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Alice Schwarzer Lebenslauf
Alice Schwarzer Lebenslauf




Alice Schwarzer

Kiepenheuer und Witsch
EAN: 9783462043501 (ISBN: 3-462-04350-1)
464 Seiten, hardcover, 14 x 23cm, September, 2011

EUR 22,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Es gibt wohl kaum eine Person des öffentlichen Lebens in Deutschland, die über Jahrzehnte in einem solchen Übermaß Bewunderung und Aggressionen erfahren hat und erfährt wie Alice Schwarzer. Sie ist die Stimme in Deutschland für die Rechte der Frauen. Zugleich ist sie eine der herausragendsten Journalisten und Essayisten des Landes, Autorin zahlreicher Bestseller sowie Verlegerin und Herausgeberin von EMMA. Ihre Leidenschaft, ihre Konfliktfähigkeit und ihr kämpferischer Elan sind Legende.



In diesem Buch berichtet Alice Schwarzer zum ersten Mal über sich selbst - von den Kindheitstagen auf dem Dorf und der Jugend in Wuppertal bis zum "Kleinen Unterschied" und der Gründung der Zeitschrift EMMA. Deutlich wird, wo Alice Schwarzers Wurzeln und Prägungen liegen und wie sich daraus die Motive ihres Lebens entwickelt haben.
Rezension
Alice Schwarzer Lebenslauf

Wer beim Titel „Alice Schwarzer Lebenslauf“ erwartet, einen Überblick über das gesamte Leben der Schwarzer zu erhalten, irrt: Dieses Buch beschreibt in der Hauptsache die junge unbekannte, noch unentschiedene Alice, wie wir sie noch nicht kannten:

• das bei den Großeltern in kriegsgeschüttelten, eher ärmlichen, aber geistig anregenden Verhältnissen aufgewachsene Kind
• das lebenslustige und intelligente Mädchen, das sich mit ihren Freundinnen ins Leben stürzt und sich ohne große finanzielle Mittel mühevoll und nicht ohne Um- und Seitenwege einen interessanten Beruf sucht
• die junge, attraktive Frau, die sich über ihr Berufsziel: "Journalismus" klar wird und es zu verwirklichen sucht: Sie zieht nach Paris, um ihren Horizont zu erweitern und sich aus einer unglücklichen Liebe zu lösen und hält sich dort mit Au-pair- und Kindermädchen-Jobs über Wasser, bevor sie sich in Deutschland bei einer Journalistenschule und diversen Zeitungsredaktionen bewirbt.
• die sehr bald recht verliebte Alice, die mit einem Franzosen eine langfristige Beziehung eingeht, die lange Jahre ein Leben im Wechsel zwischen Deutschland und Frankreich und den typischen Konflikt Karriere (u. a. bei den "Düsseldorfer Nachrichen", "pardon") oder enge Partnerschaft (und freie Korrespondentin in Paris) bedingt
• die zunehmend politisch und feministisch aktive Frau, die mit der Medienscheinwelt, mit Betrug und Ungerechtigkeiten, extremen politischen Aktionen, aber auch mit interessanten Menschen konfrontiert wird (z. B. Jean Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Esther Vilar, Margarete Mitscherlich), was sie zum Nachdenken über die bestehenden Verhältnisse bringt
• die geläuterte reifere Frau, die ihre Naivität bzgl. des Geschlechterverhältnisses abgelegt, Ungerechtigkeiten und unhaltbare Verhältnisse (z. B. bei Rollenreportagen) am eigenen Leib erfahren hat, anfängt in der feministischen Bewegung Frankreichs mitzuwirken und sich von ihrem langjährigen Lebenspartner löst, um in Deutschland Steine ins Rollen zu bringen (insbesondere mit der Stern-Aktion „Ich habe abgetrieben“ gegen den § 218)

Am Ende des Buches beschreibt Schwarzer, wie ihr Engagement in einer zunehmenden Medienpräsenz und der Gründung eines öffentlichen feministischen Organs gipfelt: der EMMA, der sie sich seit 1976 mit Haut und Haaren verschrieben hat. Dabei wird deutlich, dass dieser Weg mehr als es dem äußeren Betrachter vielleicht auffällt, für Schwarzer sehr hart war. Denn nicht nur von konservativen Männern bekam sie Steine in den Weg gelegt, sondern auch und gerade einige deutsche Feministinnen reagierten auf Schwarzers öffentliche Auftritte mit großer Skepsis. So war ihr Weg - abgesehen von der Begleitung durch ein paar enge Freundinnen und Freunde – ein zunehmend streitbarer und oftmals einsamer Weg.

