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Abschied von der Interkulturellen Pädagogik Plädoyer für einen Wandel sozialpädagogischer Konzepte
Abschied von der Interkulturellen Pädagogik
Plädoyer für einen Wandel sozialpädagogischer Konzepte




Franz Hamburger

Reihe: Edition Soziale Arbeit


Juventa Verlag
EAN: 9783779912293 (ISBN: 3-7799-1229-5)
212 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2009

EUR 19,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Migration von Menschen ist ein Kennzeichen unserer Zeit. Migranten sind beweglich und anpassungsfähig und gehören in allen Gesellschaften zu denen, die etwas ändern wollen. Veränderungen sind auch in Deutschland erforderlich: Das Gesellschaftsbild muss sich ändern, denn der Staat ist nicht mehr der des deutschen Volkes, sondern aller Menschen, die dauerhaft hier leben. Ebenso wie die Reformen im Bildungs- und Sozialsystem kommt der erforderliche Perspektivwechsel hin zu Pluralität und Mehrsprachigkeit nur langsam in Gang.



Für Erziehung und Bildung, Beratung und Sozialarbeit hat sich dazu ein Rahmenkonzept herausgebildet, das den tiefgreifenden Veränderungen Rechnung trägt: die Interkulturelle Pädagogik. Mit ihr kann man Probleme lösen – aber auch neue Probleme schaffen.

Als kritischer Begleiter von Theorie- und Praxisentwicklung weist der Autor auf unbeabsichtigte Folgen und Konsequenzen der unterschiedlichen Konzeptvarianten Interkultureller Pädagogik hin. Der Annahme, dass vor allem die großen kulturellen Unterschiede zwischen den Menschen Konflikte hervorrufen, setzt er die These entgegen, dass die Armut der Arbeitsmigranten und die fehlende Gleichberechtigung die zentralen Problemursachen darstellen. Er plädiert für die Verwandlung des "Migrationshintergrunds" in eine "Migrationsgeschichte", die die Gleichheit der Menschen nicht mehr beeinträchtigen soll.
Rezension
Samuel Huntingtons allzu eingängige These vom Clash of Civilizations (1996) prägt noch unser aller Bewußtsein, - umso kritischer gilt es sich mit ihr auseinanderzusetzen. Das tut in gewisser Weise auch dieses Buch, - aber bezogen auf den Bereich Interkultureller Pädagogik. Die zentrale und gefährlichste Dimension der kommenden globalen Politik ist nach Huntington der Konflikt zwischen Gruppen aus unterschiedlichen Zivilisationen ("The Clash of Civilizations"). Nicht mehr ideologische oder wirtschaftliche Auseinandersetzungen werden die zukünftige Weltpolitik bestimmen, sondern die Konflikte zwischen den großen Kulturkreisen. Dieser These ist vehement widersprochen worden, u.a. vom indischen Harvard-Professor Amartya Sen (Die Identitätsfalle - Warum es keinen Krieg der Kulturen gibt, 3. Aufl. 2007). Auch der Autor dieses Buchs widerspricht der Annahme, dass vor allem die großen kulturellen Unterschiede zwischen den Menschen Konflikte hervorrufen. Er setzt die These entgegen, dass die Armut der Arbeitsmigranten und die fehlende Gleichberechtigung die zentralen Problemursachen darstellen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Als kritischer Begleiter von Theorie- und Praxisentwicklung weist der Autor auf unbeabsichtigte Folgen und Konsequenzen der unterschiedlichen Konzeptvarianten Interkultureller Pädagogik hin.

Der Autor:
Franz Hamburger, M.A., Dr. phil., Jg. 1946, ist Professor für Sozialpädagogik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz,
Seine Arbeitsschwerpunkte sind Migration und Minderheiten, Internationaler Vergleich und Europäische Integration, Bildungs- und Jugendhilfeforschung.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Ein weites Feld 7

1. Einwanderung zwischen Konflikt und Konsens 13

1.1 Migration, Migranten und die Integration 14
1.2 Migration und Armut 25
1.3 Gewalt gegen Fremde 38
1.4 Differenzierung des „Migrationshintergrunds" 41
1.5 Migration und Religion 53

2. Interkulturelle Versuchungen 67

2.1 „Identität"und interkulturelle Erziehung 67
2.2 Der Kampf um Bildung und Erfolg 77
2.3 Kulturelle Produktivität durch komparative Kompetenz 91

3. Begriffliche Übungen und theoretische Perspektiven 105

3.1 Modernisierung, Migration und Ethnisierung 106
3.2 „Ethnizität" und „Kultur" im erziehungswissenschaftlichen Diskurs 116
3.3 Reflexive Interkulturalität 127
3.4 Kritik des Interkulturalismus 134

4. Soziale Arbeit und Jugendhilfe 145

4.1 Lebensweltorientierte Sozialarbeit mit Migranten 145
4.2 Anforderungen an Jugendhilfe 157
4.3 Veränderungen der Jugendhilfe durch Migration 163

5. Erneut auf der Tagesordnung: Ein Perspektivenwechsel 187

5.1 Wiederholungen 187
5.2 Kontinuitäten 188
5.3 Soziale Ungleichheit vor kultureller Differenz 190
5.4 Generalisiertes Stereotyp 191
5.5 Verzicht auf Unterwerfungsrituale 193
5.6 Zweisprachigkeit 194
5.7 Abschließende Bemerkungen195

Literatur 197
Drucknachweise 211