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Aufmerksam? Konzentriert? – Okay! AKO - Training zur Förderung von Aufmerksamkeit und Konzentration
Aufmerksam? Konzentriert? – Okay!
AKO - Training zur Förderung von Aufmerksamkeit und Konzentration




Manon Condori

Verlag Modernes Lernen
EAN: 9783808006351 (ISBN: 3-8080-0635-8)
192 Seiten, Spiralbindung, 22 x 30cm, 2008, farbige Abb., Format DIN A4, verdeckte Ringbindung

EUR 29,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Manon Condori, Jahrgang 1974, Förderschullehrerin und Reitpädagogin (DKThR). Seit 10 Jahren arbeitet sie an Förderschulen mit dem Schwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, zumeist im Grund- und Mittelstufenbereich. Derzeit tätig an einer Hamburger Förderschule; setzt ihren besonderen Fokus auf Kinder und Jugendliche mit Schwierigkeiten im Entwicklungsbereich Aufmerksamkeit. Beeinflusst wurde diese Arbeit vor allem durch ihre Ausbildung als Sportpädagogin, Erfahrungen mit schulischer Integration und ihre persönliche Yogapraxis.

Aufmerksam? Konzentriert? – Okay!

Im AKO-Training lernen Schülerinnen und Schüler auf der Basis von sensorischer Integration und verhaltenspädagogischen Strukturen, ihre Aufmerksamkeit bewusst zu lenken.

Kinder und Jugendliche mit behinderungsbedingten Aufmerksamkeitsbeeinträchtigungen und solche, die unter die Kriterien eines Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms fallen, tauchen an allen Formen von Förderschulen auf. Auch in der Regelschule sind Beeinträchtigungen von Aufmerksamkeit und Konzentration immer häufiger zu verzeichnen.

Das AKO-Trainingsprogramm bietet Schülerinnen und Schülern gezielte Hilfen, mit denen sie ihr Aktivitätsniveau wahrnehmen und besser steuern können. Das Trainingsprogramm beruht auf der Verbindung von verhaltenspädagogischen und ergotherapeutischen Ansätzen und berücksichtigt die körperliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Es fördert soziale wie emotionale Kompetenzen, indem Gruppendynamik und Selbsteinschätzung gestärkt werden. Auf dieser Basis erfahren die Trainingsteilnehmer mehr über ihre sensomotorischen Präferenzen und erlernen Möglichkeiten, ihr Aktivitätsniveau gezielt zu steuern. Dieses Programm wurde an Schulen für Körperbehinderte entwickelt und eignet sich sowohl für andere Förderschulformen als auch für die Grundschule und Mittelstufe.

Die veränderte Kindheit der heutigen Zeit beeinflusst die sensorische, motorische und psychomotorische Entwicklung unserer Heranwachsenden in besonderem Maße.

Das AKO-Training setzt durch die besondere Beachtung sensomotorischer Wahrnehmungsmodalitäten Akzente, die Schülerinnen und Schüler aller Schulformen in ihrer Entwicklung fördern. Es gibt Kindern und Jugendlichen mit Konzentrationsschwierigkeiten und Aufmerksamkeitsstörungen unterschiedlicher Genese eine neue Perspektive.
Rezension
Lehrer/innen erleben es alltäglich: Kinder vermögen häufig ihre Aufmerksamkeit nicht auf eine Aufgabenstellung hin zu steuern und sich darauf zu konzentrieren. ADS und ADHS sind in aller Munde: die Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom Kinder (ADS) mit oder ohne Hyperaktivität (ADHS). Auch in der Regelschule sind Beeinträchtigungen von Aufmerksamkeit und Konzentration immer häufiger zu verzeichnen. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme dürften in der Schule zu den wesentlichsten Störungsfaktoren von Unterricht zählen. Dieses Trainingsprogramm beruht auf der Verbindung von verhaltenspädagogischen und ergotherapeutischen Ansätzen; die Schüler erlernen Möglichkeiten, ihr Aktivitätsniveau gezielt zu steuern. Dieses Programm, im praktischen DIN A 4 Format dokumentiert, wurde an Schulen für Körperbehinderte entwickelt und eignet sich sowohl für andere Förderschulformen als auch für die Grundschule und Mittelstufe.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
TEIL I: Theoretischer Hintergrund 5

1. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen in der Schule 5
2. Die begrifflichen Konzepte von Aufmerksamkeit und Konzentration 10
2.1 Aufmerksamkeit als Basis für Konzentration 10
2.2 Konzentration im Bedingungsumfeld Schule 11
2.3. Aufmerksamkeit und Konzentration im schulischen Kontext 12
3. Zum Begriff der Aufmerksamkeitsstörung 14
4. Förderung von Aufmerksamkeit und Konzentration in der Schule auf der Basis sensorischer Integration 17

TEIL II: Das AKO-Training 21

1. Zur Entstehung des AKO-Trainings 21
2. Theoretische Grundlagen des Trainingsprogramms 22
2.1 Der Einfluss des Alert Programs 22
2.2 Der Einfluss des Marburger Trainings 25
2.3 Förderung der Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion 26
3. Aufbau der Trainingseinheiten 27
4. Die Gruppenkonstitution 28
5. Diagnostik im AKO-Training 34
5.1 Sensomotorische Präferenzen 34
5.2 Sozialisation, Kommunikation und Verhalten 37
6. Die Trainingsphasen 41

TEIL III: Praxisanleitung 41

1. Los geht’s: Wir sind die AKO-Kids! 42
2. Wie läuft der Motor? 44
3. Arbeit mit der Motorenskala 46
4. Transfer in den Schulalltag 49
5. Diagnostische Hilfen 51
5.1 Beobachtung von sensomotorischer Entwicklung und Präferenzen 51
5.2 Beobachtungskriterien zu Sozialisation, Kommunikation und Verhalten 54
6. Literatur 57

TEIL IV: Materialien 59

Phase I 62
Guten Tag! 62
Hände-Druck 64
Roboter 65
Gefühls-Skala 66
Talent-Skala 67
Gefühls-Memory 68
Gefühls-Pantomime 69
Gefühls-Karussell 70
Gefühls-Kim 73
Gefühle fühlen 74
Gefühle sortieren 75
Gefühle kneten 76
Gefühle malen 77
Vertrauen spüren 78
Gefühls-Fotos 79
Phase II 81
Gespenster -Spiel 82
1 – 2 – 3 – Stopp 83
Dosen-Staffel 84
Mitmachgeschichte I 85
Stopp-Tanz 87
Wer ist das? 88
Gefühle suchen 89
Kreismassage 90
Weltraum-Traum 91
Iglu-Traum 93
Motoren vergleichen 95
Berufe raten 96
Drehzahl-Bilder 97
Genau richtig 98
Werkzeuge 99
Phase III 101
Bergtour 102
Kreis-Tauziehen 103
Schaukel -Traum 104
Matten-Sandwich 106
Bewegungs-Stationen 107
Ball-Stationen 108
Grabbel-Kiste 109
Indianerausritt 110
Wind-Traum 111
Fühlrätsel 113
Fühl-Stationen 114
Sandballons 115
Schmetterlings-Spiel 116
Wattepusten 117
Meeres-Traum 118
Acapella 120
Mund-Stationen 121
Tabu 123
Tuch-Karawane 124
Kartoffel-Lauf 125
Suchspiel 126
Kimspiel 127
Seh-Stationen 128
Ruhegarten 130
Körperklänge 131
Mitmachgeschichte 132
Hör-Kim 134
Zähneklappern 135
Hör-Stationen 136
Musikmalen 137
Phase IV 151
Walk-Act 152
Blinde Formen 153
Detektivarbeit I – Variante A 154
Detektivarbeit I – Variante B 155
Detektivarbeit II 156
Werkzeugkiste vorbereiten 157
Kiste packen 158
Kopiervorlagen 159

