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Ausgewanderte Wörter Deutsche Wörter gehen um die Welt Eine interessante und amüsante Auswahl deutscher Wörter, die in andere 
Sprachen
Ausgewanderte Wörter
Deutsche Wörter gehen um die Welt


Eine interessante und amüsante Auswahl deutscher Wörter, die in andere

Sprachen "ausgewandert" sind, zusammengestellt aus den Einsendungen

zum internationalen Wettbewerb "Ausgewanderte Wörter"

Jutta Limbach (Hrsg.)

Hueber
EAN: 9783191078911 (ISBN: 3-19-107891-6)
160 Seiten, hardcover, 22 x 26cm, November, 2006, 4-farbige Illustrationen, Leinen, gebunden mit Folienprägung, Lesebändchen

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Von "Aberjetze" bis "Zeitgeist": Dieses Buch versammelt eine Auswahl an "Ausgewanderten Wörtern", aus Fremd- und Lehnwörtern also, an denen noch erkennbar ist, dass sie auf deutsche Wörter zurückgehen. Nach dem ähnlich ausgestatteten Buch "Das schönste deutsche Wort" zum gleichnamigen Wettbewerb ist nun auch dieses Buch zum Wettbewerb "Ausgewanderte Wörter" entstanden.
Wie komisch und vergnüglich es eigentlich ist, von "ausgewanderten" Wörtern zu sprechen, davon handelt das Nachwort: "Hallo, ich möchte Ihnen meine Wörter geben", so oder so ähnlich formulierte es ein Anrufer beim Deutschen Sprachrat, dem "Fundbüro" für die "ausgewanderten Wörter". Finden kann man nur, wenn man sich auf die Suche macht, und das haben über 6.000Menschen aus über 70 Ländern getan. Entstanden ist ein buntes, mit vielen passenden Bildern ausgestattetes Buch, das Zeugnis gibt über die Lebendigkeit der deutschen Sprache. Und auch wenn die Texte nicht lektoriert wurden und in der Reihe ihres Eingangs beim Deutschen Sprachrat abgedruckt sind, so vermitteln sie doch die große Begeisterung vieler "ehrlicher Finder" am deutschen Wortschatz.

Melanie Förg, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Ein Lesefest mit Schmunzelgarantie
Hit „Ausgewanderte Wörter“

Mitte des Jahres hatte der Deutsche Sprachrat mittels einer internationalen Ausschreibung dazu aufgerufen, deutsche Wörter einzureichen, die sich in andere Sprachen eingebürgert haben. Die Aktion, die weltweit großes Echo fand, klang am 7. Dezember in einer feierlichen Stunde im Alten Rathaus in München aus. Im Beisein des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt, Christian Ude, und dem Vorsitzenden des Ausländerbeirats, Cumali Naz, kürte die Präsidentin des Goethe-Instituts und Vorsitzende des deutschen Sprachrats, Prof. Dr. Jutta Limbach, die Preisträgerin der Ausschreibung: Susanne Bätjer aus Glücksstadt.

Geehrt wurde „Kaffepaussi“ (Finnisch für: Pause, derzeit außer Betrieb). Das Wort hat die Gewinnerin in Turku 2005 entdeckt: „Bei einem Linienbus in der automatisierten Anzeige, in der sonst das Fahrziel steht. Der Busfahrer machte Pause.“ – Allen Grund zur Freude hat auch der Hueber Verlag, der die bemerkenswertesten Einsendungen zur Ausschreibung verlegt hat. Knapp vier Wochen nach Erscheinen geht die Dokumentation „Ausgewanderte Wörter“, nicht zuletzt aufgrund einer anhaltenden internationalen Medienresonanz, in die 2. Auflage.

Die Beiträge in Hörfunk und Print, darunter Costa Blanca Rundschau (E-), Focus, Facts (CH-), Pester Lloyd (Ungarn), Die Presse (A-), Die Woche (Australien) oder Die Zeit, setzen sich fundiert mit den "ausgewanderten Wörter" auseinander, deren deutsche Herkunft nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen ist. Sie rekonstruieren deren Reiseroute, Geschichte und Herkunft. Stets wird betont, dass viele Germanismen Rückschlüsse auf das Image der Deutschen im Ausland zulassen, das besser als vermutet ist. Einig sind sich die Rezensenten auch darin, dass die Beschäftigung mit den sprachlichen Fundstücken, die sich in den entlegensten Winkeln der Erde tummeln, ein überaus kurzweiliges Vergnügen ist, das mancherlei Überraschungen birgt.

