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1918 Aufstand für die Freiheit Die Revolution der Besonnenen
1918 Aufstand für die Freiheit
Die Revolution der Besonnenen




Joachim Käppner

Piper Verlag GmbH
EAN: 9783492057332 (ISBN: 3-492-05733-0)
524 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, November, 2017

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"Der Krieg ist für die Reichen, die Armen zahlen mit Leichen."



Die Revolution der Arbeiter und Soldaten von 1918 war eine epochale Auflehnung gegen Krieg und Militär. Sie war die einmalige historische Chance, ein demokratisches Deutschland zu schaffen, das stärker gewesen wäre als die Weimarer Republik. In nur wenigen Tagen erreichte sie, was in Jahrzehnten nicht gelungen war: die autoritäre Ordnung des Kaiserreichs zu stürzen.

Für einige Wochen hatte die Revolutionsregierung, geführt von der SPD, die Gelegenheit dazu, die alten Eliten zu entmachten, und nutzte sie nur halbherzig - kein Verrat, wie man ihr später vorwarf, aber eine epochale Fehleinschätzung. Das verhängnisvolle Bündnis der Sozialdemokratie mit der Heeresleitung wurde zur Erblast für die Weimarer Republik. Joachim Käppner zeichnet ein umfassendes Bild der Revolution, die trotz ihres Scheiterns ein Meilenstein in der Geschichte der deutschen Freiheitsbewegungen ist.
Rezension
Militärisch ist der Erste Weltkrieg für Deutschland nicht mehr zu gewinnen. Zudem: das Volk und vor allem die Soldaten sind kriegsmüde. Der anfänglichen Euphorie folgte die Ernüchterung - im Angesicht millionenfacher Opfer, in einem Krieg von bislang nicht gekannter Brutalität und nie dagewesenem Ausmass.

Die Revolution 1918 ist das Thema des Buches von Joachim Käppner. Er schildert die unmittelbaren Ereignisse ebenso, wie das "Drumherum". Die Kapitel und Abschnitte beschreiben das Ende des Krieges, die Fehleinschätzungen der Befehlshaber und das Abdanken des Kaisers - das Ende des Kaiserreiches ist erreicht!

Der Schilderung der nun folgenden Ereignisse widmet Käppner sehr viel Detailwissen, dem der geneigte Leser mit Interesse folgen kann. Neben den zahlreichen historischen Fakten werden anhand der Begebenheiten immer wieder Vermutungen angestellt, wie es sonst hätte laufen können.
Hat die damalige republikanische Führung wirklich weitsichtig gehandelt?
Die innere Zerrissenheit der deutschen Sozialdemokraten und ihre Spaltung in zwei unterschiedliche Lager wird ausführlich geschildert. So gerät das Ganze immer wieder zu einer "Parteiengeschichte" der SPD.
Historisch interessant allemal, dennoch empfinde ich den Blickwinkel gelegentlich als Verengung einer umfassenden historischen Sichtweise und Bewertung.

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek
Verlagsinfo
Die Revolution der Arbeiter und Soldaten von 1918 war eine historische Chance – dafür, ein demokratisches Deutschland zu schaffen, das stärker gewesen wäre als die Weimarer Republik. In wenigen Tagen erreichen sie, was der Sozialdemokratie in Jahrzehnten nicht gelungen war: die überlebte, autoritäre Ordnung des Kaiserreichs zu stürzen. Es ist die Tragödie der Revolution, dass ihre eigenen Führer sie fürchteten – zu Unrecht. Denn das Ziel der meisten Revolutionäre war nicht, wie es in der Rückschau oft erschien, ein kommunistisches Regime wie in Russland zu errichten. Das Aufbegehren in Deutschland hatte vor allem die Absicht, die alten Eliten der Kaiserzeit zu entmachten, besonders das Militär und die Kriegstreiber von 1914. Für einige wenige Wochen hat die Revolutionsregierung, geführt von der SPD, die Gelegenheit dazu – und nutzt sie nur halbherzig. So bleiben die Todfeinde der deutschen Demokratie mächtig, mit fatalen Folgen für die junge Republik. Joachim Käppner wertet Quellen und neueste Forschungsergebnisse aus und zeichnet ein gerechteres Bild der Arbeiter und Matrosen, die eine Welt aus den Angeln hoben.
Inhaltsverzeichnis
» ßehüt dich Gott, es wär zu schön gewesen«: Einführung 11

» Dann fahr mal alleine los!«: Oktober 1918 - eine deutsche Revolution 21

»Geh weg, Schwein, stinkst«: Hochmut und Hybris der Marine 21
»Der 1. Schuß hat unberechenbare Wirkung - Der Funke von Wilhelmshaven 24

