„Sit-in“, „Happening“, Rockmusik, „Kommune I“, „Sexuelle Revolution“ sind Begriffe, die gemeinläufig mit der Achtundsechziger-Bewegung assoziiert werden. Über die 68er wird in der Politik und Gesellschaft immer wieder kontrovers diskutiert, auch noch nach 40 Jahren, da es dabei um das politische Selbstverständnis der Diskutanten geht. Ist die 68er-Bewegung politisch gescheitert oder bewirkte sie langfristig eine Kulturrevolution in der Bundesrepublik Deutschland? Antworten auf diese Frage liefert das im „Verlag J.B. Metzler“ erschienene Werk „1968. Handbuch zur Kultur- und Mediengeschichte der Studentenbewegung“. Die Herausgebern des Buches Martin Klimke und Joachim Scharloth verfolgen mit dem Handbuch die Intention, die Bedeutung der 1968er für den kulturellen Wandlungsprozess in der Bundesrepublik Deutschland zu elaborieren. Methodisch sehen sie sich der „performative Wende in den Kulturwissenschaften“ (S. 1) verpflichtet.
Die Autoren verdeutlichen wissenschaftlich fundiert und mithilfe sehr guter Bildquellen die einzelnen Rituale, Protestformen, künstlerische Ausdrucksformen und Kommunikationsformen der Studentenbewegung. Sehr aufschlussreich ist zum Beispiel der Beitrag zur „Rockmusik und Protestkultur in den 1960er Jahren“, in dem der Autor auch die Bedeutung des Beatles-Album „Sergeant Pepper's Lonely Hearts Club Band“ analysiert. Die 60er-Rockmusik wird interpretiert als „bedeutender Beitrag im umfassenden Prozess der Modernisierung der Sitten und Verhaltensweisen“ (S. 171). Auch das Verhältnis zwischen 68ern und der RAF wird in dem Handbuch präzise beleuchtet.
Fazit: Das „Handbuch 1968“ enthält fundierte Beiträge und Materialien zur Studentenbewegung. Jede Lehrkraft, die sich im Geschichts- oder Politikunterricht differenziert mit dem komplexen Thema auseinandersetzen möchte, kann das Buch nur zur Lektüre empfohlen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Die 68er polarisieren noch heute: Politisch gescheitert, erfolgreich in der Entwicklung neuer Lebensstile? Dabei gingen Kulturrevolution und Medienevolution Hand in Hand. Presse, Rundfunk und Fernsehen stilisierten Rudi Dutschke, die Kommune I, Che Guevara oder Mao neben den Rolling Stones oder Jimi Hendrix zu Ikonen einer jugendlichen Protestkultur. War die 68-Bewegung mehr als die Inszenierung von Ereignissen im Medienformat? Entlang der Stichworte Happening, Sit-in, Diskussionsfieber, Protestinszenierung u. a. vermittelt das Handbuch einen neuen Blick auf eine politische Strömung, die die Jahrzehnte danach entscheidend verändert und geprägt hat.

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