auf und lässt sie durch seine kraftvolle Stimme wirken. Zunächst ruhig, später aufbrodelnd emotional beschreibt er Thiels schicksalhaften Weg von Gutmütigkeit und Frömmigkeit zu Wahnwitz und Bluttat.
Mit dem Tod seiner Frau Minna beginnt Thiels Rückzug aus der Welt, obwohl er doch präsent sein sollte für seinen kleinen Sohn Tobias. Die Verantwortung gibt er an seine neue Frau Lene ab, eine fleißige:aber herrschsüchtige Kuhrnagd, die ihr Stiefkind verachtet und — misshandelt. Thiel sieht das Übel, doch dem aufkeimenden Unmut darüber folgt schulterzuckende Lethargie. Er sucht lieber Zuflucht in seiner Arbeit, bei der er sich seiner Trauer widmen kann. Als aber Lene auch in dieses Refugium vordringt und noch dazu seinem Sohn ein großes Unglück geschieht, bricht der unbändige Zorn aus Thiel hervor und endet in ungezügelter Raserei.
Letztlich überlassen Hauptmann und Steck dem Hörer das Urteil, inwieweit Thiel Opfer oder Täter ist. Stecks meisterhafte Interpretation macht die Lesung zu einem intensiven Hörerlebnis.

Sprecher:
Johannes Steck ist einer der bekanntesten und beliebtesten Hörbuchsprecher
Deutschlands. Er ist Preisträger des Publikumspreises »Hörkules« und als hervorragender Interpret literarischer ebenso wie unterhaltsamer Texte angesehen.
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Autor:
Gerhart Hauptmann (1862-1946) gilt als der der wichtigste Vertreter des literarischen Naturalismus. Werke wie »Die Weber«, »Vor Sonnenaufgang« und »Bahnwärter Thiel« sind Schullektüre. 1912 erhielt Hauptmann den Nobelpreis für Literatur.

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