Leseprobe:
TEIL I: Theoretischer Hintergrund
1. Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen in der Schule
Schwierigkeiten mit Aufmerksamkeit und Konzentration werden aktuell in allen Schulformen und Schulstufen vermehrt Beachtung geschenkt, die Rede ist in diesem Zusammenhang zumeist von Störungen. Auffällig ist der Zusammenhang von Aufmerksamkeitsstörungen und Schule. „Man kann geradezu sagen, dass sie durch Schule definiert werden“ (Lauth/Schlottke 2002, 6). Bereits über ein Jahrhundert sind Störungen von Aufmerksamkeit und Konzentration bekannt. Seit dem Zappelphilipp und dem Hans-guck-in-die-Luft aus dem Struwwelpeter hat sich die Zahl der Auffälligkeiten jedoch drastisch gesteigert. Das von Heinrich Hoffmann erstmals beschriebene Verhalten des Zappelphilipps wurde in den vierziger Jahren zunächst als hyperkinetische Störung bezeichnet und erhielt 1987 die Bezeichnung Aufmerksamkeits-Defitzit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS). Störungen der Aufmerksamkeit werden mit dem Kürzel ADS (Aufmerksamkeits-Defitzit-Syndrom) bezeichnet, wenn die Hyperaktivität fehlt. Daneben existieren weitere Arbeitsbegriffe wie beispielsweise Hyperkinetisches Syndrom oder der veraltete Terminus der Minimalen Cerebrale Dysfunktion.
Zur Häufigkeit gibt es in Deutschland keine exakten Zahlen. Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass etwas drei bis sechs Prozent aller Kinder mit ADHS und ADS in unterschiedlicher Intensität betroffen sind. Jungen fallen drei- bis viermal häufiger auf als Mädchen (Caspers-Merck 2002). Zu bedenken sind die Gründe, aus denen Jungen mit Aufmerksamkeitsschwierigkeiten häufiger auffallen. So zeigen Jungen eher motorische Aktivität und aggressives Verhalten als gleichaltrige Mädchen, die dazu neigen, sich zurückzuziehen und sozial unauffällig zu verhalten.
Das letzte Jahrzehnt brachte einen erhöhten Fokus von Pädagogik und Medizin auf dieses Syndrom und andere Konzentrationsschwierigkeiten mit sich. In einer Gesellschaft, in der Familien weniger Kinder haben, werden an die Heranwachsenden höhere Ansprüche gestellt. Die Kinder unserer Zeit werden medial überflutet, ihr Alltag ist durch Stress und Hektik geprägt. Sie verlieren an elterlicher Zuwendung und kindgerechtem Lebensraum, der zur psychomotorischen Entwicklung notwendig ist. Die veränderte Kindheit wirkt sich auf die kindliche Entwicklung und damit auf schulische Förderung aus. Im letzten Jahrzehnt geriet die Bildungsqualität von Schule in die Diskussion, wodurch sich der bildungspolitische Fokus stark in Richtung Unterrichtsforschung verschob. Bildungsforscher und Bildungspolitiker sehen sich „dazu veranlasst, den Unterricht als das eigentliche Kerngeschäft der Schule anzusehen“ (Helmke/Helmke/Schrader 2007,528). Kognitive und emotionale Bedingungen der Schülerinnen und Schüler finden zunehmend Beachtung. Die sozialemotionale
Entwicklung gerät durch die veränderten familiären Strukturen mehr in den Aufgabenbereich der Schule.
Emotionale Entwicklungsaspekte machen sich ebenso wie die Themen Aufmerksamkeit und Konzentration vermehrt in der Schule bemerkbar, auch bei Kindern ohne AD(H)S-Diagnose. Zudem ist die Beachtung von ADHS und ADS durch neue Diagnosemethoden gestiegen. Schüler wie Eltern, Mediziner und pädagogisches Personal stehen diesen wachsenden Problemen oft hilflos gegenüber.
Häufig beginnt für betroffene Kinder ein Teufelskreis, der mit Misserfolgen in der Schule einhergeht. Dieser Problematik sollte in jeder Schulform Beachtung geschenkt werden, um Bedürfnissen der Betroffenen wie ihrer Mitmenschen entsprechen zu können. Der Handlungsbedarf in der Institution Schule ist gesteigert. In den letzten Jahren erschienen zahlreiche Trainingsprogramme zur Aufmerksamkeits- und Konzentrationsförderung. Bei der Auswahl des passenden Programms ergeben sich aus sonderpädagogischer Sicht aufgrund der besonderen Bedürfnisse des Klientels spezielle zu beachtende Faktoren. Diese haben im Falle der Förderung von Schülerinnen und Schülern mit körperlichen Beeinträchtigungen ein Konzept entstehen lassen, das über diese Schulform hinaus sinnvoll zu nutzen ist, da es kognitive, emotionale und psychomotorische Entwicklungsaspekte miteinander vereint. Dabei sollte die Arbeit in einer Kleingruppe einem Training im Klassenverband vorgezogen werden.