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Ausgewanderte Wörter
Eine Auswahl der interessantesten Beiträge zur internationalen Ausschreibung "Ausgewanderte Wörter"



Sprachen verbinden Menschen und Kulturen - und Wörter einer Sprache finden ihren Platz in anderen Sprachen.
Ausgewanderte Wörter gibt einen interessanten und amüsanten Überblick über deutsche Wörter, die in andere Sprachen „ausgewandert“ sind. In Japan gibt es ein märchenland, in Schweden den besserwisser, in England isst man kohlrabi, in Australien fährt man gemutlich auf der autobahn, und wenn der Nigerianer is-das-soo sagt, meint er das Gleiche wie wir.
Sie werden erstaunt sein, wie viele solcher ausgewanderter Wörter es gibt und wo überall auf der Welt „Deutsch gesprochen wird“.
In dem vierfarbig illustrierten, hochwertig ausgestatteten Geschenkband ist eine Auswahl der schönsten, interessantesten und geistreichsten Beiträge zur internationalen Ausschreibung „Ausgewanderte Wörter“ des Deutschen Sprachrats veröffentlicht.
Zusätzlich erhält der Leser amüsante und interessante geschichtliche und wissenschaftliche Hintergrundinformationen.

(www.hueber.de)
Inhaltsverzeichnis
Auch Wörter wandern
Prof. Dr. Jutta Limbach, Präsidentin des Goethe-Instituts, Vorsitzende des Deutschen Sprachrats

Von arubaito> bis gesundheit – von butterbrot bis kaputti.
Deutsche Wörter in aller Welt
Dr. Karin M. Eichhoff-Cyrus, Dr. Lutz Kuntzsch, Gesellschaft für deutsche Sprache

Wörterwanderung
Eine Auswahl der interessantesten Beiträge zur internationalen Ausschreibung "Ausgewanderte Wörter"

Von Schlafmützen und Wunderkindern
Linda Csapo

Angemessen
Sudabeh Mohafez

Baumkuchen
Yoko Tawada

Das Fundbüro
Rolf C. Peter, Deutscher Sprachrat

Index





LESEPROBEN:
Auch Wörter wandern
(Vorwort)

Wer von uns denkt bei der Verwendung von Wörtern wie Fairness, Portemonnaie oder
Sport noch daran, dass es sich um Wortanleihen aus anderen Sprachen handelt? Ihr
Gebrauch ist uns im Alltag so selbstverständlich geworden, dass uns ihre Herkunft aus einer
fremden Sprache gar nicht mehr bewusst ist. Mitunter bringt ein Wort wie Fairness das
Gemeinte auch viel besser auf den Punkt als jedes deutsche Wort.
Solche Wortanleihen kennen auch andere Sprachen. Aber vor allem die deutsche Sprache
hat sich mit ihren einfallsfreudig zusammengesetzten Wörtern für andere Sprachen immer
wieder als eine reichhaltige Fundgrube erwiesen.
Diese Wörter zu suchen und ihre Spuren zu verfolgen, hat sich der Deutsche Sprachrat mit
seiner internationalen Ausschreibung »Ausgewanderte Wörter« zur Aufgabe gemacht:
Wer deutsche oder deutschstämmige Wörter in einer anderen Sprache kennt, sollte diese
jedoch nicht nur benennen, sondern auch erzählen, was sie in ihrer neuen sprachlichen
Heimat bedeuten. Denn häufig haben die Wörter sich verändert, sich weiterentwickelt und
eine andere Sprachgestalt angenommen.
Zusammen mit über 6 000 eingereichten »Ausgewanderten Wörtern« haben wir eine Fülle
an Einsendungen, Erzählungen und Belegen aus aller Welt erhalten.
Dabei hat sich, wie schon bei unserem Wettbewerb »Das schönste deutsche Wort«, gezeigt,
dass wir mit unserer deutschen Sprache wahre Meister der Innerlichkeit sind: Wörter
wie Heimat, Geborgenheit, Gemütlichkeit oder Sehnsucht finden sich in vielen anderen
Sprachen wieder und eröffnen den Sprechern dieser Sprachen die Möglichkeit, ihre
Gefühle zu benennen.

Ein Engländer schrieb uns z. B., dass man nur das empfinden könne, was man in Worten
ausdrücken könne. Da wir nicht zugeben wollten, dass wir solche unwürdigen Gefühle
wie Schadenfreude empfinden, mussten wir den Deutschen die Schuld in die Schuhe
schieben. »Ganz schön geschickt von uns, nicht?« setzte er hinzu.
Dank unserer Grammatik sind wir zudem Meister der zusammengesetzten Wörter:
Fingerspitzengefühl, Gratwanderung, Zeitgeist, Leitmotiv sind solche typisch deutschen
Wortschöpfungen, die wegen ihrer vorzüglichen Aussagekraft von vielen Sprachen
entliehen worden sind.
Wörterwanderung – auch wieder so ein wunderbar beschreibendes, zusammengesetztes
Wort – ist eine weltweite Erscheinung. Und je lebendiger und wandlungsfähiger
eine Sprache ist, desto besser gemeindet sie solche zugewanderten Wörter ein und
bereichert so ihren Wortschatz.
So gilt auch für Sprache, was Goethe in seinen »Urworten« so treffend formulierte:
»Keine Zeit und keine Macht zerstückelt geprägte Form, die lebend sich entwickelt.«
Ich denke, wir können ruhig auch ein wenig stolz darauf sein, dass andere Sprachen
unsere Wörter übernehmen und Freude an ihnen haben.
Allerdings sollten wir dabei nicht vergessen, dass so manches Wort fremden Ursprungs
auch unsere Sprache bereichert. Dies gebietet allemal die »Fairness«.

