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Abschied vom Pazifismus? Wie sich die Friedensbewegung neu erfinden kann Mit einem Geleitwort von Wolfgang Thierse
Abschied vom Pazifismus?
Wie sich die Friedensbewegung neu erfinden kann


Mit einem Geleitwort von Wolfgang Thierse

Johannes Ludwig

Herder Verlag
EAN: 9783451397493 (ISBN: 3-451-39749-8)
208 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, Januar, 2024

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Will die Friedensbewegung auch in Zukunft eine ernst zu nehmende Stimme in gesellschaftlichen Debatten sein, so muss sie sich dringend reformieren. Die friedensethischen und -politischen Fragestellungen im Zuge des Kriegs Russlands gegen die Ukraine zeigen im Brennglas die Defizite der Bewegung auf, die über Jahrzehnte verschleppt wurden. Das ideologisierte Erbe der Vergangenheit, die mangelnde Rezeption wissenschaftlicher Erkenntnisse und das Abdriften in populistische Diskurse haben sie in die Sackgasse geführt. Auf der Grundlage einer kritischen Standortbestimmung zeigt Johannes Ludwig, welcher Reformen es bedarf, um die Friedensbewegung zukunftsfähig zu machen.

Johannes Ludwig, geb. 1996, studierte Internationale Beziehungen (B.A.), Internationale Sicherheitspolitik (M.A.), International Political Economy (M.Sc.) und kath. Theologie in Dresden, Boston, Paris und London. Mit einer Arbeit zur Menschenrechtspolitik des Heiligen Stuhls wurde er zum Dr. phil. promoviert. Seit 2022 arbeitet er als Referent für Globale Vernetzung und Solidarität im Bistum Limburg.
Rezension
"Frieden schaffen ohne Waffen", "Schwerter zu Pflugscharen", "Make love, not war", - nicht nur die Mottos der Friedensbewegung haben sich angesichts der veränderten Geopolitik und Weltlage in den letzten 35 Jahren seit dem Zusammenbruch des "Ostblocks" überholt, auch die politische, und theoretische Durchdringungstiefe pazifistischer Positionen scheinen angesichts der russischen Aggression gegen die Ukraine merkwürdig aus der Zeit gefallen, naiv und veraltet. Die These des Autors dieses Buchs lautet deshalb: Will die Friedensbewegung auch in Zukunft eine ernst zu nehmende Stimme in gesellschaftlichen Debatten sein, so muss sie sich dringend reformieren. Friedensethik und Pazifismus müssen ihr ideologisierter Erbe der Vergangenheit, ihre mangelnde Rezeption wissenschaftlicher Erkenntnisse und das Abdriften in populistische Diskurse überwinden. Der Autor möchte mit diesen Überlegungen die Friedensbewegung zukunftsfähig zu machen.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Perspektiven für eine Neuerfindung der Friedensbewegung

Inhaltsverzeichnis
Geleitwort von Wolfgang Thierse 7

Vorwort 9

1. Der russische Krieg gegen die Ukraine - eine Zeitenwende für die Friedensbewegung? 12

2. Der Wandel des Friedensbegriffs: Vom Ende der Geschichte zur unendlichen Geschichte 20

Der Friede als Ordnungskonzept 27
Die Universalisierung des Friedens durch Demokratie und Menschenrechte 29
Friede und Umwelt 33

3. Die historischen Ursprünge der Friedensbewegung 39

Die ersten Friedensgesellschaften 41
Die Friedensbewegung während der Weltkriege 45
Die deutschen Friedensbewegungen im Kalten Krieg 58
Die Neue Friedensbewegung 73
Friedensbewegung und Krieg gegen den Terror 86

4. Die Friedensbewegung zwischen Dornröschenschlaf und Hirntod 93

Die Basis der Friedensbewegung 94
Klein, aber fein? 101
Wirkungsorientierung 105
Gespaltene Bewegung — gemeinsames Ziel 112
Friedensbewegung und Einstellung zur Politik 115
Zwischen Internationalismus und Isolationismus 120

5. In der Populismusfalle 131

Schweigt die Mehrheit? 133
Die Entmündigung der Leidtragenden 135
Die Methode des Ja, aber ... 139
Wie aus richtigen Daten falsche Informationen werden 147

6. Eine Friedensethik der Verhältnismäßigkeit 150

Vom gerechten Krieg zum gerechten Frieden und zurück? 150
Prämissen einer Friedensethik der Verhältnismäßigkeit 160
Begründungsanker Menschenwürde 162

7. Was die Friedensbewegung von der Klimabewegung lernen kann 166

Patentrezept Fridays for Future? 169
Aus den Fehlern der Letzten Generation lernen 179

8. Wege aus der Krise 189

Anmerkungen 193
Ausgewählte Literatur 207