»Soldaten, schießt nicht auf Arbeiter!«: Feuer in Kiel 28

Zwei Revolutionäre: Karl Artelt und Lothar Popp 34

Tod auf SMS König: Die Revolution und ihre Feinde 38

Flammen des Aufruhrs: Die Revolution breitet sich aus 45

Rückblick: Die SPD und das Kaiserreich bis 1918 48

»Der Dreck des Parlamentsapparats«: Im wilhelminischen Deutschland 48

Sozialismus, Freiheit, Ohnmacht: Die Welt der Arbeiterbewegung 54

Götter und Genossen: Das Militär gegen den »inneren Feind« 64

»Nicht schießen wollen wir auf euch«: Die SPD als Friedenspartei 74

Burgfrieden, Friedhofsruhe: Im Ersten Weltkrieg 79

» Das Herz hätte einem springen mögen«: Um die Seele der Partei 79

»Mich fröstelt, und ich brauche Wärme:« Die Spaltung der Sozialdemokratie 91

Feindliche Brüder: Friedrich Ebert und Hugo Haase 104

»Da lehnen sie, die weichen Besen«: Entscheidung in Gotha 112

» 1500 Hände wie zum Schwur«: Die Januarstreiks 1918 121

Novembersturm: Die Throne wanken 138

»Sie sehen aus wie Gespenster«: Die brechende Front 138

»Bist Du von Gott verlassen?«: Die Bürde der Macht 152

Fake News 1918: Die Geburt der Dolchstoßlegende 155

»Die Toten reiten schnell«: Der Sturz des Kaiserreichs 160

»Die Nacht verlief verhältnismäßig ruhig, abgesehen von kurzen Schießereien«: Die Revolution überrollt das Reich 163

Freiheit des Andersdenkenden: Die gespaltene Arbeiterbewegung 178

»Es lebe die deutsche Republik«: Der 9. November 1918 184

»Ersatzbataillon 48 versagt den Gehorsam«: Generäle ohne Soldaten 184

»Nicht unter dem Befehl Eurer Majestät«: Die Stunde des Kanzlers 188

»Scheidemann, komm schnell«: Die Ausrufung der Republik 192

» Wie eine vom Marder umkreiste Hühnerschar«: Das Dilemma der USPD 199

Das Gefühl, dass etwas fehlte: Die Regierung der Volksbeauftragten 207

» Du Hund wirst uns alles verderben«: Machtkampf im Zirkus Busch 207

»Hierzu hat mich die Revolution autorisiert«: Die sozialistische Einheitsregierung 212

»Träger des Wehrgedankens«: Das »Bündnis« Ebert-Groener 217

Unter der roten Fahne: Macht und Ohnmacht der Räte 224

»Die Magna Charta der Revolution«: Erfolge 230

» Verfluchte Kontinuität«: Versäumnisse 238

Und bist du nicht willig: Die Gewalt des Militärs »Schwarzes Herz auf rotem Grund«: Der erste Putschversuch, 6. Dezember 1918 260

»Die stehen mit den anderen«: Eine Regierung fürchtet ihre Verteidiger 275

» 15 gut disziplinierte Divisionen«: Zweiter Putschversuch, 10. Dezember 290

»Dutzende wilde Männer«: Der Reichsrätekongress 299

» Warum hat man nicht alle Generäle entlassen?«: die »Hamburger Punkte« 305

» Verhängnisvolle Abstinenz«: Die USPD entleibt sich selbst 311

Triumph der Generäle: Die MSPD knickt ein 315

»Ich machte kehrt«: Kontrollversuche 320

Das Schloss der roten Matrosen: Blutige Weihnachten 326

» Ein sehr vernünftiger, besonnener Mann«:
Die Volksmarinedivision - Porträt einer revolutionären Truppe 326

» Warum sind wir betrogen?« Die Volksmarinedivision -
Schicksal einer revolutionären Truppe 335

» Wir können hier nicht bleiben«: Die Einheitsregierung zerbricht 351

» Verliert nicht den Mut, Kinder!«: Frauen in der Revolution 357
Vom Herd zum Maschinengewehr: Frauenrollen, Rollenbilder 357

Die Rebellin: Toni Sender 370

Die Farben der Gewalt: Weißer Terror 378
Der »Bluthund«: Noske 378

»Ihr macht euch euren Radikalismus ein bißchen sehr bequem«: Die Gründung der KPD 383

»Die deutsche Revolution ist tot, der weiße Schnee färbt sich blutrot«: Spartakus 386

Suppes Kampf: Das letzte Gefecht der Republikaner 399

»Schlagt alle tot!«: Die Freikorps 406

»Sie sind tot, gemeuchelt, gemeuchelt«: Der Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht 411

»Einheit, Freiheit, Vaterland«: Die Nationalversammlung 418

Scheinriese der Demokratie: Die Weimarer Koalition 418

Im Frühling blüht der Hass: In den deutschen Bürgerkrieg 424

»Dann war es ein Traum«: München 1919 - Epitaph einer Revolution 435

»Es hat nicht sollen sein«: Schluss 452

Nach 1919: Revolutionäre Lebenswege 461

Dank 470
Bibliografie (Auswahl) 472
Anmerkungen 483
Abbildungsverzeichnis 514
Register 515