Prof. Dr. Jutta Limbach
Vorsitzende des Deutschen Sprachrats

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Das Fundbüro (Nachwort)

Das Anliegen war im Grunde ganz einfach – und doch hatte es in seiner Direktheit
etwas Unerwartetes. Die Rede ist von jenem Anrufer, der, erklärend, dass er im
Radio gerade von der Ausschreibung »Ausgewanderte Wörter« gehört habe, nun also
anrufe, um mir seine Wörter »zu geben«. Zu geben!
Als wären diese Wörter, Fundstücke, wie er sie nannte, danach bei mir. Mein Büro somit
eine Art Fundstücke-Sammelstelle.
Und genauso, wie die Fundstücke jenes Anrufers, erhielten wir eine Vielzahl – insgesamt
über 6.000 – von Fundstücken. Von vielen entdeckt in anderen Ländern, zumeist
auf Reisen. Und sie blieben in Erinnerung als etwas Vertrautes in der Fremde, als ein
sprachliches Stück Heimat.
Oder andersherum: Erst das Erlernen der deutschen Sprache enthüllte, dass die eigene
Muttersprache offenbar auch auf das eine oder andere deutsche Wort zurückgegriffen
hatte.
Und somit war er sichtbar geworden, der lebendige Austausch von Sprachen.
Plötzlich gesellt sich neben das deutsche »cool« hierzulande, anderswo ein englisches
»über«.
Lebendig auch deshalb, weil die Wörter sich in ihrer neuen sprachlichen Heimat
integrierten, anpassten, zum Teil neuen Klang und neue Form erhielten.
Der Charme der hier versammelten Beiträge liegt vielleicht auch gerade darin, dass sie
uns die Alltagssituationen beschreiben, in denen diese Wörter zur Anwendung
kommen. Von den jeweiligen Autoren und Autorinnen oft versehen mit persönlichen
Überlegungen und Mutmaßungen zu deren Reiseroute, deren Geschichte und
Ursprung.

Dabei erheben die Beiträge keinerlei Anspruch auf eine etwaige allgemeine Gültigkeit,
sondern verweisen vielfach auf regionale Spezifitäten oder lokale Bezüge bzw.
Fundorte.
Um das dadurch entstandene bunte Abbild einer wahrlich weltweiten »Wörterwanderung
« – mit Beiträgen aus über 70 Ländern – zu wahren, haben wir uns entschieden,
auf ein Lektorat der Texte zu verzichten und die Beiträge so wiederzugeben, wie
wir sie erhalten haben. Die gesammelten Beiträge werden so mit Sicherheit auch dem
einen oder anderen Sprachliebhaber oder Sprachwissenschaftler vergnügte und
aufschlussreiche Stunden bescheren.
Vielleicht liegt es schlicht an seiner Auffälligkeit oder an seiner sagenumrankten
Geschichte: Das am häufigsten eingereichte Wort war »Was ist das / Vasistas« (französisch
für Dachfenster, Oberlicht, Türspion), gefolgt von Kindergarten, Butterbrot,
kaputt und Schadenfreude. In dieser Aufzählung finden sich denn auch die beiden
großen Sprachräume wieder, aus denen die meisten Fundstücke gemeldet wurden:
das Englische und das Russische.
Wer sich nun selbst auf die Spurensuche machen möchte, der sollte viel Zeit und festes
Schuhwerk mitbringen. Fundorte in Finnland, Portugal, Armenien, Kasachstan,
Moldawien, Mexiko, Argentinien, Bolivien, Peru, Uruguay, Nigeria, Kamerun, Gambia,
Südafrika, Mauritius, Malaysia, Singapur, Taiwan, Südkorea und Neuseeland seien hier
nur stellvertretend für eine von vielen möglichen Reiserouten genannt.
Die mit diesem Buch vorgelegte Sammlung gewährt uns nun, aus verschiedenen
Blickwinkeln Einblick zu nehmen in die Begegnungen und den Austausch von
Menschen und Sprachen.
Wenn dieses Buch von deutschen Wörtern handelt, die in anderen Sprachen
Aufnahme und Heimstatt gefunden haben, so ist dies natürlich nur die eine Perspektive.
Gleichwohl eine, die uns mit Freude und auch Gelassenheit erfüllen möge.

Rolf C. Peter
Projektkoordination
Deutscher Sprachrat
Internationale Ausschreibung »Ausgewanderte Wörter«
Präsidentin des Goethe-Instituts