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Aus den Papieren eines Wärters Frühe Prosa
Aus den Papieren eines Wärters
Frühe Prosa




Friedrich Dürrenmatt

Diogenes Verlag
EAN: 9783257208481 (ISBN: 3-257-20848-0)
202 Seiten, paperback, 11 x 18cm, 1998

EUR 8,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Aus den Papieren eines Wärters

»Die erste Prosa, Weihnacht, entstand am Heiligen Abend 1942. >Ich war am Morgen bei trübem, naßkaltem Wetter zufällig auf den Gedenkstein Büchners gestoßen und schrieb danach die wenigen Sätze der Erzählung in einem Cafe im Niederdorf ohne zu stocken in ein Notizbuch. Dann fuhr ich (nach Bern) zum Weihnachtsfest.< Nach Weihnacht entstanden: Die Wurst, die Groteske von einem Mörder, der seine Frau verwurstet, verurteilt wird, sich vor der Hinrichtung das Corpus delicti wünscht - es ist verschwunden, der Richter hat es während der Verhandlung gedankenverloren aufgegessen; Der Folterknecht, ein Gleichnis für den Rollentausch zwischen Täter und Opfer; Der Sohn, eine m rasendem Gefalle in einen einzigen Satz gedrängte Paradies-, Sündenfall-, Gott-Mensch-Parabel; Der Alte, ein politisches wie theologisches Gleichnis; Das Bild des Sisyphos, eine Erzählung aus dem Stoff kr eis des Labyrinths; Der Theaterdirektor, ein Lehrstück über Terror und Ästhetik, über Faschismus und das, was viel später >der Hang zum Gesamtkunst-werk< genannt werden sollte. Die frühen Erzählungen verdienen als solche ernst- und (im Schatten der Dramen und der frühen Kriminalromane) überhaupt wahrgenommen zu werden.« Peter Rüedi/Die Weltwoche, Zürich
Rezension
Ich kannte zuerst aus dem Band die Erzählung "Pilatus", die ein sehr eigenartiges Licht auf die Jesus-Pilatus-Szene wirft, - verfremdet, für Dürrenmatt nicht untypisch ... Die in diesem Band vorliegende Prosa ist zwischen 1942 und 1946 entstanden und mithin früh, d.h. vor den Dramen, mit den Dürrenmatt berühmt wurde. Dieser frühen Prosa gebührt mithin überhaupt zunächst ein notwendiges Maß an Aufmerksamkeit und dann auch im Kontext des späteren Werks. - Vor allem mit ›Der Besuch der alten Dame‹ und ›Die Physiker‹ erlang der Schweizer Dramatiker Friedrich Dürrenmatt Weltruhm, zugleich werden diese Stücke regelmäßig an deutschsprachigen Theatern aufgeführt und im schulischen Unterricht gelesen. Friedrich Dürrenmatt (*1921 † 1990) war primär Dramatiker, zugleich aber auch Schriftsteller sowie Maler. Aus dem Prosa-Werk gehört der 1950 erschienene Kriminalroman ›Der Richter und sein Henker‹ heutzutage zur Standard-Lektüre an deutschsprachigen Schulen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Einer der größten Schriftsteller unseres Jahrhunderts.«
Corriere della Sera, Mailand

Für seinen Glauben konnte der Vater, Dorfpfarrer von Konolfingen, den Sohn nicht gewinnen. Dürrenmatt wurde nicht Protestant, er protestierte: im Regiesitz des Theaters, am Schreibtisch, vor der Staffelei. Die Welt sah er als groteskes Labyrinth voller Pannen und schlimmstmöglicher Wendungen, als »Pulverfabrik, in der das Rauchen nicht verboten ist«. »Nur das Komödiantische ist möglicherweise heute noch der Situation gewachsen. Wer verzweifelt, verliert den Kopf; wer Komödien schreibt, braucht
ihn.« So wechselte Dürrenmatt »nach zehn Semestern Philosophie gleich ins Komödienfach über«; statt seine Dissertation über ›Kierkegaard und das Tragische‹ schrieb er das Drama ›Es steht geschrieben‹. Mit den Krimis und der Komödie ›Die Ehe des Herrn Mississippi‹ hatte er Erfolg, der sich mit ›Der Besuch der alten Dame‹ und ›Die Physiker‹ zum Weltruhm steigerte. »Weil man mich meistens falsch verstand, wurde ich berühmt«, spöttelte Dürrenmatt.
Inhaltsverzeichnis
Weihnacht 9
Der Folterknecht 13
Die Wurst 21
Der Sohn 27
Der Alte 31
Das Bild des Sisyphos 41
Der Theaterdirektor 57
Die Falle 71
Pilatus 97
Die Stadt 117
Aus den Papieren eines Wärters 149
Anhang
Anmerkungen 197
Nachweis 199