Diese reich bebilderte Biographie legt man ungern zur Seite, denn sie ist durch und durch spannend zu lesen und bietet viele überraschende Einblicke in das Leben der bekanntesten "Emanze" Deutschlands, welche man durch ihre große Medienpräsenz eigentlich zu kennen meinte. Dieser „Hunger auf Leben“, wie sie es selbst formulierte, reißt einen geradezu mit. Die Fotos zeigen sowohl Familienbilder, als auch die Entwicklung von der hübschen modebewussten zierlichen jungen Frau der 60er-Jahre zu der engagierten, weniger an Äußerlichkeiten als an Inhalten orientierten Herausgeberin, Intellektuellen und Vertreterin des Feminismus der 70er-Jahre.

Die Biographie ist in übersichtliche zeitliche Abschnitte gegliedert, denen sich immer einige Seiten mit Fotobelegen anschließen. Sie holen Alice Schwarzers Geschichte, aber auch die Zeitgeschichte ihrer ganzen Generation ins Leben zurück. Auch die im Anhang aufgeführten Texte von bzw. über Alice Schwarzer sind Dokumente, die wichtige Eckpunkte ihres Engagements für Menschlichkeit und Gerechtigkeit vermitteln.

Nach der Lektüre wird wohl (fast) jeder Leser pardon jede Leserin auf den zweiten Teil Schwarzers Autobiographie hinfiebern, in dem wir dann (hoffentlich bald) die einflussreiche Alice Schwarzer ab Ende der 70er-Jahre aus ihrer Perspektive kennen lernen werden. Der erste Teil ihrer Biographie bietet jedenfalls bereits hochinteressante Einblicke in ein großes Vorbild moderner Weiblich- sprich Menschlichkeit. Sehr lesenswert!

Simone Wenderoth, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Was hat mich geprägt?« Und: »Was habe ich daraus gemacht?«

Wie ist Alice Schwarzer die geworden, die sie ist? Und vor allem: Wer ist sie überhaupt?

Die Autorin Alice Schwarzer hat zahlreiche Porträts und Biografien geschrieben, u.a. über Gräfin Dönhoff und Romy Schneider. Ein autobiografisches Buch über ihren eigenen Lebensweg jedoch gab es bisher nicht. Nun ist es soweit. In großer Offenheit schreibt sie über das, was sie geprägt hat – und was sie daraus gemacht hat.Über die politisierte Großmutter und den fürsorglichen Großvater, über ihr schwieriges Verhältnis zur Mutter. Über ihre Kindheit auf dem Dorf und die Jugend in Wuppertal. Über beste Freundinnen und den ersten Kuss. Über Ausgrenzung und Gewalt. Über Freundschaft und Liebe. Über Swinging Schwabing in den 60ern und die 68er-Jahre als Reporterin bei pardon. Über ihr Leben als Korrespondentin und den euphorischen Aufbruch der Pariser Frauenbewegung. Über ihre frühen feministischen Aktionen gegen den § 218 und den Skandal vom »Kleinen Unterschied« – bis hin zur EMMA-Gründung.

Es gibt wohl kaum eine Person des öffentlichen Lebens in Deutschland, die über Jahrzehnte in einem solchen Übermaß Bewunderung und Aggressionen erfahren hat und erfährt wie Alice Schwarzer. Sie ist die Stimme in Deutschland für die Rechte der Frauen. Zugleich ist sie eine der herausragendsten Journalisten und Essayisten des Landes, Autorin zahlreicher Bestseller und Blattmacherin. Ihre Leidenschaft, ihre Konfliktfähigkeit und ihr kämpferischer Elan sind Legende.

In dieser Autobiografie erfahren wir, was die Wurzeln und Prägungen von Alice Schwarzer sind und wie sich daraus die Motive ihres Lebens entwickelt haben.
Inhaltsverzeichnis
1942/1943
Eine unerwünschte Geburt
Und die Flucht vor den Bomben

19. Jahrhundert
Zwei sehr konträre Familien
Die Schwarzers und die Büsches

1943/1949
Eine Kindheit auf dem Dorf
Und Papas Breichen

1949/1958
Die Schulzeit in Wuppertal
Und der erste Rock ’n’ Roll

1959/1963
Meine terrible Mädchen-Clique
Und Ratlosigkeit im Beruf

1963/1964
Ein Zimmer in Schwabing
Und ein Trip nach Saint Tropez

1964/1965
Ganz Paris träumt von der Liebe
Und ich begegne ihr

1966/1968
Der Start in meinen Traumberuf
Und 1000 Briefe in drei Jahren

1968
Der Aufbruch
Und das Gastspiel bei der Frauenzeitschrift

1969
Die Revolution bei pardon
Und der feministische Vorfrühling

1969/1974
Korrespondentin in Paris
Und Pionierin der Frauenbewegung

1971/1973
Die Stern – Aktion gegen den § 218
Und meine Funktion in Deutschland

1974
Die Aktion »Letzter Versuch«
Und Frauenland auf Femø

1975
Der »Kleine Unterschied«
Und seine sehr großen Folgen

1976/1977
Das unendliche Abenteuer
Der Start von EMMA

Anhang
Artikel von/über Alice Schwarzer
1965 bis 1975

Personenregister